Forschungsstelle "Westfälischer Friede": Dokumentation

DOKUMENTATION | Ausstellungen: 1648 - Krieg und Frieden in Europa

Textbände > Bd. II: Kunst und Kultur

KARL SCHÜTZ
Die Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms

Erzherzog Leopold Wilhelm wurde am 6. Januar 1614 in Graz als jüngerer Sohn Erzherzog Ferdinands (1578-1637), damals der Regent Innerösterreichs, seit 1619 als Kaiser Ferdinand II., und seiner Gemahlin Maria Anna von Bayern (1574-1616) geboren. [1] Leopold Wilhelm war durch die 1621 von Ferdinand II. in seinem Testament als Hausgesetz festgelegte Primogenitur von einer zukünftigen Herrschaft ausgeschlossen und wurde schon in früher Kindheit zum geistlichen Stand bestimmt, wodurch er, ein Glücksfall für seine spätere Laufbahn, die dafür nötige sorgfältige Bildung erhielt. [2]

Sehr früh erlangte er eine ganze Reihe geistlicher Würden, bereits 1625, also mit elf Jahren, wurde er als Nachfolger seines in den Laienstand zurückversetzten Onkels Erzherzog Leopolds V. [3] Bischof von Passau und Straßburg. In beiden Diözesen wurden die unter Erzherzog Leopold begonnenen gegenreformatorischen Maßnahmen fortgesetzt, der Jesuitenorden, etwa durch den Ausbau des 1612 gestifteten Jesuitenkollegs in Passau, gefördert und die Priesterausbildung durch die Gründung eines Priesterseminars (1638) verstärkt. Ab 1627 war Leopold Wilhelm Titularbischof von Halberstadt, bis das Bistum durch die Bestimmungen des Westfälischen Friedens an Kurbrandenburg fiel, der Erzherzog jedoch bis zu seinem Tod den Bischofstitel nominell weiterführte. Aufgrund des kaiserlichen Restitutionsedikts, das die Rückführung der reformierten Bistümer und Stifte zum Katholizismus vorsah, betroffen war davon vor allem der Norden Deutschlands, wurde Leopold Wilhelm 1629 darüber hinaus nominell zum Erzbischof von Magdeburg erhoben. Diese Bistumskumulierung widersprach zwar den Bestimmungen des Tridentinums, wurde im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges aber von der Kurie als notwendige Unterstützung der katholischen Seite gefördert. Innerhalb des katholischen Lagers in Deutschland bildete sie ein Konfliktpotential, weil die Reichsstände, allen voran Maximilian von Bayern, der allerdings selbst die Anhäufung wittelsbachisch besetzter Bischofssitze im Rheinland zu verantworten hatte, darin eine gefährliche Verstärkung der kaiserlichen Machtstellung sahen. Schon 1635 mußte Leopold Wilhelm durch den Prager Frieden das Erzbistum Magdeburg an den sächsischen Kurfürsten abtreten, erhielt aber bereits 1637 das in den Erblanden gelegene sehr reiche Bistum Olmütz, 1655 schließlich noch das Bistum Breslau.

1639 erhielt Leopold Wilhelm als Koadjutor die Anwartschaft auf das Meisteramt des Deutschen Ordens, am 4. Mai 1642 wurde er ein halbes Jahr nach dem Tod seines Vorgängers, Johann Caspar von Stadion als Hoch- und Deutschmeister inthronisiert, einer aus der Tradition des Ordens militanten Würde. Ebenfalls 1639 ernannte ihn sein älterer Bruder, der neue Kaiser Ferdinand III. (1608 - 1657), zum Gouverneur von Böhmen und anstelle des glücklosen Grafen Matthias Gallas zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee. Im Frühling 1640 gelang es ihm und seinem General Octavio Piccolomini die Schweden bei Kolin und Königgrätz zu schlagen und nach Norden bis an die Weser zurückzudrängen, 1641 das belagerte Regensburg zu entsetzen. Trotz dieser anfänglichen Erfolge war das Oberkommando der kaiserlichen Armee angesichts der unvorteilhaften militärischen Ausgangslage eine undankbare Aufgabe, die dem Erzherzog keinen Kriegsruhm eintrug, wenn es auch keineswegs an seinem persönlichen Einsatz fehlte. Im Sommer 1641 verloren die verbündeten kaiserlichen und bayerischen Truppen unter Leopold Wilhelm und Piccolomini bzw. unter General Wahl gegen die Schweden und Franzosen bei Wolfenbüttel. Der bayerische General schrieb damals an Kurfürst Maximilian über den jungen Erzherzog: "Mit reinem Gewissen kann ich sagen, daß, wenn seine erzherzogliche Durchlaucht noch ein wenig den Krieg practicirn, dieselben ein solcher Kriegsheld werden, als in langer Zeit nit gewesen; dann Sie die Stuckkugeln ebensowenig achten als wenn eine Mucken vorüberfliegen thät. Ich vermein, wann wir deutsche Häupter hätten, es sollt alles wohl abgehen". [4] Nach anfänglichen Erfolgen, der Verdrängung der Schweden aus Mähren und Schlesien, wagte der Erzherzog am 2. 11. 1642 gegen den Rat Piccolominis die Schlacht von Breitenfeld bei Leipzig und verlor gegen das zahlenmäßig unterlegene schwedische Heer unter Lennart Torstenson. Die schwedischen Truppen besetzten große Teile Mährens und Schlesiens, Leopold Wilhelm legte daraufhin das Oberkommando nieder und zog sich auf seinen Bischofssitz Passau zurück. Piccolomini trat in spanische Dienste, und Kaiser Ferdinand III. berief 1643 wieder Gallas als Generalleutnant. Nach dessen Niederlagen im Herbst 1644 und Winter 1644/45 wurde er von Hatzfeld als Oberkommandierender abgelöst, der im März 1645 die entscheidende Schlacht von Jankau in Südböhmen gegen die Schweden unter Torstenson verlor. Die schwedischen Truppen rückten durch das nördliche Niederösterreich bis nahe Wien vor und drohten sich mit dem siebenbürgischen Fürsten Georg Rakoczy zu vereinigen. In dieser höchsten Notlage wurde Erzherzog Leopold Wilhelm erneut zum Oberkommandierenden der kaiserlichen Armee berufen [5], Gallas, seit 1646 Hatzfeld, wurde ihm als General zur Seite gestellt, darüber hinaus erhielt er eine Machtfülle, wie sie seit Wallenstein kein kaiserlicher Befehlshaber besessen hatte. Nach den Plänen des Hofkriegsrates sollte das kaiserliche Heer unter Leopold Wilhelm gegen die Schweden, die Armee der Liga gegen die Franzosen im Südwesten Deutschlands kämpfen. Leopold Wilhelm zwang die gegnerischen Truppen zum Rückzug aus Franken und zog die Armee an die Donau zurück, um die Truppen zu schonen und jede verlustreiche Aktion zu vermeiden. Er erkannte, daß gegen Schweden und Frankreich kein militärischer Erfolg zu erzielen war und unterstützte in der Folge die einem Friedensschluß zugeneigte Partei am Wiener Hof und Graf Johann Adolf Schwarzenberg am Westfälischen Friedenskongreß. Im Spätherbst 1646 legte Leopold Wilhelm das Oberkommando erneut zurück und wurde von seinem Cousin und Schwager [6] König Philipp IV. von Spanien zum Statthalter der spanischen Niederlande ernannt. Die Berufung von Mitgliedern der österreichischen Linie zu Statthaltern der Niederlande stellte bereits eine längere Tradition dar; bekanntestes und zugleich erfolgreichstes Beispiel war Erzherzog Albrecht VII., der von 1598 bis 1621 zusammen mit seiner Gemahlin Isabella Clara Eugenia als Souverän regierte und durch den zwölfjährigen Waffenstillstand (1609-1621) den nördlichen Provinzen den Niederlanden eine Periode relativen Friedens brachte.

