DOKUMENTATION | Ausstellungen: 1648 - Krieg und Frieden in Europa |
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Textbände > Bd. I: Politik, Religion, Recht und Gesellschaft |
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DIRK E. A. FABER und RENGER E. DE BRUIN
Utrecht als Gegner des Münsteraner Friedensprozesses |
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I. Die fehlende Unterschrift
Unter dem Friedensvertrag
zwischen der Republik der Vereinigten Niederlande und dem König von
Spanien, der am 30. Januar 1648 in Münster unterzeichnet wurde, fehlte eine
einzige Unterschrift, nämlich die des Utrechter Abgesandten Godard van
Reede van Nederhorst. Seine Weigerung, den Vertrag zu unterzeichnen, stellte
eine ernstzunehmende Bedrohung für den Friedensprozeß dar.
Gemäß der Union von Utrecht aus dem Jahre 1579, die als eine Art
Grundgesetz innerhalb der Republik fungierte, war Einstimmigkeit in Fragen des
Kriegs und Friedens Bedingung: keine der Provinzen durfte überstimmt
werden. Die Provinz Seeland stellte sich ebenfalls quer und weigerte sich, die
Unterschrift ihres Abgeordneten Johan de Knuyt zu
akzeptieren.
Der Weg zum Frieden, der im
nachhinein so selbstverständlich erscheint, war alles andere als
unproblematisch, denn durch die Haltung Utrechts und Seelands blieb bis zum
Frühjahr 1648 unsicher, ob der Frieden mit Spanien geschlossen werden
würde. In diesem Beitrag wollen wir den Utrechter Widerstand gegen den
Friedensprozeß näher untersuchen. Vor allem die Figur des Utrechter
Abgesandten Godard van Reede van Nederhorst (1588-1648) soll ins Blickfeld
gerückt werden: seine weitverzweigten Verbindungen, seine finanziellen
Interessen - auch die Frage, ob er von den Franzosen bestochen wurde - und
schließlich sein ruhmloses Ende im Jahre
1648.
II. Zwiegespalten nach
Münster
Um 1640 kam der Wunsch auf, die
langanhaltenden, verheerenden Kriege zu beenden, zu denen auch der
niederländische Aufstand gegen Spanien gehörte. Ein Sieg schien
zunehmend unmöglich, und die Kriegsziele wurden immer undeutlicher, da der
katholisch-protestantische Gegensatz verflachte: Das katholische Frankreich
unterstützte aus Eigeninteresse die Republik und Schweden gegen die
Habsburger, protestantische Länder wie Sachsen und Brandenburg
verbündeten sich mit dem Kaiser. Angesichts dieser Interessenkonflikte
rückten die erreichbaren Ziele ins Blickfeld und damit auch der Friede.
Für die pragmatisch denkende holländische Kaufmannschaft erschien
diese Möglichkeit sehr anziehend.
Ein
bedeutendes Kriegsmotiv, der Selbsterhaltungstrieb, war durch die
militärischen Erfolge zu Land und zur See weggefallen. Mit einem
überschaubaren und gut zu verteidigenden Gebiet, der Vorherrschaft auf See
und den Landgewinnen in den Kolonien war für die meisten Holländer die
Ernte eingefahren. Eine Fortsetzung des Krieges würde nur Geld kosten und
Risiken mit sich bringen.
Es gab allerdings auch
Stimmen gegen eine Annäherung an Spanien. Der Statthalter Friedrich
Heinrich wollte als Anführer des Heeres seine Erfolge mehren und der Adel,
dem viele Offiziere entstammten, sah mit dem Friedensabschluß die eigenen
Karrieremöglichkeiten untergraben. Die Provinzen Seeland und Gelderland
lagen an der Frontlinie und wollten diese weiter nach Süden verlagern.
Daneben gab es noch die orthodoxen Calvinisten, angeführt vom Utrechter
Hochschullehrer Gisbert Voetius (1589-1676), die den Kampf gegen den Erbfeind
aus Rom fortsetzen wollten. Dieser strenggläubige Flügel der
calvinistisch-reformierten Kirche hatte viele Anhänger, die aus dem
Süden der Niederlande stammten und sich als 'Heimatvertriebene' für
die Befreiung ihrer Herkunftsgebiete stark machten. Innerhalb Hollands waren
z.B. Leiden und Haarlem gegen den Friedensschluß, zwei Städte mit
vielen Bewohnern südniederländischer Herkunft. Außer in diesen
Städten hatten sich südniederländischen Flüchtlinge
über die ganze Republik verstreut. So ließ sich Jan Peunis aus dem
spanisch-brabantischen Diest als Advokat in Utrecht nieder. Seine Tochter war
die Mutter von Godard van Reede van
Nederhorst.
Beim spanischen Gegner begann das
Verlangen nach Frieden um 1640 zu wachsen. Die Hoffnung auf die Unterwerfung der
aufständischen Provinzen im Norden war verflogen, und von 1635 an gerieten
die Spanier selbst in eine gefährliche Situation. Das Eingreifen
Frankreichs in den Krieg führte dazu, daß sie in den Niederlanden an
zwei Fronten kämpfen mußten, während sie weiterhin in den
Dreißigjährigen Krieg verwickelt waren. Aufstände in Katalonien
und Portugal, von Frankreich und der Republik unterstützt, machten die
Katastrophe komplett. Der verzweifelte Kampf kostete unmäßig viel und
der Zustand der spanischen Staatskasse wurde kritisch, weil auch die Wirtschaft
sich seit 1627 in einer Krise
befand. [1]
Nach mehreren Jahren
vorsichtigen Abtastens begannen 1644 die Friedensgespräche in Münster
und Osnabrück. Die Position der Spanier war im Jahr zuvor durch eine
vernichtende Niederlage bei Rocroi weiter untergraben worden. Die
Niederländer zögerten bis zum Januar des Jahres 1646, ehe sie eine
Delegation nach Münster sandten. Grund waren die komplizierten internen
Beschlußfassungsprozesse sowie außenpolitischer Probleme: der Krieg
mit Dänemark um die freien Fahrt durch die Sund und die prekäre
Beziehung zum französischen Bundesgenossen. Frankreich und die Republik
hatten sich 1635 dahingehend geeinigt, die spanischen Niederlande untereinander
aufzuteilen. Die französischen Abgesandten d'Avaux und Servien hatten auf
dem Weg nach Münster in Den Haag Station gemacht und im März 1644 zwei
Abkommen getroffen: einen Förderpakt zur Finanzierung der gemeinsamen
Kriegsaufwendungen und einen Garantievertrag, der die beiden Staaten
verpflichtete, in Münster gemeinsam zu verhandeln und einander über
den Verlauf der Gespräche auf dem laufenden zu halten. [2] Ein
weiteres Problem war die Anerkennung der niederländischen Abgesandten als
Botschafter eines souveränen Staates. Spanien war hierzu bereits Ende 1640
bereit, doch die Anerkennung durch die Franzosen erfolgte erst im Februar 1645.
Die Republik schickte acht Botschafter: zwei aus Holland und einen aus jeder der
übrigen sechs Provinzen. Im Namen Utrechts wurde Godard van Reede van
Nederhorst abgeordnet.
Die Verhandlungen wurden
dadurch erschwert, daß sich in der Republik die Gegensätze zwischen
der Kriegs- und der Friedensfaktion verschärft hatten. Die erste Partei
hielt es für gefährlich, einen separaten Frieden mit Spanien zu
schließen. Fände der Zwei-Frontenkrieg ein Ende, könnte das sich
regenerierende Spanien die Niederlande immer noch unterwerfen. Hilfe von
außen wäre dann aber angesichts des schändlichen Vertragsbruchs
mit Frankreich nicht mehr zu erwarten. Die Friedensgruppe unter der Führung
Hollands fürchtete genau das Gegenteil: wenn Frankreich erst mit Spanien
Frieden schließen würde, bekäme die Republik es mit dem ganzen
spanischen Heer zu tun. Daß die Friedensbefürworter letztendlich die
Oberhand gewannen, lag vor allem an der aggressiven Politik des neuen ersten
Ministers von Frankreich, Kardinal Jules Mazarin (1601-1661). Nach dem Sieg bei
Rocroi im Jahre 1643 glaubte dieser, die ganzen spanischen Niederlande einnehmen
zu können. Das stets stärker werdende Frankreich drohte also zum
direkten südlichen Nachbar der Republik zu werden, mit einem Grenzverlauf,
der sich nur wenig von der Frontlinie unterschied, und stellte so eine neue
Gefahr dar.
Daher gewann der Gedanke, die
südlichen Niederlande als Puffer gegen Frankreich in spanischer Hand zu
belassen, an Attraktivität und Provinz Holland erhielt weitere Mitstreiter
in ihrem Streben nach einem Separatfrieden. Die Friedenspartei argumentierte,
daß man die Absprachen von 1644 brechen könne, da die Franzosen sich
nicht an die Abkommen aus dem Jahr 1635 hielten. Auch der Statthalter Friedrich
Heinrich sah die zweifache Gefährdung ein, mit seinem Wechsel zur
Friedenspartei bekam sie die Oberhand. Allein Seeland und Utrecht blieben in
ihrem Widerstand gegen einen gesonderten Frieden mit Spanien standhaft. Ihre
Abgesandten in Münster, de Knuyt und van Reede van Nederhorst, wurden
deshalb für Frankreich zunehmend interessantere Gesprächspartner. Der
französische Diplomat Longueville erhielt von Mazarin sogar den
ausdrücklichen Auftrag, die Freundschaft mit van Nederhorst zu pflegen, der
dem Kardinal vertrauenswürdiger erschien als der unzuverlässige de
Knuyt. [3]
Spanien und die Republik
erreichten in einigen Punkten relativ schnell Einigkeit. Beide Parteien wollten
einen neuen Waffenstillstand, wobei die südlichen Niederlande in spanischer
Hand bleiben sollten. Die Unterhändler vermochten sich allerdings nicht
über die Besitzungen in Übersee zu einigen, die die Vereinigte
Ostindische Kompanie (Verenigde Oostindische Compagnie, VOC) und die
Westindische Kompanie (Westindische Compagnie, WIC) Spanien abgerungen hatten.
Heikel war die Frage der Gottesdienstfreiheit für die Katholiken in den
gerade durch die Republik gewonnenen Gebiete Flanderns, Brabants und entlang der
Maas. Hier bestritt Spanien die niederländischen
Souveränitätsansprüche. Vor allem Seeland und Utrecht wandten
sich heftig gegen jegliche Konzessionen in diesem Punkt. Gegen Ende des Jahres
1646 hatten sich die Standpunkte der niederländischen und spanischen
Abgesandten so weit angenähert, daß sogar ein Friedenschluß
möglich schien. Inzwischen hatte jedoch der Widerstand aus Utrecht und
Seeland zugenommen. Die Delegierten dieser Provinzen betonten, daß
verschiedene Fragen noch nicht geregelt waren: die Probleme rund um die
nordbrabantischen Gebiete und der Status der VOC und WIC. An letzterer waren
besonders die Seeländer interessiert. Für Utrecht war es van Reede van
Nederhorst, der den Kurs gegen einen Friedensabschluß festlegte.
Unterstützung in seinem Widerstand fand er bei den orthodoxen Predigern aus
der Stadt Utrecht unter der Leitung von Gisbert Voetius. Der Friedensvertrag
dürfe nicht dazu führen, daß im Hoheitsgebiet der Republik
"door
weereltsche consideratien het grouwelijck Pausdom eenichsints zoude
gefavoriseert
worden"
(durch irdische Erwägungen das abscheuliche Papsttum in irgendeiner Form
favorisiert werden würde). Die niederländischen Gesandten sollten
allein die calvinistisch-reformierte Religion zulassen. In den Generalstaaten
teilten die seeländischen Abgeordneten diesen Standpunkt. [4] Als
die Spanier sich in Bezug auf die Regelung der überseeischen Gebiete
einverstanden erklärten, glaubte de Knuyt, den Friedensprozeß nunmehr
unterstützen zu können. Bei der Unterzeichnung der vorläufigen
Friedensbedingungen am 8. Januar 1647 stand Nederhorst in seiner
Weigerungshaltung allein.
Im Jahr 1647 hatten die
Kriegshandlungen ein Ende. Der Friedensprozeß konnte nun tatsächlich
durchgesetzt werden. Bei den Verhandlungen über die noch nicht
gelösten Fragen wurden Fortschritte verbucht. Zur Festlegung der Grenzen
entlang der neueroberten Gebiete wurde eine Komission eingerichtet. Die
Religionsfrage wurde vom Vertrag ausgeschlossen. Dennoch gelang 1647 noch kein
definitiver Friede, denn die Treue gegenüber dem französischen
Bundesgenossen blieb ein heikler Punkt. In der Republik brach eine heftige
Debatte aus, die vor allem in Pamphleten geführt wurde. Die Franzosen
beteiligten sich nach Kräften und suchten auf vielerlei Arten Anhänger
zu finden. Ihre Hoffnung richtete sich auf Seeland und Utrecht, die gegen einen
gesonderten Frieden mit Spanien eingestellt blieben. Von seinen Auftraggebern
zurechtgewiesen, lag de Knuyt wieder auf derselben Linie wie sein Kollege aus
Utrecht.
In den übrigen Provinzen begann die
Loyalität gegenüber dem französischen Bundesgenossen immer weiter
abzubröckeln. Zunehmend wuchs die Vermutung, daß Frankreich aus
reinem Eigennutz den Krieg gegen Spanien in jedem Fall weiter führen wolle.
Deshalb beschlossen die Generalstaaten, daß zwar ein gemeinsamer Frieden
angestrebt werden solle, daß jedoch im Falle, daß Frankreich den
Friedensprozeß erkennbar sabotierte ('tergiverseerde'), ein Separatfrieden
mit Spanien möglich sein müsse. [5] Daß die Franzosen
dies beabsichtigten, wurde immer deutlicher, denn jede Konzession Spaniens wurde
mit neuen Forderungen beantwortet. Im Januar des Jahres 1648 befanden die
Generalstaaten, daß diese Situation ein Ende haben müsse, und
instruierten ihre Abgeordneten in Münster, den Friedensvertrag zu
unterschreiben. Die Seeländer weigerten sich zwar, ihr Abgeordneter de
Knuyt setzte am 30. Januar aber dennoch seine Unterschrift auf das Papier. Der
einzige, der in seiner Weigerung standhaft blieb, war der Utrechter
Gesandte.