Die Berufung Leopold Wilhelms zum Statthalter erfolgte nicht zuletzt im Hinblick auf die damit verbundenen militärischen Aufgaben. Spanien hatte im Rahmen des Westfälischen Friedens zwar einen Sonderfrieden mit den nördlichen Niederlanden geschlossen und sie damit nicht nur de facto, wie schon im zwölfjährigen Waffenstillstand, sondern auch de jure als selbständiges Staatsgebilde anerkannt, blieb aber mit Frankreich weiterhin im Kriegszustand, der bis zum Abschluß des Pyrenäenfriedens von 1659 andauerte. Leopold Wilhelm führte 1647/48 mit Unterstützung des Herzogs von Lothringen von den Niederlanden aus erfolgreich Krieg gegen Frankreich mit Gefechten bei Armentières, Landrecy und Dixmuiden, der Eroberung von Furnes und Estaires und schließlich der Schlacht von Lens am 20. August 1648.

Die große Bedeutung Erzherzog Leopold Wilhelms liegt aber weder auf politischem, noch militärischem, sondern auf kulturhistorischem Gebiet. Durch die historischen Umstände, die der Erzherzog beim Antritt seiner Statthalterschaft in den Niederlanden vorfand, begünstigt, legte er in den nächsten Jahren eine der größten und bedeutendsten Bildergalerien des 17. Jahrhunderts an, von der etwa die Hälfte bis heute als Sammlung erhalten blieb und einen wichtigen Teil der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien bildet. [7]

Leopold Wilhelm begann offenbar erst in Brüssel in großem Ausmaß Bilder zu sammeln, vorher besaß er dafür weder die finanziellen Möglichkeiten, noch in einem durch den langen Krieg erschöpften Land entsprechende Gelegenheit, wenn er auch durch das Vorbild seiner berühmten älteren Vorgänger, Erzherzog Ferdinand II. und Kaiser Rudolf II., von der Bedeutung des Sammelns für das fürstliche Dekorum überzeugt war. Entscheidender noch könnte das Vorbild seines königlichen Verwandten Philipps IV. gewesen sein, der an Umfang der Sammeltätigkeit wie an persönlicher Kennerschaft alle Fürsten seiner Zeit weit übertraf. Das der Malereikunst seit je besonders zugetane künstlerische Klima der Niederlande mag ihn, der aus einem an bedeutender Malerei armen Land kam, in seinen Neigungen besonders unterstützt haben.

Als der Erzherzog 1636 in Wien den Besuch des berühmten englischen Sammlers Arundel empfing, hielt einer der Begleiter die sparsame Ausstattung des erzherzoglichen Quartiers und das Fehlen von Bildern fest. [8] 1647 besaß Leopold Wilhelm eine Kunstkammer, eine Reihe von Bildern und eine Bibliothek, wie das anläßlich der Abreise des Erzherzogs in die Niederlande - Leopold Wilhelm traf am 11. April 1647 in Brüssel ein - angelegte Inventar [9] beweist, er vergab Aufträge an seine niederländischen Hofmaler Jan van den Hoecke und Frans van Luyckx, die ihm in die Niederlande folgten. 1651 setzte er in Brüssel ein Testament auf [10], in dem er seine Bilder in Brüssel und in Wien samt Kunstkammer seinem Bruder Ferdinand III. vermachte, die Tapisserien hingegen dessen Sohn Leopold, dem späteren Kaiser. In einem Kodizill werden weiterhin Bilder in Passau und in Königstetten erwähnt.

Als künstlerische Berater, die bei den Erwerbungen aktiv teilnahmen und selbst als Käufer von Bildern auftraten, fungierten die Hofmaler, zuerst Jan van den Hoecke [11], der eine typische Karriere hinter sich hatte - Ausbildung in den Niederlanden, Aufenthalt in Italien, Tätigkeit am kaiserlichen Hof - und dem Erzherzog aus Wien in die Niederlande gefolgt war, später David Teniers d.J. und Jan Anton van der Baren. Anläßlich der ersten Reise des Statthalters nach Antwerpen 1648 korrespondierte Hoecke mit seinem Verwandten, dem Kunsthändler Matthys Musson, ob das offizielle Geschenk der Stadt Antwerpen in Form von Bargeld oder in Kunstwerken gegeben werden sollte. Hoecke schrieb, daß dem Erzherzog Geld lieber wäre, um für diese Summe Kunstwerke nach seinem eigenen Geschmack zu wählen, denn er möchte in Antwerpen die schönsten Gemälde sehen und jene Dinge kaufen, die ihm am besten gefallen. [12]

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurden als Folge des englischen Bürgerkriegs große Sammlungen aufgelöst, und so wechselten große Mengen an Kunstwerken ihren Besitzer wie nie zuvor. Die militärischen und politischen Erfolge des neuen Statthalters Leopold Wilhelms machten ihn zu einem interessanten potentiellen Käufer. So wurde die aus England nach Amsterdam gerettete Sammlung des Herzogs von Buckingham nach Antwerpen gebracht, weil hier für einen möglichen Verkauf der geeignetere Ort zu sein schien als die niederländische Republik: "without exception Antwerpe will afford many chapmen and the Archduke's good success in Flandre will make him prodigal in these curiosities" schrieb Stephen Goffe, ein englischer Royalist, im Juni 1648 aus Den Haag an Aylesbury, den finanziellen Berater des jungen Herzogs von Buckingham und Erben der Sammlung. [13]