III. Die politischen
Verhältnisse in der Provinz Utrecht
Um die
Beschlußfassung rund um den Friedensprozeß begreifen zu können,
muß man die interne politische Struktur der verschiedenen Provinzen
kennen. [6] Die Republik der Vereinigten Niederlande bestand aus sieben
souveränen Provinzen, die in Den Haag in den Generalstaaten zusammenkamen.
In den wesentlichen Fragen war Einstimmigkeit vorausgesetzt. Jede Provinz wurde
von Ständen regiert, die eine Abordnung in die Generalstaaten entsandten.
Die Zusammensetzung der Stände war je nach Provinz unterschiedlich.
Städte und Adel schickten Repräsentanten in die
Ständeversammlungen. In den Seeprovinzen Holland und Seeland dominierten
die Städte, in den Landprovinzen der Adel, so vor allem in Gelderland und
Overijssel. Die Adeligen waren in Ritterschaften organisiert, die Städte
wurden durch Räte oder Magistrate, sogenannte vroedschappen,
verwaltet. Diese Räte, deren Mitglieder durch die Regenten bestimmt wurden,
wählten Abgeordnete für die Ständeversammlung aus und ernannten
die Bürgermeister und Schöffen, die die alltäglichen
Regierungsangelegenheiten und die Rechtsprechung in der Stadt übernahmen.
Die städtischen Regenten mußten der calvinistisch-reformierten Kirche
angehören. Zu Beginn des niederländischen Aufstands gegen Spanien
waren dies zum Großteil Neulinge, die aus der Kaufmannschaft und in
geringerem Maße aus den Gilden stammten. Im Laufe des 17. Jahrhunderts
entwickelte sich diese Gruppe jedoch zu einem Regentenpatriziat, das bemüht
war, die Reihen nach unten zu schließen, also einer
Oligarchie.
Für die Beschlußfassung ist
aber nicht nur die formale Seite von Interesse, denn in der Praxis bestimmten
gerade die informellen Machtverhältnisse die Politik. Innerhalb der
Ritterschaften und der städtischen Räte gab es Gruppierungen,
sogenannte 'facties', deren Mitglieder durch gemeinsame Interessen, Freundschaft
oder Familienbeziehungen miteinander verknüpft waren. Sie hatten oft auch
die gleichen politischen und religiösen Ideen. Diese Kombination machte
eine solche Faktion zu einem wichtigen Faktor bei der Festlegung der politischen
Richtung. [7]
Eine besondere Figur im
Staatssystem war der Statthalter. Ursprünglich war er der Repräsentant
des Landesherrn, doch nachdem im Jahr 1581 Philipp II. abgeschworen worden war,
erhielt er unter Beibehaltung seines Titels die Funktion eines Untergebenen der
Stände. Seine tatsächliche Position war allerdings viel stärker.
Die Statthalter, Wilhelm von Oranien und nach ihm seine Söhne Moritz und
Friedrich Heinrich, bekleideten dieses Amt in mehreren Provinzen gleichzeitig.
Darüberhinaus waren sie Generalkapitäne des Heeres. Die
militärischen Erfolge von Moritz und später die seines Bruders
Friedrich Heinrich trugen stark zu ihrem Prestige
bei.
Die Beschlußfassung der einzelnen
Provinzen verlief gemäß den soeben dargelegten Linien formaler
Zuständigkeiten und informeller Verbindungen. So läßt sich die
Haltung Seelands aus dem Zusammenspiel der verschiedenen Teile der Stände
erklären, die aus dem Ersten Adeligen (als Repräsentant des Prinzen
von Oranien) und sechs Städten zusammengesetzt waren. Schon allein das
Interesse der Städte an der WIC ließ den Wunsch nach Fortsetzung des
Krieges gegen Spanien naheliegend erscheinen. Die Struktur des Utrechter
Regierungsapparates hingegen gestaltete sich etwas komplizierter. Utrecht war
die einzige Provinz mit Vertretern der Geistlichkeit in ihrer
Ständeversammlung, die somit wie im Mittelalter aus Abgeordneten der drei
Ständen oder Leden gebildet wurde. Den sogenannte Eerste Lid
(Ersten Stand) bildete die Geistlichkeit, die aus Abgeordneten der fünf
Kapitel bestand. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1580 waren
diese immens reichen Kapitel in abgeänderter Form beibehalten worden.
Kanoniker waren nun patrizische und vor allem adelige Laien, die der
reformierten Kirche angehören mußten. Sie bestimmten die sogenannten
Geëligeerden, seit 1580 die Abgeordneten des Eerste Lid in
der Ständeversammlung. Das Tweede Lid (Zweiter Stand), das den Adel
und die ländlichen Regionen repräsentierte, wurde aus der
Ritterschaft formiert. Adelige Herren konnten in die
Ständeversammlung berufen werden, wenn sie bestimmte Voraussetzungen
erfüllten: adelige Abstammung, Besitz eines anerkannten Rittersitzes mit
Türmen und Zugbrücke sowie die Zugehörigkeit zur
calvinistisch-reformierten Kirche. Wer in das Tweede Lid gerufen wurde,
konnte mit attraktiven Ämtern rechnen, vor allem, weil die Zahl der
Mitglieder klein gehalten wurde. Eine zusätzliche Einnahmequelle stellten
die Damenstifte dar, Überbleibsel der früheren Klöster, deren
Güterverwaltung die Ritterschaft übernahm. Mit dem Erlös konnten
adelige Amtsträger ihre Schwestern oder Töchter mit Einkünften
ausstatten. [8] Das Derde Lid (Dritter Stand) wurde von fünf
Städten der Provinz gebildet: Utrecht, Amersfoort, Rhenen, Wijk bei
Duurstede und Montfoort. Die Stadt Utrecht bestritt mit wechselndem Erfolg den
vier 'kleinen Städten' das Mitbestimmungsrecht bei der provinzialen
Verwaltung. Die Stadt betrachtete sich als einzigen Vertreter des Derde
Lid. In dieser Haltung wurden sie häufig von der Ritterschaft
unterstützt, die auf Grund ihrer wachsenden Einflußnahme in
stadtpolitischen Belangen Utrecht als Verbündeten
ansah.
Der Provinzialausschuß
(Gedeputeerde Staten), dem ständigen Regierungsapparat der Provinz,
in dem jeder der drei Stände durch einen Repräsentanten vertreten war,
wurde bereits durch den Adel dominiert. Immer wieder stellte der Adel alle drei
Herren. Der Widerstand der städtischen Regenten blieb angesichts dieser
Machtkonzentration nicht aus. Hierbei konnten sie auf die Schützengilde
zählen. Schon 1588 und 1610 hatte die Unzufriedenheit über hohe
Steuern oder Lebensmittelpreise zu Unruhen geführt. Als 1618 wiederum ein
Aufruhr drohte, warben die regierenden Aristokraten Soldaten an,
Söldnerregimenter, um die Bürgergarde auszuschalten. Diese Ereignisse
waren nur ein Aspekt der Krise, in die die Republik während des
zwölfjährigen Waffenstillstands mit Spanien (1609-1621) geriet. Die
theologische Auseinandersetzung über die Interpretation der
calvinistisch-reformierten Lehre zwischen den 'rekkelijken' (Freisinnigen) und
'preciezen' (Orthodoxen) oder Remonstranten und Kontraremonstranten
beeinflußte zunehmend die Politik, auch die Stadtregierung Utrechts bezog
Position. Der remonstrantische Standpunkt, die Kirche sei der Allgemeinheit
untergeordnet, erschien vielen Regenten attraktiv, auch den regierenden
Aristokraten in Utrecht. [9] Der Statthalter Moritz von Oranien
unterstützte hingegen die Kontraremonstranten. Durch die Anwerbung von
Söldnertruppen durch die remonstrantischen Aristokraten Utrechts sah er
seiner militärische Autorität in Frage gestellt. Im Juli des Jahres
1618 erschien er mit seinen Truppen in der Stadt und entließ die
Söldner. Moritz setzte neue Regenten ein, die kontraremonstrantisch gesinnt
waren und aus bescheideneren sozialen Verhältnissen kamen als ihre
Vorgänger. Hiermit durchbrach Moritz die Vorherrschaft des Adels in der
Provinz, denn die Ritterschaft übte keinen Einfluß mehr auf die
Utrechter Stadtverwaltung aus und die Geëligeerden setzten sich
künftig aus ebensovielen Edelleuten wie städtischen Regenten zusammen.
Die Macht des Statthalters in der Provinz Utrecht, die schon vorher
größer war als in Holland, hatte vergleichsweise noch weiter
zugenommen.
IV. Godard van Reede van
Nederhorst und sein politisches Netzwerk
Trotz
seines Machtverlustes hatte der Adel sicherlich nicht ausgespielt. Formal
besetzte er das Tweede Lid und die Hälfte des Eerste Lid. Die
Tatsache, daß gerade Moritz durch sein Eingreifen einigen sehr
fähigen Adeligen die Macht in die Hände gespielt hatte, brachte diesen
auf die Dauer doch wieder größeren Einfluß. Einer von ihnen war
Godard van Reede van Nederhorst, der spätere Unterhändler in
Münster. Angesichts seiner remonstrantischen Sympathien war dies eine
bemerkenswerte Ernennung; offensichtlich reichte seine Loyalität
gegenüber Moritz hier aus. Die Berufung in die Stände öffnete ihm
den Weg zu einer Anzahl von Ämtern. Bei Godards erster großer
Stellung als außerordentlicher Ordinarius im Rat am Hof von Utrecht kam
ihm sein rechtswissenschaftliches Studium an den Universitäten von Franeker
und Poitiers zugute. Im Namen der Ritterschaft kontrollierte er den Hof von
Utrecht und im Jahr 1619 entsandte sie ihn zur provinzialen Synode von Utrecht,
wo remonstrantische und kontraremonstrantische Prediger sich auf die Nationale
Synode vorbereiteten. [10]
Nederhorst
schien das politische Geschäft gut zu beherrschen und wußte geschickt
Bündnisse zu schließen. Im Jahr 1626 wurde Godard zum obersten
Verwalter der Damenstifte ernannt, zwei Jahre später zu ihrem Schatzwart.
Daneben war er Vermögensverwalter des Frauenklosters. Diese Ämter
waren sehr lukrativ und durch die Vergabe attraktiver Stellungen an adelige
Damen konnte Godard andere Adelige an sich binden. Vor allem aber, nachdem
Friedrich Heinrich seinen Bruder Moritz im Jahre 1625 als Statthalter von
Utrecht abgelöst hatte, festigte sich die Machtposition der van
Reede-Faktion. Der Statthalterwechsel befreite Nederhorst auch von seinem
religiösen Handicap, denn Friedrich Heinrich befürwortete eine
gemäßigte Haltung gegenüber den
Remonstranten.
Nach und nach baute Nederhorst
seine Machtstellung aus, doch erst, nachdem der Günstling Friedrich
Heinrichs, Adriaan Ploos van Amstel, im Jahr 1639 gestorben war, gelang dem van
Reede-Clan der wirkliche Durchbruch. Gemeinsam mit seinen Brüdern Johan und
Ernst kontrollierte Godard seither an das Eerste und das Tweede
Lid der Stände. Im Jahr 1644 ernannte Friedrich Heinrich Godard zum
Statthalter der Lehen von Utrecht und der Paulusabtei. Die Haltung der van
Reede-Faktion gegen einen Frieden mit Spanien hing mit dieser engen Verbindung
zum Prinzen von Oranien zusammen. In einer Zeit, als Holland, Amsterdam voran,
nachdrücklich für einen Frieden plädierte, genoß die van
Reede-Faktion auch die Unterstützung der orthodox-calvinistischen Mehrheit
in der Utrechter vroedschap, die auf der Fortsetzung des Kampfes gegen
den römischen Erbfeind bestand. Früher aus religiösen
Gründen Gegner verband sie nun ein gemeinsames Ziel. Angesichts dieser
starken Position ist die Wahl Nederhorsts zum Delegierten Utrechts kaum
verwunderlich.
Das Beziehungsgeflecht, dem Godard
seine Macht verdankte, beruhte im wesentlichen auf familiären Strukturen.
Seine Schwestern heirateten in bedeutende Utrechter Familien ein und
stärkten so das familiäre Beziehungsgeflecht. Godards Bruder Johan
(1593-1682) kaufte im Jahr 1623 den Rittersitz Renswoude, doch ging damit keine
Berufung in die Ritterschaft einher, da Godard dort bereits Sitz hatte. Im Jahr
1634 wurde Johan dennoch als Geëligeerder in die Stände von
Utrecht berufen. Er wurde regelmäßig als Beauftragter in die
Generalstaaten gesandt und unterhielt gute Beziehungen zu Friedrich Heinrich.
1644 weilte er in England, um dort zwischen König Karl I. und dem Parlament
zu vermitteln. Schon früher hatte er erfolgreich als Unterhändler bei
der Eheschließung zwischen der Tochter des Königs, Mary, und einem
Sohn Friedrich Heinrichs, dem zukünftigen Statthalter Wilhelm II, fungiert.
Als Dank für seine Vermittlertätigkeit ernannte Karl I. ihn zum Baron
Reede. Im Jahr 1646 repräsentierte Renswoude seine Provinz bei der Hochzeit
von Friedrich Heinrichs Tochter Louise Henriette mit dem Kurfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Auch durch seine Heirat mit der aus reichem
Gelderländer Adel stammenden Jacomina van Eeden 1616 trug Johan zur
Stärkung der van Reede-Faktion bei. Auch die anderen Brüder Godards
stärkten durch ihre Ämter und Eheschließungen das
Netzwerk.
Godard selbst war zweimal verheiratet.