Die Sammlung war etwa 30 Jahre zuvor von George Villiers, erster Herzog von Buckingham (1592 - 1628) angelegt worden, dem am Hof König Jakobs I. als königlicher Favorit seit 1614 ein rascher Aufstieg gelungen war. Er begann seine Kunstsammlung weniger aus innerer Neigung, Liebe zur Kunst oder Kennerschaft aufzubauen, als vielmehr aus der Überzeugung, daß das Sammeln von Kunst als Teil fürstlichen Splendors unabdingbar sei. [14] Unterstützt wurde er von Balthasar Gerbier, einem holländischen Maler und Kunsthändler, den er 1619 in seine Dienste nahm und der mit unglaublicher Geschwindigkeit innerhalb der nächsten Jahre in Italien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden mehr als vierhundert Gemälde sowie antike Skulpturen kaufte, wobei auch der finanzielle Aspekt des Wertzuwachses der Kunstsammlung nicht außer acht blieb: "Our pictures, if they were sold a century after our death, would sell for good cash, and for three times more than they cost". [15] Zu den ersten Erwerbungen gehörte eine Serie von zehn biblischen Szenen von Paolo Veronese und seiner Werkstatt aus der Sammlung des Charles von Croy, Herzogs von Aerschot [16], zu den größten der Kauf der Antikensammlung des Peter Paul Rubens. [17] Das Leben von George Villiers nahm ein abruptes und unerwartetes Ende, er wurde 1628 ermordet. Zumindest ein Teil seiner Sammlung, Bilder, Skulpturen und geschnittenen Steine, wurde in einem 1635 unmittelbar nach der Wiederverheiratung seiner Witwe angelegten Inventar verzeichnet, das als Teil eines Erbvertrags dem minderjährigen Sohn des Herzogs, George Villiers, zweiter Herzog von Buckingham (1628 - 1687) den Besitz der Sammlung sichern sollte. [18] Ein zweites Verzeichnis [19], 1648 entstanden und aus vier Teilen bestehend, italienischen, niederländischen und anonymen Bildern und schließlich Skulpturen, enthält jene Werke, die aus London in die Niederlande gebracht wurden, um sie der drohenden Beschlagnahme durch das englische Parlament zu entziehen [20], über die seit 1644 verhandelt wurde. Im Februar 1648 wurden diese Kunstwerke, die qualitätvolleren zwei Drittel der im Inventar von 1635 genannten Objekte, nach Amsterdam verschifft, um sie damit in Sicherheit zu bringen, und dann, wie schon erwähnt, mit der Absicht, sie Leopold Wilhelm anzubieten, nach Antwerpen gebracht. Die Sammlung wurde aber offenbar nicht sofort vom Erzherzog gekauft, sondern erst bei dem Maler Frans Wouters, Dekan der Antwerpener Malergilde und dem Kaufmann Lionel Corham verpfändet; erst als Ende 1649 die Pfandsumme von 30.000 Gulden aufgebraucht war und neue Schulden zu begleichen waren, blieb der Verkauf unausweichlich. Einige Gemälde wurden nach Brüssel geschickt, damit sie Erzherzog Leopold Wilhelm besichtigen könne, andere wurden in Antwerpen im Auftrag des Erzherzogs von Gerard Seghers und Cornelis Schut begutachtet. [21] Ende Mai 1650 war der Großteil der Gemälde für 70.000 Gulden oder 7.000 Pfund verkauft, als Hauptkäufer trat Erzherzog Leopold Wilhelm auf, der im Auftrag und auf Rechnung seines Bruders Kaiser Ferdinand III. handelte und Bilder für 5.000 Pfund erwarb: "The bargain is now concluded for 70,000 glds for the Paintings [...] This 7,000' is to bee paid thus 5,000' by the ArchDuke for the Emperour, 1,000' by one Cassiopine a Marchant for those pictures which the Emperour shall refuse of the collection now in Antwerp engaged, and 1,000' by Frizwell and his partners for those pictures wch ly in Zealand". [22]

Joachim von Sandrart nannte in der "Teutschen Academie" [23] als erster den Grund des Bilderkaufs durch den Kaiser: "es sind aber solche meist von kayserlichen Majestät, Ferdinandi dem Dritten [...] zur Ersatzung derer auf Einnehmung der Stadt Prag von General Königsmarck nach Schweden abgeführten in die neuerbauten kayserlichen Zimmer erkauffet worden nun auch daselbst aufgerichtet zu sehen". [24] Vielleicht wollte Ferdinand III. aber auch ehemaligen kaiserlichen Besitz zurückkaufen, jenen Teil der 115 Gemälde aus dem Besitz Kaiser Rudolfs II., die nach dessen Tod sein Bruder Albrecht VII. geerbt hatte und die, vielleicht über die Sammlung von Rubens, in den Besitz des Herzogs von Buckingham gekommen waren. [25] Auch in anderen Fällen mußte Leopold Wilhelm für den kaiserlichen Hof Kunstwerke in den Niederlanden besorgen, 1652 etwa eine Anzahl Tapisserien. [26]

Bald nach diesem ersten großen Auftritt Leopold Wilhelms als potenter Käufer in der Welt des niederländischen Kunsthandels, bei dem er allerdings nur im Namen seines kaiserlichen Bruders agierte, erwarb er für sich selbst die Gemälde des Herzogs von Hamilton und legte damit den Grundstock für seine eigene Sammlung vor allem italienischer Bilder des 16. Jahrhunderts.

James, 3rd Marquess, seit 1643 erster Herzog von Hamilton (1606 - 1649) entstammte einer der führenden schottischen Adelsfamilien. [27] Seit frühester Jugend Vertrauter Karls I. - er hatte 1623 den von kleinem Gefolge umgebenen König auf seiner abenteuerlichen Brautwerbungsreise nach Spanien begleitet - teilte er anfänglich nicht dessen Begeisterung für Malerei, obwohl schon sein Vater eine bedeutende Sammlung nicht nur venezianischer Malerei, sondern auch Bilder von Caravaggio, Rubens und Reni besessen hatte. 1631/32 kämpfte Hamilton auf seiten König Gustav Adolfs in Deutschland, nach seiner Rückkehr begann sein rascher politischer Aufstieg als engster Vertrauter König Karls I. in schottischen Angelegenheiten. Er erwarb wie George Villiers vor ihm seine Bildersammlung als äußeres Zeichen fürstlicher Prachtentfaltung, aber auch als Instrument, um in der Gunst des Königs zu steigen, dem er Bilder schenkte und von dem er Werke erhielt. [28]

Im besonderen zog er seinen Schwager Basil Viscount Feilding, den englischen Geschäftsträger in Venedig, für seine Bilderkäufe heran, mit dem er von 1635 bis 1638 eine umfangreiche Korrespondenz [29] führte, was die Verhandlungen mit mehrern venezianischen Sammlern über den Ankauf ihrer Bilder, von denen vor allem die mit den Erben des Bartolomeo della Nave, Prokurator Michiel Priuli und dem Maler und Kunsthändler Nicolas Régnier zum Erfolg führten, zu den am besten dokumentierten Transaktionen des 17. Jahrhunderts macht.

Der erste Erfolg der Zusammenarbeit mit Basil Feilding betraf den Ankauf von 18 Bildern von Nicolas Régnier (1591 - 1667), einem flämischen Maler, der in Venedig mit Gemälden handelte, die im April 1637 nach London geschickt wurden. [30] Unter diesen Werken befanden sich sowohl venezianische Gemälde des 16. Jahrhunderts, wie auch Bilder zeitgenössischer Maler. [31] Wesentlich umfangreicher und bedeutender war der Kauf der Sammlung Bartolomeo della Nave, aus dem an die 200 Bilder bis zu Erzherzog Leopold Wilhelms verfolgt werden können. Sie wurde schon von den Zeitgenossen als die wichtigste Sammlung venezianischer Malerei des 16. Jahrhunderts in Venedig selbst gerühmt. [32] König Karl I. interessierte sich für ihren Kauf und war seit Juli 1636 mit drei anderen Sammlern an einem Käuferkonsortium beteiligt; der Earl of Arundel, sonst als Sammler sein schärfster Konkurrent, schien damals einer der Partner gewesen zu sein, denn Karl I. beauftragte William Petty, den für seine gerissenen Geschäftspraktiken bekannten Agenten Arundels, über den Kauf der Sammlung zu verhandeln, was jedoch ergebnislos blieb. Erst Hamilton blieb im darauffolgenden Jahr 1637 durch die Vermittlung Basil Feildings erfolgreich; aus einem Brief Hamiltons an Feilding [33] geht hervor, daß er mit dem Kauf der Sammlung um 15.000 Dukaten dem König, der daran auch finanziell beteiligt war, einen Gefallen erweisen wollte; dennoch blieben die Bilder im Eigentum Hamiltons.