1617 ehelichte er Emerentia van Wijngaarden, die Tochter des Präsidenten am
Hof von Holland war. Ihre Familie besaß zahlreiche Ländereien in
Holland. Das Paar bekam zwei Söhne und sechs Töchter. Der älteste
Sohn Gerard sollte später Nachfolger seines Vaters als Herr auf dem
Rittersitz Nederhorst werden. Mittels seiner Faktion wußte Godard ihn in
das Eerste Lid der Stände zu plazieren. Der zweite Sohn erhielt als
Zeichen der Verbundenheit mit der Oranjefamilie den Namen Frederik Hendrik. Die
Ehen von Godards Töchtern trugen zur Erweiterung des familiären
Beziehungsgeflechtes bei. Durch seine eigene zweite Ehe mit Catharina van
Utenhove, die Godard nach dem Tod Emerentias einging, fügte er dem Band zu
den Familien van Utenhove und van Renesse noch ein weiteres
hinzu. [11]
Godard van Reede van
Nederhorst war nicht nur Politiker, sondern beteiligte sich auch rege am
wirtschaftlichen Leben der Republik. Immer wieder begann er neue Unternehmungen,
die er aus den erwirtschafteten Gewinnen und durch den Verkauf von
Ländereien finanzierte. So beteiligte er sich an der Landgewinnung durch
Trockenpolderei. Dieses Entwässern der vielen Seen mit Hilfe von
Windmühlen nahm in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts einen
mächtigen Aufschwung. [12] Er investierte unter anderem in die
Trockenlegung des Horstermeeres und des Naardermeeres, beide in der Nähe
der Burg Nederhorst gelegen. Als im Jahr 1629 die Spanier ins Land fielen,
wurden zur Verteidigung Amsterdams die Ländereien entlang der Vechte und
die beiden neuen Polder Horstermeer und Naardermeer unter Wasser gesetzt. Da sie
die Kosten für die erneute Entwässerung scheuten, zogen sich immer
mehr Teilhaber zurück, so daß das Naardermeer-Projekt aufgegeben
werden mußte. Die Spanier hatten Godard persönlich schweren Schaden
zugefügt, und das sollte dieser nie
vergessen.
Neue landwirtschaftliche Flächen
wurden aber auch durch die Urbarmachung von Ödland, sumpfigen Mooren und
Sandverwehungen, gewonnen. Nederhorst investierte auch hier. Kurz nach 1620
kaufte er große Stücke Moorlandes in der Provinz Utrecht. Da Torf als
Brennstoff von großer Bedeutung für die niederländische
Wirtschaft war, versprach sein Abbau großen Gewinn. Auch für die
Ländereien des Frauenklosters hatte Godard entsprechende Konzessionen
vergeben, denn unter dem abgetragenen Moor kam für die Viehwirtschaft
geeigneter Boden zu Tage, was auf jährliche Pachteinnahmen hoffen
ließ.
Nederhorsts Investionen gingen auch
über die Grenzen der Republik hinaus. Bei der Gründung der
Westindischen Kompanie (WIC) im Jahre 1621 hatten er und sein Neffe Godard van
Reede van Amerongen 1.200 Gulden Kapital eingezahlt. Am 14. Juni 1628 verkauften
sie ihre Anteile wieder, was sich im nachhinein als keine gute Entscheidung
herausstellte, denn im gleichen Jahr eroberten niederländische Kaperschiffe
zwei spanische Silberflotten und der Kurs der WIC-Anteile stieg auf das
Doppelte. 1640 war Nederhorst Mitbegründer der Kompanie von Neu-Niederland,
die die Errichtung einer Kolonie an der Stelle des heutigen New York zum Ziel
hatte. Auch diese Investition brachte nicht den erhofften
Gewinn.
Durch seine überseeischen Interessen
rückte auch die Kriegswirtschaft und Waffenindustrie in Nederhorsts Blick.
1628 investierte er hier Kapital, das er durch Landverkäufe aus dem Erbe
seiner Frau gewonnen hatte. Die Marktlage war günstig, denn die
Wiederaufnahme des Krieges gegen Spanien führte zu einer enormen Nachfrage
nach Kanonen, Musketen und Munition. Der Überseekrieg vervielfachte den
Bedarf noch. Zudem hatten die Anbieter aus Schweden, Hamburg und Lübeck
Lieferschwierigkeiten, denn durch den Krieg zwischen Dänemark und den
kaiserlichen Truppen unter Tilly drohte 1627/28 die Sperrung des
Sunds.
Um das Heer ausreichend bewaffnen zu
können, war die Erhöhung der niederländischen Produktion
erforderlich. Die Provinz Utrecht sollte hierbei eine wichtige Rolle spielen. In
Utrecht waren von alters her viele Waffenschmiede ansässig, die nun
große Mengen Musketen, Schwerter und Lanzen fertigten. [13] Wegen
ihrer zentralen Lage diente die Stadt als "Landesmagazin", und um dieses mit
Munition und Kanonen zu bestücken, war eine Sonderproduktion in der Provinz
notwendig. Daher erteilten die Stände von Utrecht im Februar 1628 die
Genehmigung zur Gründung einer Kompanie zur Gewinnung von Zinkerz,
Schmelztiegelerde und Mineralien, die im Südosten Utrechts entdeckt worden
waren. Auch an der weiterverarbeitenden Industrie erwarb Godard zusammen mit
seinem Bruder Ernst und seinem Geschäftspartner Dirck Hoeufft
Beteiligungen. Um die Schmelzhütten und Walzwerke mit Brennmaterial zu
versorgen, benötigte man große Mengen Torf. Diese kamen aus den
Abgrabungsstellen, die den Damenstiften gehörten. Wiederum konnte Godard
seine Tätigkeiten für eigene geschäftliche Interessen nutzen. So
hatte sich auch diese Investition für Godard
gelohnt.
Das Gesamtunternehmen umfaßte eine
Produktionskette von 63 Öfen, davon standen 17 in der Republik: Die drei
neuen in Utrecht und 14 bereits bestehende Öfen in Holland. Darüber
hinaus befanden sich 32 Öfen in Schweden. Schließlich standen in
Hamburg und Lübeck 14 weitere Öfen. Diese multinationale Industrie
erhielt große politische Bedeutung, als Schweden 1630 in den
Dreißigjährigen Krieg eintrat. Die Betriebe versorgten König
Gustav Adolf mit Vorrat. [14] Für die Republik bedeuteten dessen
Erfolge eine Verminderung des von Spanien ausgeübten Drucks, während
die Teilhaber dieses industriellen Komplexes daran gut
verdienten. [15]
Godard van Reede van
Nederhorst investierte sein Geld nicht allein in Unternehmen oder
Ländereien, sondern auch in Prestigeobjekte wie Stadthäuser und andere
repräsentative Immobilien. Um seinen Besitz rund um die Burg Nederhorst
auszuweiten, kaufte Godard große Stücke Land. So trat er auch mit dem
Drost von Muiden, dem bekannten Dichter und Historiker P.C. Hooft, wegen 20
Morgen Land in Verhandlung. Weil er Nederhorst nicht traute, ließ sich
Hooft dabei durch einen Schwager beraten: "Wie man mir erzählt hat, ist er
äußerst durchtrieben in dergleichen Geschäften und gewöhnt,
die Dinge hin und her zu drehen, und in allen möglichen Weisen anzugehen,
um so den größten Vorteil für sich herauszuholen; ein Vorgehen,
das meinem Wesen und meiner Gewohnheit fremd
ist." [16]
Nederhorst liebte es, seine
Häuser und vor allem seine Burg prächtig einzurichten. Er kaufte
Möbel, Gemälde und Bücher und führte ein Leben als
Grandseigneur. Rückschläge wie z.B. das mißglückte
Amerikaprojekt brachten Godard jedoch in große finanzielle
Schwierigkeiten. Die Mission nach Münster verursachte zusätzliche
Kosten, denn die bereitgestellte Unkostenvergütung von 400 Gulden war
absolut unzureichend. Wie ernst die Situation wirklich war, wurde erst deutlich,
als nach Nederhorsts Tod im Sommer 1648 die Hinterlassenschaft aufgerechnet
wurde und die Schulden weit größer zu sein schienen als die
Besitztümer. [17]
Diese Geldnot ist
deshalb interessant, weil es Gerüchte gab, Godard sei durch die Franzosen
bestochen worden, um einen Separatfrieden mit Spanien zu verhindern. Diese
Anschuldigungen ließen sich jedoch nicht erhärten und wurden
eigentlich erst nach dem Friedensschluß erhoben. [18] Die
unlängst publizierten Tagebücher des friesischen Statthalters Wilhelm
Friedrich nähren jedoch den Verdacht, daß Nederhorst von den
Franzosen bezahlt worden sein könnte. Am 5. März 1648 erzählte
der friesische Unterhändler Donia dem Statthalter Wilhelm Friedrich,
daß
"Pau,
Knuyt, Mengerswijck elck een tonne gautz van de Spaensche ontfangen en
Nederhorst een van de
Francen"
( [...] daß Pauw, Knuyt und Meijnerswijck jeder eine Tonne Goldes von den
Spaniern erhalten und Nederhorst eine von den Franzosen). [19]
Die Hälfte der 100.000 Gulden sollte Nederhorst von Servien bereits
bekommen haben, den Rest habe er noch gut. Dies könnte erklären, warum
er bis zum Schluß auf die französische Karte setzte. In dem
erwähnten Testament, aus dem Godards finanzielle Engpässe hervorgehen,
findet sich unter den aufgezählten Einkünften, Besitzungen und
Sollschulden ein Posten als potentielle Gutschrift,
"tgeene
noch vande Vredehandelinge comen
mochte"
(die noch von den Friedensverhandlungen kommen
sollte). [20]
Daß sich Servien
intensiv mit Bestechungen beschäftigte, wird z.B. aus einer Rechnung
deutlich, wo er die Zahlung von 30.000 Livres notiert, die unter anderem
für zwei nicht namentlich genannte Mitglieder der niederländischen
Delegation bestimmt waren ("Mrs. les Estatz"). [21] Die Zahlung erfolgte
über den Bankier Mathieu Hoeufft, einem Verwandten von Nederhorsts
Geschäftspartner Dirck Hoeufft.