Beim Kauf der Sammlung des venezianischen Senators Priuli, die vor allem ein hervorragendes Bild, eine Hl. Margarete von Raffael [34] enthielt, begegneten sich die gleichen Konkurrenten, Basil Feilding für den Marquess of Hamilton, William Petty für den Earl Arundel, der den Preis für die Sammlung von 3.500 auf 5.000 Dukaten in die Höhe trieb, um damit die Konkurrenz auszuschalten. [35] Kurz nachdem Priuli endlich seine Bilder verkauft hatte, stürzte er über eine Treppe zu Tode, worauf der venezianische Klatsch behauptete, er hätte eben ohne seine Heilige nicht weiterleben können. [36] Gleichzeitig erwarb Feilding auch Bilder aus anderen Quellen, etwa drei mythologische Szenen von Domenico Fetti um 350 Dukaten. [37]

Hamilton wurde 1643, als der englische Bürgerkrieg bereits begonnen hatte, von Karl I. als Dank für seine politischen Dienste zum Herzog erhoben. In den folgenden Jahren kämpfte er vor allem in Schottland, verlor aber die entscheidende Schlacht von Preston (17. -19. 8. 1648) gegen Oliver Cromwell; er wurde gefangengenommen, zum Tod verurteilt und am 9. 3. 1649 hingerichtet. Seinem Bruder und Universalerben gelang die Flucht nach Holland, wobei er die Kunstsammlung mitnahm. Schon wenige Wochen später besaß Erzherzog Leopold Wilhelm einen Teil dieser Bilder, den Rest kaufte er im Lauf der nächsten Monate. [38]

Entgegen einer oft geäußerten Vermutung erwarb Leopold Wilhelm keine Werke aus dem Eigentum König Karls I. von England, das ab Herbst 1649 im sogenannten Commonwealth Sale verkauft wurde. [39] Nur zwei Bilder Leopold Wilhelms befanden sich vorher in der Sammlung Karls I. [40]

Neben den italienischen Bildern und ihrer glanzvollen Herkunft aus prominenten Sammlungen tritt der zahlenmäßig viel umfangreichere Bestand an niederländischen Werken in der Sammlung Leopold Wilhelms ein wenig in den Hintergrund. Hier finden sich sowohl Bilder vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert, wie auch Werke zeitgenössischer niederländischer Maler.

Eine kleine, aber erlesene Gruppe altniederländischer Bilder des 15. Jahrhunderts hat Leopold Wilhelm im Antwerpener Kunsthandel erworben, wie etwa das Bildnis des Kardinals Albergati von Jan van Eyck bei dem Händler und Sammler Peeter Stevens, der darüber in sein Exemplar von van Manders Schilder-Boeck eine Randnotiz machte mit dem Vermerk, daß Leopold Wilhelm das Bild am 5. April 1648 gekauft hätte. [41] Die bedeutende Gruppe von Bildern Pieter Bruegels d.Ä. stammt aus der ehemaligen Sammlung Kaiser Rudolfs II. und wurde offenbar erst in Wien mit der Galerie des Erzherzogs vereinigt, wie aus dem Einleitungstext des "Theatrum Pictorium" hervorzugehen scheint. Teniers gibt hier den Auszug eines Briefes wieder, den ihm ein ungenannter Freund aus Wien geschrieben hat - am ehesten wohl Kanonikus Anton van der Baren, der Leopold Wilhelm nach Wien begleitet hat -, und worin die erzherzogliche Galerie in der Stallburg beschrieben wird. Es werden dabei auch andere Bilder erwähnt, die dem Teniers unbekannt seien, darunter Monatsbilder von Bruegel d.Ä. [42]

Von den 880 im Inventar von 1659 genannten Bildern niederländischer und deutscher Maler stammen etwa 330 von zeitgenössischen Künstlern, die zur Zeit der Statthalterschaft Leopold Wilhelms in den Niederlanden aktiv tätig waren, Zeugnisse der Kunstförderung und des Mäzenatentums des Erzherzogs. Der größte Teil davon, an die 260 Bilder, sind Werke südniederländischer, vor allem Antwerpener Maler, von denen 70 im Inventar der Sammlung namentlich genannt werden. Sie sind etwa zwischen 1580 und 1635 geboren und gehören damit drei aufeinanderfolgenden Generationen an, Künstler, die um die Jahrhundertmitte am Ende ihrer künstlerischen Laufbahn standen, wie Frans Snyders (1579 - 1657) oder Gaspar de Crayer (1584 - 1669) und solchen, die zur jüngsten Generation zählen, wie der Holländer Frans Mieris d.Ä. (1635 - 1681). Die Sammlung des Erzherzogs liefert dennoch kein genaues Abbild der malerischen Produktion der spanischen Niederlande, weil einerseits die persönlichen Vorlieben Leopold Wilhelms spürbar sind, andererseits die für die Öffentlichkeit bestimmte religiöse Malerei, wie Altarbilder, fehlt. Sie legt aber beredtes Zeugnis ab für die Fülle und Vielfalt der malerischen Produktion in den südlichen Niederlanden trotz dem seit vielen Jahren andauernden Kriegs mit Frankreich.

Die 70 Bilder holländischer, bzw. aus den nördlichen Niederlanden stammender Maler nehmen sich dagegen bescheidener aus; sie stammen von 22 Künstlern, etwa 10 Bilder sind von unbekannten Malern. Der Verfasser des Inventars war in der Bestimmung der Künstlernamen weniger sicher als bei den Flamen, außerdem unterliefen ihm Fehler durch die offensichtlich falsche Lesung von Signaturen. Die Namen der großen und bekannten holländischen Maler fehlen, es gibt kein Bild von Frans Hals, keine Landschaften van Goyens oder Ruisdaels, nur ein Gemälde von Rembrandt, das allerdings nicht erhalten ist, im übrigen hauptsächlich Genremalerei, z.B. sieben Bilder von Ostade.

Nach den vielen kleinformatigen Bildern zu schließen, unter denen eine ganze nicht erhaltene Gruppe von Wasserfarbenmalereien auf Pergament mit kleinen Stilleben, Naturstudien mit Blumen, Früchten und Insekten von Joris und Jakob Hoefnagel oder Jan van Kessel auffällt, gehörte die Vorliebe des Erzherzogs dem kleinen, malerisch perfekten Kabinettbild, worin man einen etwas retrospektiven, an den Kunstkammern des frühen 17. Jahrhunderts orientierten Geschmack herauslesen könnte. Eine weitere geschlossene Gruppe bilden die geistlichen Blumenbilder von Daniel Seghers, Jan van den Hecke, Jan Anton van der Baren, eine spezifische Leistung des Antwerpener Jesuitenordens. [43]

Im Gegensatz zu anderen fürstlichen Sammlungen der Zeit kennen wir den Umfang und die Zusammensetzung der Galerie Leopold Wilhelms recht gut; außer den sporadischen schriftlichen Dokumenten informieren uns die Galeriebilder und das "Theatrum Pictorium" von David Teniers d.J. (1610 - 1690) sowie das 1659 angelegte Inventar. Während das Inventar seiner Aufgabe entsprechend den Gesamtbestand festhält und damit von unschätzbarem dokumentarischen Wert ist, zeigen sowohl die Galeriebilder, wie auch das "Theatrum Pictorium" nur einen Teil des Sammlungsbestands.

Das Galeriebild, eine lokal auf Antwerpen begrenzte, am Anfang des 17. Jahrhunderts als Schöpfung der Kabinettmalerei entstandene Bildgattung [44] stellte ursprünglich überwiegend fiktive Sammlungen dar. Die Galeriebilder, die David Teniers von der Sammlung Leopold Wilhelms malte, sind im Gegensatz dazu Galerieportraits. Er bringt mit diesen Bildern die Entwicklung dieses Bildtyps zum Höhepunkt und gleichzeitig zum Abschluß. Es sind ausschließlich wirklich existierende Bilder aus der Sammlung des Erzherzogs abgebildet, der selbst mit verschiedenen Mitgliedern seines Hofstaats dargestellt ist, was den dokumentarischen Charakter dieser Galeriebilder noch erhöht. Abgesehen von den zahlreichen Wiederholungen und Kopien sind heute elf Galeriebilder erhalten, die Datierungen zwischen 1651 und 1653 tragen. Sie zeigen verschiedene Räume der Residenz des Statthalters in Brüssel mit jeweils unterschiedlichen Ausschnitten aus der Sammlung, wobei sich Teniers gewisse Freiheiten in der Anordnung der Bilder nahm.

Die in dem großen Wiener Galeriebild gezeigte Raumdisposition wiederholt sich in ähnlicher Form in anderen Galeriebildern [45], so daß die Vermutung naheliegt, daß vielleicht eine tatsächlich existierende Galerie im Palast am Coudenbergh in Brüssel dargestellt sei. Drei weitere Galeriebilder, in Brüssel, im Prado und ein anderes in München [46], zeigen eine gänzlich verschiedene, untereinander aber wieder so ähnliche Raumanordnung, daß man vermuten könnte, auch hier sei jedesmal ein und derselbe Saal der Galerie des Erzherzogs abgebildet.

Insgesamt sind etwa 150 Gemälde der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms auf den verschiedenen Galeriebildern wiedergegeben, dabei überwiegen die italienischen Bilder der Sammlung, einige Galeriebilder zeigen ausschließlich Gemälde italienischer Herkunft, zum größten Teil aus der Sammlung Hamilton, wie zum Beispiel das große Galeriebild der Wiener Gemäldegalerie [47], das unmittelbar nach dem Kauf der Hamilton-Bilder und wahrscheinlich aus diesem Anlaß entstanden sein dürfte, wie eine bis auf wenige Details übereinstimmende, 1651 datierte Replik [48] nahelegt. Das Bild stellt den Einblick in einen hohen, links von zwei Fenstern belichteten Raum dar, mit einer Personengruppe links vorne, bestehend aus dem Erzherzog, dem Maler des Bildes Teniers, dem zwergenhaften Kanonikus van der Baren und ganz links Graf Johann Adolf von Schwarzenberg, der Obersthofmeister des Erzherzogs. [49] Die rechts davon am Boden stehenden, gegen Stühle gelehnten und solcherart für den Betrachter arrangierten Bilder heben Hauptstücke der Sammlung hervor, wie die "Hl. Margarete" von Raffael aus der Sammlung des Prokurators Priuli, "Esther vor Ahasver" von Veronese, aus unbekannter Quelle in die Sammlung Hamilton gelangt, heute in den Uffizien und Tizians "Bravo" aus der Sammlung Bartolomeo della Naves; sie kehren auch auf anderen Galeriebildern an prominenter Stelle wieder. Weitere Bilder hängen an der Seitenwand eines hohen, zwischen den Fenstern vorspringenden Türverbaus. Im Gegensatz zu dieser, wie zufällig und regellos scheinenden Anordnung der Bilder am Boden und an der Wand links, die ganz realistische Züge trägt, zeigt die Rückwand in streng bildparalleler Anordnung fünf Reihen von Bildern dicht vom Fußboden bis zur Decke. Keinerlei räumliche Illusion wird dabei angestrebt, die Bilderrahmen schließen dicht aneinander, ohne auch nur einen Fingerbreit Platz zu lassen. Nicht wie ein Teil des Innenraums, sondern wie ein Katalog wirkt diese Wand, wozu vor allem die Anordnung der Bilder in mehreren gleich hohen Reihen beiträgt. Teniers wechselt dazu von Bild zu Bild den Maßstab: da die meisten der dargestellten Gemälde erhalten sind, können die wahren Größenverhältnisse der Bilder leicht verglichen werden. So hängen etwa in der zweiten Reihe der "Brudermord Kains" von Palma Giovane [50] und die "Erweckung des Jünglings von Nain" von Paolo Veronese [51], zwei etwa ein Meter hohe Bilder, neben der "Erweckung des Lazarus" von Pordenone [52], einem annähernd doppelt so großen Bild, das auf einem der Galeriebilder in München [53] in seiner tatsächlichen Größe zu sehen ist.

Neben den Gemälden sind aber auch Skulpturen und Kleinplastiken der Sammlung dargestellt; auf insgesamt sieben Galeriebildern erscheint ein aus dem Besitz Kaiser Rudolfs II. stammender Pietra Dura-Tisch, der von einer Plastik Adriaen de Vries', Ganymed darstellend, getragen wird. [54]

Die meisten Galeriebilder tragen Beschriftungen mit Künstlernamen auf den Rahmen, einige Nummern, die mit dem späteren Inventar der Sammlung korrespondieren und den Schluß zulassen, daß das Inventar von 1659 auf einem Vorgängerinventar basiert, das im Jahr 1651 etwa 300 Gemälde enthielt [55] und vielleicht im Zusammenhang mit dem Testament des Erzherzogs aus dem Jahr 1651 [56] verfaßt wurde.

Einige Jahre nach der Anfertigung der Galeriebilder war David Teniers mit einer zweiten großen Aufgabe im Dienst Erzherzog Leopold Wilhelms beschäftigt, der Herausgabe des "Theatrum Pictorium", einem Bildkatalog der Galerie, dessen erster Teil mit 244 Radierungen der italienischen Bilder 1660 in Brüssel erschien, als sich die Galerie bereits in Wien befand. Auf das 1658 datierte Widmungsblatt mit dem Bildnis des Erzherzogs folgen Titel und Vorrede in Französisch, Lateinisch, Spanisch und Flämisch. Teniers, der sich als ayuda de cámara am Hof Leopold Wilhelms stolz mit dem Kämmererschlüssel portraitieren ließ, verlegte, wie er in seiner Vorrede vermerkt, die Publikation auf eigene Kosten. [57] Die Beschreibung der Aufstellung der Galerie in Wien, die auf der brieflichen Schilderung eines ungenannten Gewährsmannes beruht, wird durch eine am Ende des Buches angeordnete Radierung von F. van der Steen nach einer Zeichnung von Nikolaus van Hoy mit einem Einblick in die Stallburggalerie - und nicht, wie oft angenommen, in die Galerie im Palast in Brüssel - ergänzt.