V. Das
Ende des Botschafters
Als Nederhorst sich am 30.
Januar 1648 als einziger weigerte, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, glaubte
er sich in einer starken Position, denn aufgrund der Einstimmigkeitsregel durfte
Utrecht nicht überstimmt werden. Außerdem unterstützte Seeland
seinen Kurs, am Ende aber handelte de Knuyt doch auf eigene Rechnung. Die
Hoffnungen Nederhorsts stützten sich auch auf den neuen Statthalter Wilhelm
II., der ein knappes Jahr zuvor die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.
Während Friedrich Heinrich in seinen letzten Lebensjahren zunehmend zum
Frieden tendierte, hoffte sein Sohn, feurigen Ruhm auf dem Schlachtfeld zu
erwerben, und wollte den Krieg gegen Spanien
wiederaufnehmen.
Nederhorst überschätzte
seine Position gewaltig. Im Verlauf weniger Monate überschlugen sich die
Ereignisse um den Friedensprozeß. Die Argumente der Widersacher waren
durch die weitreichenden Konzessionen der Spanier bezüglich der
brabantischen Territorien und überseeischen Gebiete entkräftet. Auf
der anderen Seite weckten die überzogenen Forderungen Frankreichs Zweifel
am Friedenswillen dieses Landes. Nederhorsts Argument, man sei verpflichtet,
sich an die Absprachen von 1635 zu halten, verlor zunehmend an
Überzeugungskraft. Am 30. Januar 1648 hatten Holland, Gelderland und
Overijssel den Friedensvertrag zugleich ratifiziert. In den übrigen
Provinzen wurde noch über den Friedenskontrakt beratschlagt. Über ihre
Mittelsmänner versuchte die holländische Diplomatie, die Position der
Kriegsfaktionen in anderen Regionen zu schwächen. Ende März
entschlossen sich Groningen und Friesland zur Ratifizierung. Inzwischen
bemühte sich Holland, auch Utrecht für den Frieden zu
gewinnen.
Nederhorst hielt an seiner Position
fest, in Utrecht aber begannen sich die Fronten zu verschieben. Die Mehrheit im
Eerste und Tweede Lid der Stände, die den Abgesandten stets
unterstützt hatte, wurde durch eine unzufriedene Gruppe neubenannter
Adeliger bedroht, denen die höheren Ämter systematisch vorenthalten
wurden. Sie gehörten meist nicht zur van Reede-Faktion. Als sie
durchschauten, daß Nederhorst und seine Mitstreiter zunehmender Kritik aus
Den Haag und Münster ausgesetzt waren, verschafften sich diese Adeligen
gehörig Geltung.
Der Tod des
Geëligeerden Jacob van Asch van Wijck im Jahr 1645 hatte die
Kriegsfaktion bereits beträchtlich geschwächt. Sein Nachfolger
Anthonie Parmentier war entschiedener Befürworter des Friedens. Im
Frühjahr des Jahres 1648 hielten sich die beiden Parteien bei den
Geëligeerden und in der Ritterschaft die Waage. [22] Beide
Gruppierungen versuchten durch die Veröffentlichung ihrer Argumente in
Pamphleten Anhänger zu gewinnen. Die Holländer verteidigten darin
erneut einen Separatfrieden mit Spanien, indem sie auf die französischen
Verzögerungstaktiken verwiesen. Nederhorst wiederum beschuldigte die
spanischen Gesandten desselben Vergehens.
Als
deutlich wurde, daß Utrecht und Seeland allein standen, schlug die
Stimmung in den Ständen Utrechts um - zumal Den Haag die beiden Provinzen
beschuldigte, den Bruch der Union herbeizuführen. Mitglieder der
holländischen Ritterschaft forderten ihre Standesgenossen in Utrecht auf,
der Friedenspartei beizutreten. Ende Februar klagte Nederhorst in einem Brief an
seine französischen Freunde Longueville und Servien, daß vor allem
die Herren
"Opdam,
Heemstede et autres m'avoyent forme des grandes traverses et
difficultés"
(Opdam, Heemstede und andere mir große Hindernisse und Schwierigkeiten
bereiten). [23]
Anfang März wollte
eine Mehrheit in der Ritterschaft dem Gesandten befehlen, den endgültigen
Friedensvertrag zu unterzeichnen. Nur Godards persönliches Erscheinen in
den Ständen von Utrecht und in der Ritterschaft konnte die Auflösung
der Kriegsfaktion verhindern. Daher verließ er die Verhandlungen in
Münster. Es glückte ihm, einen Adeligen für die Kriegsfaktion zu
gewinnen, und durch die Abgabe seiner eigenen Stimme erreichte er in der
Ritterschaft eine Mehrheit von nur einer Stimme. Erleichtert schrieb Nederhorst
an Servien, daß die proholländische Faktion ihn zur Unterzeichnung
nach Münster hatte schicken wollen, aber daß
"Graces a
Dieu j'ay surmonté tout cela, et obtenu une resolution des Estats
d'Utrecht"
(ich mit Gottes Gnade das alles bewältigt und eine Resolution der
Stände von Utrecht erreicht habe). [24] Schnell aber wurde
deutlich, daß Godard einen Pyrrhussieg errungen hatte. Sein gesetzwidriges
Verhalten (als Abgesandter fungierte er im Dienste der Generalität und war
deshalb in der provinzialen Versammlung nicht stimmberechtigt) führte zu
entsprechendem Widerstand. Am 9. März 1648 sprach die Utrechter
vroedschap sich für die Ratifizierung aus. Einigen
Friedensanhängern in den Ständen war es gelungen, die Stadt von der
Kriegsfaktion loszueisen. Ein letzter Versuch von Johan van Reede van Renswoude,
die zunehmende Kritik an seinem Bruder zu entkräften, schlug
fehl. [25] Die Ritterschaft war so gespalten, daß die Minderheit
sich nicht scheute, ihren Standpunkt zu vertreten. Am 17. März
erklärten vier überstimmte Mitglieder gegenüber der
Ständeversammlung, daß sie in der Ritterschaft für die
Ratifizierung gestimmt hatten, und baten darum, dies im Beschlußbuch der
Stände von Utrecht verzeichnen zu lassen, was auch geschah. [26]
Der Bann um Nederhorst war gebrochen.