Die Radierungen wurden von einer ganzen Reihe von Künstlern geschaffen. Alle Tafeln tragen am unteren Plattenrand den Namen des Malers, die Größe des Originals, sowie den Namen des Stechers. Die führenden Künstler waren mit jeweils mehr als 50 Platten vertreten: Jan van Troyen, der vor allem mehrfigurige Kompositionen radierte, Lucas Vorsterman d.J., von dem überwiegend Portraits und Halbfiguren stammen und Pieter van Liesebetten. Theodor van Kessel fertigte 27 Radierungen mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten, bei ihm wie bei den 29 Blättern von Quirin Bol überwiegen Landschaften. Eine Reihe weiterer Stecher, wie Nikolaus van Hoy, der dem Erzherzog aus den Niederlanden nach Wien folgte und 1660 zum kaiserlichen Kammermaler ernannt wurde, oder Wenzel Hollar ist mit einzelnen Blättern beteiligt.

Die Reihenfolge der Tafeln folgt einer gewissen kunsthistorischen Ordnung. Am Anfang stehen zwei Werke Raffaels, es folgen sechs, zum größeren Teil vermeintliche, Werke Bellinis, dann Michelangelo, Giorgione, Leonardo, Correggio, Mantegna, Barocci. Dann kommen die großen Bildgruppen der venezianischen Maler des 16. Jahrhunderts, die den Hauptteil des Werks ausmachen, allein 47 Bilder von Tizian, gefolgt von Tintoretto, Veronese, Schiavone, Bassano, Palma Vecchio und Palma Giovine und schließlich Fetti. Am Schluß des Werkes stehen Lotto sowie italienische Maler des 17. Jahrhunderts wie Reni, Manfredi, Varotari, Valentin.

Auffallend sind die Unterschiede der Zuschreibungen zu dem annähernd gleichzeitig abgefaßten Inventar. Die meisten Zuschreibungen im Inventar verraten eine kritischere Distanz zu den Objekten als die Bildunterschriften im "Theatrum pictorium", die vielleicht, dem Charakter dieser Publikation angemessen, in lobrednerischer Absicht möglichst viele Bilder berühmten Künstlern zuschreiben möchten. So sind etwa von den dreizehn Giorgiones, die im "Theatrum pictorium" abgebildet sind, im Inventar nur sieben uneingeschränkt als Originale genannt, zwei weitere mit Vorsicht "man halt es von Giorgione Original" ihm zugeschrieben.

Als Vorlage für die Radierer fertigte Teniers bereits in die genaue Größe der Radierungen verkleinerte gemalte Kopien [58], denen er durch die flüssige und rasch hingesetzte Malerei seinen persönlichen Charakter verlieh. 120 dieser Pastiches wurden von John, Herzog von Marlborough (1650 - 1722) erworben und befanden sich bis 1886 in Schloß Blenheim. [59] Heute sind sie auf viele Sammlungen verstreut, größere Gruppen befinden sich in der Princes Gate Collection, London, in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien, in der Wallace Collection, London, im Chicago Art Institute, in der Johnson Collection, Philadelphia und in anderen Museen sowie im Kunsthandel.

Nachdem sich die militärischen Erfolge Leopold Wilhelms der Jahre 1647 bis 1653 nicht halten ließen - 1654 gingen alle Eroberungen der vergangenen Jahre wieder verloren -, legte der Erzherzog die Statthalterschaft der Niederlande nieder und verließ am 9. Mai 1656 seine Residenz Brüssel in Richtung Erblande. Noch war nicht sicher, wo er in Zukunft residieren würde, seine Bilder, Tapisserien, Kunstkammerstücke und Möbel wurden vorerst nach Passau gesandt, wo sie am 2. Juli 1656 eintrafen. [60] Erst im darauffolgenden Jahr wurde die Sammlung nach Wien gebracht und die zukünftige Aufstellung in der Stallburg vorbereitet.

Erzherzog Leopold Wilhelm trat 1657 nach dem Tod seines Bruders, Kaiser Ferdinands III., noch einmal in die Öffentlichkeit der internationalen Politik, als er eine Zeitlang als Kaiserkandidat im Gespräch war. Vor allem die reichsständische Opposition gegen den legitimen Nachfolger Leopold I. unter der Führung des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn bevorzugte Leopold Wilhelm, was in erster Linie den französischen Interessen einer Schwächung der habsburgischen Position entgegengekommen wäre.

Als sich die Sammlung Leopold Wilhelms bereits längere Zeit in Wien befand, wurde 1659, vielleicht aus Anlaß der Vollendung der Aufstellung in der Stallburg, ein ausführliches und gründliches Inventar angelegt, das unsere wichtigste Quelle über genauen Umfang und Zusammensetzung der Sammlung bildet. [61] Das Inventar wurde von vier Mitgliedern der erzherzoglichen Hofhaltung unterzeichnet, von Schatzmeister Christian Wasserfass, der bereits das Inventar der Kunstkammer und Bibliothek von 1647 [62] verfaßt hatte, seinem Stellvertreter Hans Jacob Weinzerle sowie vom Hofmaler und zugleich Hofkaplan des Erzherzogs, Kanonikus Jan Anton van der Baren und Matthias Henndt. Aufgrund der engen Vertrautheit des aus den Niederlanden mit Leopold Wilhelm nach Wien gekommenen van der Baren mit der Sammlung des Erzherzogs wie auch mit der Malerei, im besonderen der zeitgenössischen flämischen, hat man in ihm wohl zu Recht den eigentlichen Autor des Inventars gesehen. Er hat es aber nicht selbst verfaßt, denn es ist in deutsch mit deutlich österreichischer Sprachfärbung geschrieben. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit können wir vermuten, daß die Niederschrift von Schatzmeister Christian Wasserfass stammt. Berger stellte bei der Edition der Handschrift zwei verschiedene Schreiberhände fest.

Das Inventar besteht aus vier Teilen, die Gemälde sind in zwei Gruppen mit getrennter Numerierung geteilt, einem "Verzaichnuss der italienischen stuckh" mit 517 Nummern folgt die "Mahlerey von teutsch unndt niderländischen Mahlern" mit 880 Nummern. Den dritten Teil bilden die Zeichnungen, den vierten Steine, Statuen, andere Antiquitäten und Figuren. Bei aller Kürze der Eintragungen sind die einer gleichbleibenden Anordnung folgenden Informationen präzis und zuverlässig. Auf die Angabe von Maltechnik und Material folgt eine Beschreibung des Bildgegenstands, die über eine bloße Titelangabe hinausgeht und die wesentlichen Darstellungselemente benennt. Darüber hinaus wird der Rahmen des Bildes beschrieben und die Größe des Bildes - leider mit Rahmen gemessen - in Spann und Finger gegeben. Die Inventarverfasser hatten dabei sogar die nach Ort und Zeit wechselnden Maßeinheiten im Auge und brachten am Anfang des Inventars eine zehnfach unterteilte Strecke an, nach der 1 Spann zu 10 Fingern 20,8 cm mißt. Die Nennung des Künstlers bildet den Abschluß der Eintragung. Die Angaben zu den Malern des 15. und 16. Jahrhunderts sind von kennerschaftlicher Kritik gekennzeichnet und unterscheiden zwischen signierten Werken, gesicherten und fraglichen Zuschreibungen, die Eintragungen zur zeitgenössischen niederländischen, insbesondere flämischen Malerei können den Anspruch einer Primärquelle erfüllen. Es wird die Zusammenarbeit mehrerer Künstler an einem Bild genau festgehalten [63], es wird zwischen den Trägern der Invention und der Ausführung unterschieden. [64]

Der Nachtrag des Inventars wurde nach 1659 weitergeführt, vielleicht sogar bis zum Tod des Erzherzogs 1662. Zwei Bilder von Frans Mieris d.Ä. [65] beweisen, daß Leopold Wilhelm auch nach seiner Rückkehr nach Wien das niederländische Kunstgeschehen genau beobachtete und die neuesten Werke auch ganz junger Künstler kaufte. Bezeichnenderweise handelt sich dabei um einen "Fijnschilder", der mit seiner minuziösen Malerei im Kleinformat den fürstlichen Geschmack in besonderer Weise traf.

Zunehmend kränklich, ordnete Leopold Wilhelm seinen Nachlaß. Er setzte in seinem Testament von 1662 [66] (das das ältere von 1651 damit außer Kraft setzte) den jungen Kaiser Leopold I. zum Erben seiner Kunstsammlung ein, im übrigen zum Universalerben dessen jüngeren Bruder, den dreizehnjährigen Erzherzog Karl Joseph (1649 - 1664), der durch die Wahl zum Koadjutor auf dem Generalkapitel von 1662 als Nachfolger im Meisteramt des Deutschen Orden vorgesehen war und auch in den Diözesen Passau und Olmütz nominell die Nachfolge antrat. Erzherzog Leopold Wilhelm starb am 20. November 1662.

Seine Galerie ging in der kaiserlichen Sammlung auf, deren Hauptbestandteil sie fortan bildete [67] und die, wenn auch durch die Jahrhunderte etwa auf die Hälfte reduziert, bis heute in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien weiterlebt.



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ANMERKUNGEN


1. Die einzige völlig unkritische Biographie Leopold Wilhelms wurde von dem Jesuitenpater Nicolaus Avancinus verfaßt und erschien 1665, drei Jahre nach seinem Tod (Avancinus 1665); eine moderne kritische Biographie des Erzherzogs ist dringendes Desideratum der historischen Forschung; zusammenfassend vorläufig Krones 1883 und Hüttl 1985.

2. Die Bibiothek Leopold Wilhelms enthielt von ihm selbst angelegte Studienhefte der Logik und Physik, die Teil des Ausbildungsganges der philosophischen Fakultät waren, obwohl er an der Universität selbst nicht immatrikuliert war; vgl. Mraz 1981, S. II.

3. Erzh. Leopold V. (1586-1633), Sohn Erzh. Karls II., 1605 bzw. 1607 Bischof von Passau und Straßburg, erhielt 1623 aufgrund einer Erbeinigung mit seinem älteren Bruder Ferdinand II., die der seit 1584 bestehenden und 1621 bestätigten Primogenitur widersprach, Tirol und die Vorlande als Landesfürst. Er verließ den geistlichen Stand, heiratete 1626 Claudia de' Medici und begründete die jüngere Tiroler Linie.

4. Zit. nach Krones 1883.

5. Broucek 1969.

6. Königin Margarete (1584-1611), Gemahlin König Philipps III. und Mutter Philipps IV., war die jüngere Schwester Kaiser Ferdinands II.; Kaiser Ferdinand III. war seit 1631 mit Infantin Maria Anna (1606-1646), einer Schwester Philipps IV. verheiratet.

7. Mareš 1887; Lhotsky 1941-45; Vlieghe 1961ff., S. 123; Garas 1967a; Garas 1968; Schütz 1980; Brown 1995, S. 147-183; Schütz 1997.

8. Springell 1963, S. 68; Brown 1995, S. 147f.

9. Datiert 20. Juni 1647, Wien, Hofkammerarchiv, HS 80 ed. Mraz/Haupt 1981, S. 225.

10. Berger 1883, Vorbericht S. LXXX; Mareš 1887, S. 348.

11. Heinz 1967.

12. "soo heeft Syne Hoocheyt my geseyt dat het beter is dat men hem het gelt geeft in contante penningen, soo kan Syn Hoochyt daer voer sulcke stucken coopen naer syn eygen lust ende guste als hy selfs begeert die hem het meest aenstaen sullen [...] want Syne Hooheyt heeft my gesyt dat als hy t'Antwerpen comt dat hy wilt alle frayicheyt sin die t'Antwerpen te sin is van kunst van schildery, ende dat hy coopen wilt de fraiste dingen die hem het beste aenstaen, naer syn eygen goeste" - Denucé 1949, S. 67f. Im Anhang des gleichen Briefes berichtet Hoecke vom Ärger des Erzherzogs über Antwerpener Tapisserien, die man ihm um den doppelten Preis zu verkaufen suchte.

13. McEvansoneya 1996, S. 138.

14. Brown 1995, S. 23ff.

15. Betcherman 1970, S. 250; Brown 1995, S. 50.

16. Heute sind davon sieben Bilder in Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie, zwei in Prag, Burggalerie und eines in Washington, National Gallery of Art; zuletzt Hans Aurenhammer in Ausst.kat. Wien 1996, Nr. 27, 28.

17. Muller 1989, S. 82ff.

18. Oxford, Bodleian Library, Rawlinson ms. A341; teilweise publiziert von Davies 1907; McEvansoneya 1996.

19. Fairfax 1758; zur Vorgeschichte dieser Publikation und des zugrundeliegenden Manuskriptes McEvansoneya 1996a, S. 138.

20. McEvansoneya 1996, S. 133-154.

21. Duverger 1993, S. 127, Nr. 1632, S. 139, Nr. 1645.

22. Stephen Goffe an Jermyn, 31.5.1650; McEvansoneya 1996, S. 149, Appendix IV.

23. Peltzer 1925, S. 24.

24. Die von Eliška Fučiková (Fučiková 1996, S. 14) geäußerten Zweifel an dieser traditionellen Auffassung sind durch die von McEvansoneya 1996, S. 141 vorgelegte Chronologie des Verkaufs hinfällig - 1651 wurde "für ihr kay. may. Von ihrer hochfürstlich dh. erzherzogen Leopoldt Wilhelmb zu Österreich etc. von Prüßl alhero nacher Wienn 18 palln mit allerley khunstreichen mallereyen gebracht" - Haupt 1979, Reg. 382.

25. Garas 1967; Garas 1987, 113; McEvansoneya 1996, S. 141.

26. "Khay. ersuchungsschreiben an ihre hochfürstlich dh. erzherzog Leopoldt Wilhelmben [...]umb für ihrer khay. may. aignen hoffstathsnotturfften ain anzahl Niderlendischer tappereyen biß in 10000fl. werth [...] erhandlen zu lassen" - Haupt 1979, Reg. 418.

27. Rubenstein 1975.

28. Etwa die Flügel des Haarlemer Johanniteraltars von Geertgen tot Sint Jans - Inventar der Slg. Leopold Wilhelms 1659 (im folgenden zit. als LW), Nl. 222, 224, heute Wien, Kunsthistorisches Museum, Gemäldegalerie (im folgenden zit. als KHM, GG) Inv.Nr. 991, 993; Bruyn/Millar 1962.

29. Waterhouse 1952; ca. 50 Briefe von Hamilton und 160 von Basil Feilding sind erhalten; kommentiert und teilweise publiziert in Shakeshaft 1986.