Wieder
entbrannte ein Pamphletenstreit, wobei nun unverhüllt auf Nederhorsts
Person angespielt wurde. Daß Bewegung in die Sache gekommen war, wurde
deutlich, als am 30. März eine umfangreiche Utrechter Kommission in der
Versammlung der Generalstaaten erschien. Während der üblichen
Gespräche in den Wandelgängen konnten die holländischen
Abgeordneten ihre Utrechter Kollegen offenbar endlich überzeugen: Am 16.
April gaben die Stände von Utrecht Nederhorst den Auftrag, den Frieden zu
ratifizieren. [27] Dieser verharrte jedoch in seiner Weigerung zu
unterzeichnen. Am Monatsende beauftragten die Generalstaaten gegen den
alleinigen Widerstand Seelands ihre Gesandten, den separaten Frieden mit Spanien
zu beeiden.
Nederhorst kämpfte inzwischen mit
gesundheitlichen Problemen. Bei der Sitzung der Generalstaaten Ende März
war er bereits krank. Die Reise nach Münster, wo er am 21. April eintraf,
hatte ihn schon derart geschwächt, daß er kontinuierlich das Bett
hüten mußte. Sein Zustand war so ernst, daß die Spanier seinen
Tod befürchteten. Hierdurch würde die Ratifizierung wieder
unnötig verzögert werden. Verschiedene spanische Abgesandte machten
ihm einen Krankenbesuch in der Hoffnung, Nederhorst zu einer schnellen
Unterzeichnung bewegen zu können. Schließlich unterschrieb er am 30.
April.
Obgleich Seeland den Vertrag immer noch
nicht ratifiziert hatte, beeideten die Abgeordneten Spaniens und der Republik am
15. Mai 1648 den Frieden von Münster. Beim Festakt fehlte der Botschafter
Utrechts. [28] Die Krankheit, die ihn an der Teilnahme hinderte, war
jedoch keine Grippe diplomatischer Art. Der Tod kündigte sich an, und er
kehrte in seine Geburtsstadt zurück, um dort zu sterben. Zwanzig Tage nach
der offiziellen Verkündigung des Friedens in der Republik am 5. Juni 1648
starb Godard van Reede van Nederhorst im Alter von 59
Jahren.
V.
Schlußfolgerung
Die grundsätzliche
Frage nach dem Warum des Utrechter Widerstandes gegen den Friedensprozeß
ist noch immer nicht befriedigend beantwortet. Für Seeland standen evidente
Interessen auf dem Spiel, vor allem die Gebiete in Übersee. Die
fortwährenden Kehrtwendungen des seeländischen Gesandten in
Münster haben sehr dazu beigetragen, daß die Provinz in den
entscheidenden Momenten doch zustimmte. Im Falle Utrechts lag die Sache eher
umgekehrt. Die Provinz verband keine direkten Interessen mit der Fortsetzung des
Krieges, doch hier war es der Gesandte in Münster, Godard van Reede van
Nederhorst, der sich konsequent einem gesonderten Friedensschluß mit
Spanien widersetzte. Bis zu Beginn des Jahres 1648 war er in der Politik der
Provinz eine übermächtige Figur. Über sein persönliches
Beziehungsgeflecht beeinflußte er das Eerste und Tweede Lid
in den Utrechter Ständen und hatte damit die Mehrheit hinter sich. Auch das
Derde Lid unterstützte ihn, weil die Mehrheitsfaktion in der Stadt
Utrecht aus religiösen Gründen gegen einen Friedensschluß war.
Darüber hinaus war die Macht des Statthalters, zu dem Nederhorst
ausgezeichnete Beziehungen unterhielt, ein wichtiger Faktor in der Utrechter
Politik.
Wenn die Haltung Utrechts im
Friedensprozeß in derart starkem Maße auf die eines einzelnen Mannes
zurückzuführen ist, so ist es außerordentlich interessant, zu
erfahren, wie dessen Motive ausgesehen haben mögen. Aus Mangel an
aussagekräftigen persönlichen Dokumenten kann man nur versuchen, diese
zu erraten. Nach außen hin hatte Nederhorst stets betont, daß das
dem französischen Bundesgenossen gegebene Wort gehalten werden müsse.
Diese Loyalität stand bei ihm an erster Stelle. Zeitgenossen spekulierten
indes über die Möglichkeit der Bestechung durch die französischen
Botschafter. Die vor kurzem publizierten Tagebücher des friesischen
Statthalters Wilhelm Friedrich geben diesem Verdacht neue Nahrung. Die
finanzielle Situation Nederhorsts war derart prekär, daß er
eventuelle Schmiergelder gut gebrauchen konnte. Der letztendliche Beweis jedoch
fehlt, doch das kommt bei Transaktionen dieser Art wohl häufiger vor. Was
Bestechung als ausschlaggebenden Faktor der Beeinflussung andererseits weniger
wahrscheinlich macht, ist der Umstand, daß alle Parteien Anhänger zu
kaufen versuchten.
Eine mögliche
Erklärung für die Haltung des Utrechter Botschafters liegt in seinem
Charakter begründet. In vielen Angelegenheiten zeigte er ein großes
Maß an Standhaftigkeit. Nach 1618 hielt er an seinen remonstrantischen
Sympathien fest - trotz der Niederlage dieser kirchlichen Strömung auf der
Synode von Dordrecht und trotz der Tatsache, daß diese Vorliebe nicht zu
seiner neuen Machtposition paßte, die er Prinz Moritz zu verdanken hatte.
Dieselbe Hartnäckigkeit zeigte er in geschäftlichen Unternehmungen,
was ihn manchmal ganze Vermögen kostete. Wegen eben dieser Geschäfte
hatte Nederhorst finanzielle Interessen an der Fortsetzung des Krieges,
besonders auch wegen seiner Beteiligung an der Waffenfabrikation und den
überseeischen Eroberungen. Der finanzielle Schaden, den er durch den
Einfall Spaniens im Jahre 1629 erlitten hatte, und die Tatsache, daß er
mütterlicherseits Enkel eines "Heimatvertriebenen" war, stellten
mögliche persönliche Rachemotive
dar.
Nederhorst führte den Wappenspruch
Malo mori quam foedari (Lieber sterben als besudelt werden). Bei den
münsterschen Friedensverhandlungen hat er sich an dieses Motto gehalten,
wenn man foedari als das Aufgeben seines Standpunktes interpretiert.