30. Garas 1967a, S. 51.

31. Z.B. Lupicini, Maria und Martha (LW It.55, heute Wien KHM, GG, Inv.Nr. 364), Valentin de Boulogne, Moses (LW It.93, heute Wien KHM, GG, Inv.Nr. 163), Guido Reni, Reuiger Petrus (LW It.38, heute Wien KHM, GG, Inv.Nr. 243)

32. Ridolfi 1648, S. 83, 140.

33. Shakeshaft 1986, S. 125, Nr, 31 "nott thatt I kayre so much for the pictures [...] bot in regard his Matti hes seeaine the noot and he mead a bargane with me for them and I obliged my self to breing them heir for the which he hes advansed sume part oft thatt munie".

34. LW It. 130; heute Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 171.

35. Feilding an Hamilton, Venedig, 6.11.1637 "The warning you gave me of Mr. Petty hath been of great use [...] Procurator Priulis pictures were rais'd by 5000 Ducketts, wch I might once have had for 3500, but I hope with a little patience they will fall back to theire former price" - Shakeshaft 1986, S. 129, Nr. 44.

36. Feilding an Hamilton, Venedig, zwischen 9. und 19.2.1638 "The good old Procurator Priuli, who lately sold your lo. [p] the St. Marguerite of Rafaell, entangling his foote in his gowne, fell down a paire of staires, and is since dead; w [ch] mov'd the whole Broglio att St. Marks to say, thatt itt was impossible hee should live, after hee had parted with his Saint " - Shakeshaft 1986, S. 131, Nr. 59.

37. LW It. 98, 107, 232, heute Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 7722, 172, 160; Feilding an Hamilton, Venedig, zwischen 13. und 23. 10. 1637 - Shakeshaft 1986, S. 129, Nr. 42.

38. Brown 1995, S. 161.

39. Brown 1995, S. 59ff.

40. Tizian, Lukrezia (LW It.403; Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 67) und Franciabigio, Hl. Familie (LW It.359; Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 206); Garas 1967a, S. 62.

41. Briels 1980, S. 211.

42. Schütz 1980, S. 24; Klaus Demus in: Kat. Wien 1981, S. 87.

43. Heinz 1973.

44. Frimmel 1893; Speth-Holterhoff 1957; Schütz 1980; Zaremba Filipczak 1987; Mai 1992; Schütz 1992; Ausst.kat. Madrid 1992.

45. München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 1841, 1819; Ausst.Kat. Madrid 1992, Nr. 2; Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 9008 (dat. 1653).

46. Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Inv.Nr. 2569; Madrid, Museo del Prado, Inv.Nr. 1813; Ausst.Kat. Madrid 1992, Nr. 1; München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 1840.

47. Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 739; Marjorie E. Wieseman in: Ausst.kat. Boston 1993, Nr. 124.

48. Petworth House, The National Trust, Lord Egremont Collection; Ausst.kat. Antwerpen 1991, Nr. 76.

49. Ausst.kat. Antwerpen 1991, S. 222.

50. Leinwand, 98 x 123 cm; Wien, KHM GG, Inv.Nr. 1576

51. Leinwand, 102 x 136 cm; Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 52

52. Leinwand, 181 x 186 cm; Prag, Burggalerie; Ausst.kat. Wien 1996, Nr. 17

53. München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 1841 (s. Anm. 45)

54. Der Tisch blieb in Brüssel zurück und wurde 1731 bei einem Brand, der das Palais der Statthalter in Brüssel verwüstete, zerstört, vgl. Marjorie E. Wieseman in: Ausst.kat. Boston 1993, S. 578; die Tatsache, daß der Tisch in Brüssel blieb und von Leopold Wilhelm nicht mit nach Wien genommen wurde, läßt den Schluß zu, daß er von Rudolf II. an Erzherzog Albrecht VII. vererbt und von Leopold Wilhelm in Brüssel vorgefunden wurde, somit zum Palastinventar zählte.

55. Garas 1967a, S. 42.

56. S. Anm. 10.

57. Brown 1995, S. 183, Anm. 35; Teniers erhielt 1657 jedenfalls 2.400 fl. von Leopold Wilhelm für das "Buch der italienischen Drucke" - Vlieghe 1961ff., S. 135.

58. Schütz 1980, S. 26f.; Ausst.kat. Madrid 1992, Nr. 4-7; Ausst.kat. Boston 1993, Nr. 127-128.

59. Kat. London 1862, S. 144-171.

60. Mareš 1887, S. 353.

61. Ed. von Berger 1883.

62. S. Anm. 9.

63. Z.B. LW Nl. 99 "Ein grosses Stuckh von Öhlfarb auff Leinwaeth, warin vnser liebe Fraw mit dem Christkindlein siczet zwischen vier gedraidten stainen Seulen, mit vnderschiedtlichen Blumen vnndt Früchten gezierth, obenahn vier Engl, welche ein Feston von Blumen vnd Früchten halten, gancz oben in der Höche stehet geschrieben: Si Deus pro nobis, quis contra nos ? vnd vntenahn ligen vnderschiedliche Waffen, dabey ein grosse Fahnen. Das Liebfrawenpildt ist ein Original von Gerardo Seghers, die Blumen Original von Johann de Heim, die Waffen Original von Paulo de Vos, der Grundt Original von Cornelis de Vos vnd die Schlacht auff der Seithen Original von Dawidt Teniers" (Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 6334, als Leihgabe in der Pfarrkirche Laxenburg; Heinz 1967, S. 144f. u. Anm. 42 -LW Nl. 133 "Ein Stuckh von Öhlfarb auf Leinwath, warin Amor vincit omnia, [...] Original von Paul de Vos vnd der Cupido von Johann von Hoeckh" (Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 3554).

64. LW Nl. 786 "Sechs gar grosse Stuckh einer Grössen von Öhlfarb auff Leinwaeth, warin die zwölff Monath desz Jahrs .. Alle inueniert von Johann von Hoeckh vnndt von vnderschidlichen Mahleren auszgemacht, nemblichen von Thyssens, Willeports, von Vytrecht, jungen Breugel etc." (Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 1863, 1864, 3549 - 3552; eine Händescheidung der Ausführung der Bilder wurde von Heinz 1967, S. 138ff. vorgeschlagen) - LW Nl. 787 "Item zwey grosse Stuckh [...] das erst der Tag durch Phoebum auszgebildet, [...] dasz andere die Nacht [...] Beede von dem Hoeckh inuentiert vnndt Originalia von Thysens" (Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 1679, 1698)

65. LW Nl. 833 "Ein Stückhl von Öhlfarb auf Holcz, warin ein Tobacktrinckher, so die Pfeiffen fühlt, bey einem Fenster stehent, welches obenher mit Weinreben geziehrt vnd vnden mit der Jahrzahl 1658. Original von Francisco Mieris" (Sibiu, Museum Brukenthal) und Nr. 834 "Ein Stückhl von Öelfarb auf Holcz, warinen ein Caualier auf einer Seithen in einen schwarczsamtenen Rockh [...] bey einer Khauffmannsfrauen in einen Gewölb, ihr mit der rechten Handt an die Khün greiffendt [...]" (1660 datiert; Wien, KHM, GG, Inv.Nr. 586); Hecht 1989, S. 72.

66. Berger 1883, S. LXXXIII; Mareš 1887, S. 360.

67. Garas 1968.



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