Weder das Umschwenken einer Provinz nach der anderen in den Generalstaaten, noch
der Umschwung Friedrich Heinrichs oder dramatische Machtveränderungen in
Utrecht in den ersten Monaten des Jahres 1648 konnten Nederhorst von seinem
Widerstand gegen einen gesonderten Frieden mit Spanien abbringen. Erst nachdem
seine Machtstellung gänzlich verloren war und die Stände von Utrecht
beschlossen hatten, den Friedensvertrag zu ratifizieren, unterschrieb Nederhorst
auf seinem Krankenbett die Dokumente. Der Tod war da schon nicht mehr
fern.

ANMERKUNGEN
Abk. |
Auflösung |
GAU |
Gemeente-archief Utrecht (Stadtarchiv
Utrecht) |
RAU |
Rijksarchief Utrecht (Staatsarchiv
Utrecht) |
Knuttel |
W. P. C. Knuttel, Catalogus van de
pamflettenverzameling berustende in de KB, 1486-1853, Den Haag
1889-1920 |
1. Parker 1972, S.
145.
2. Smit 1948, S.
21.
3. Poelhekke 1948, S.
301.
4. RAU, Statenarchief (Staatenarchiv) Nr.
232: Resolutionen der Stände von Utrecht, datiert auf den 30. Dezember
1646. Ebd., Nr. 314-6: Brief der Utrechter Deputierten in den Generalstaaten,
Johan van Reede van Renswoude und Gijsbert van der Hoolck, vom 19. Januar
1647.
5. Groenveld/Leeuwenberg 1985, S.
124.
6. Für eine Übersicht zu diesen
Strukturen vgl. Wansink 1971, S. 6-21.
7. Roorda
1978, S. 1-11. Siehe auch den Artikel von Simon Groenveld in diesem
Band.
8. Eine ausführliche Beschreibung des
Utrechter Adels findet sich bei Wagenaar 1758, XXI, S. 186-199. Vgl.
zusätzlich: Drie 1995, S. 41-50.
9. Kaplan
1995, S. 245-258.
10. RAU, Haus Zuylen, Nr. 120,
Mappe A. Vgl. auch Reitsma/Veen 1897.
11.
Catharina van Utenhove war eine Schwester von Elisabeth, der Ehefrau von Godards
Bruder Ernst.
12. Vgl. Schama 1987, S. 38-44;
Vries/Woude 1995, S. 45-51.
13. Ritter 1987, S.
11-23; 70-73.
14. Polisensky 1971, S.
178f.
15. Nach einer Berechnung von G. Thiens
verarbeitete ein Ofen 104 Pfund Zinkerz pro Tag. Das Gesamtunternehmen mit 60
Öfen würde eine Jahresproduktion von beinahe 2 Millionen Pfund Zinkerz
erbringen können. Bei einem veranschlagten Preis von 8 Gulden pro 100 Pfund
Zink würde dies einen Totalgewinn von 155.680 Gulden bedeuten. Vgl. RAU,
Haus Zuilen, Nr. 779.
16.
"alzoo hij,
naer men mij zeidt, zeer gesleepen is op diergelijken handel, ende gewent de
dingen over en weder te keeren, en in alle vaeten te gieten, om er 't meeste
voordeel ujt te vorssen; een zaek wel vreemdt van mijne zinlijckheit en
oeffening"
Tricht 1977, II, Briefnr. 652 (Brief von Hooft an Monsr. Joost Baak in Amsterdam
vom 30. August 1634).
17. Das Testament war am
20. Mai 1648 bei dem Münsteraner Notar Caspar Moll gemacht worden. RAU,
Haus Zuilen, Nr. 783; Rechterlijk Archief, 252-71. Mit Dank an E.A.J. van der
Wal in Maarssen, der uns auf die Existenz dieses Testamentes hingewiesen
hat.
18. In den Pamphleten wird diese
Unterstellung höchstens zwischen den Zeilen geäußert, vgl.
Knuttel Nr. 5682, 5684, 5685, 5688, 5690.
19.
Visser 1995, S. 500, Hervorhebung vom Autor. Adriaen Pauw war Botschafter von
Holland, Johan de Knuyt von Zeeland und Barthold van Gent, Herr von
Meinerswijck, von Gelderland.
20. RAU, Haus
Zuilen, Nr. 785, Nachlaßverzeichnis Godard van Reede
1648.
21. Archives des Aff. Etrang., Corresp. de
Hollande, vol. nr. 50, fol. 272; zitiert bei Blok 1897, S.
321.
22. Die Antwort des Lesers an den Drucker,
vgl. Knuttel Nr. 5684.
23. RAU, Haus Zuilen, Nr.
798. Der Brief ist in Münster am 28. Februar 1648 in Empfang genommen
worden.
24. Ebd.
25.
Gegendarstellung des Herrn van Nederhorst zur kritischen Abhandlung der Herren
van Matenes und Heemstede, Knuttel Nr. 5688.
26.
RAU, Statenarchief, Nr. 303, Zusammengefaßte Resolutionen der
Ständeversammlung von Utrecht, 17. März
1648.
27. Poelhekke 1948, S.
517.
28. Nederhorst fehlt auch auf dem bekannten
Gemälde, das Gerard ter Borch von der offiziellen Feier fertigte. Vgl.
Poelhekke 1948, S. 533.
Tricht 1977, II, Briefnr. 652 (Brief von Hooft an Monsr. Joost Baak in Amsterdam
vom 30. August 1634).
17. Das Testament war am
20. Mai 1648 bei dem Münsteraner Notar Caspar Moll gemacht worden. RAU,
Haus Zuilen, Nr. 783; Rechterlijk Archief, 252-71. Mit Dank an E.A.J. van der
Wal in Maarssen, der uns auf die Existenz dieses Testamentes hingewiesen
hat.
18. In den Pamphleten wird diese
Unterstellung höchstens zwischen den Zeilen geäußert, vgl.
Knuttel Nr. 5682, 5684, 5685, 5688, 5690.
19.
Visser 1995, S. 500, Hervorhebung vom Autor. Adriaen Pauw war Botschafter von
Holland, Johan de Knuyt von Zeeland und Barthold van Gent, Herr von
Meinerswijck, von Gelderland.
20. RAU, Haus
Zuilen, Nr. 785, Nachlaßverzeichnis Godard van Reede
1648.
21. Archives des Aff. Etrang., Corresp. de
Hollande, vol. nr. 50, fol. 272; zitiert bei Blok 1897, S.
321.
22. Die Antwort des Lesers an den Drucker,
vgl. Knuttel Nr. 5684.
23. RAU, Haus Zuilen, Nr.
798. Der Brief ist in Münster am 28. Februar 1648 in Empfang genommen
worden.
24. Ebd.
25.
Gegendarstellung des Herrn van Nederhorst zur kritischen Abhandlung der Herren
van Matenes und Heemstede, Knuttel Nr. 5688.
26.
RAU, Statenarchief, Nr. 303, Zusammengefaßte Resolutionen der
Ständeversammlung von Utrecht, 17. März
1648.
27. Poelhekke 1948, S.
517.
28. Nederhorst fehlt auch auf dem bekannten
Gemälde, das Gerard ter Borch von der offiziellen Feier fertigte. Vgl.
Poelhekke 1948, S. 533.
© 2001 Forschungsstelle "Westfälischer Friede", Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Domplatz 10, 48143 Münster, Deutschland/Germany. - Stand dieser Seite: 2. Mai 2002