Gesandte 1645/49 > Carpzow








Carpzow,
August


(Colditz 04.06.1612 - Coburg 19.11.1683)

Sekundargesandter des Herzogs von Sachsen-Altenburg in Osnabrück, 1645-1649




Stammt aus der bekannten sächsischen Gelehrtenfamilie, sein Vater ist Benedikt Carpzow (1565-1624), seit 1595 Professor an der juristischen Fakultät in Wittenberg und 1602 Kanzler der verwitweten Kurfürstin Sophie in Colditz; seine Mutter Christina ist die Tochter des Samuel Seelfisch, Bürgermeister und Buchhändler in Wittenberg. Sein Bruder Konrad (1595-1666) ist ein bekannter Strafrechtler. Am 05.11.1650 heiratet er Sabine Elisabeth Ankelmann aus Leipzig; aus der Ehe gehen 10 Söhne und zwei Töchter hervor.

Ab 1626 studiert er - für die Zeit ungewöhnlich lange - in Wittenberg, Leipzig und Jena vor allem Jura. 1636 begleitet er seinen Bruder Konrad, den kursächsischen Gesandten, zum Kurfürstentag in Regensburg. 1637 tritt er die Stelle eines Advokaten beim Hofgericht in Wittenberg an. 1638 wird er in Jena promoviert und Privatdozent in Wittenberg. Eine ihm angetragene juristische Professur lehnt er ab und tritt stattdessen als Rat in die Dienste des Grafen Martin zu Stolberg (1594-1669).

Im Juli 1645 durch Herzog Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg (1603-1669) zum Hofrat ernannt, tritt er im gleichen Jahr mit  Wolfgang Konrad von Thumbshirn die Gesandtschaft zum Westfälischen Friedenskongreß an. Er gehört mit den übrigen sächsischen Gesandten zum entschlossenen lutherischen Flügel. Mit seiner Person dürfte das Altenburger Diarium der Verhandlungen verbunden sein.

Am 31. Juni kehren beide Gesandten nach Altenburg zurück und werden sofort zu den Nürnberger Exekutionsverhandlungen abgeordnet. Carpzow wird dabei die Stelle eines Kanzlers der damals in altenburgischem Besitz befindlichen Coburgischen Lande eröffnet. Er gehört zu den Unterzeichnern des Nürnberger Friedensrezesses. 1653 trifft man ihn auf dem Regensburger Reichstag. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. (1657-1669) wird er vormundschaftlicher Geheimer Rat und Kanzler von Coburg. In dieser Position bleibt er auch nach der Teilung von 1672, als Coburg an Herzog Ernst den Frommen zu Gotha (1601-1675) fällt. Erst als das Herzogtum 1680 durch Vergleich an Herzog Albrecht (1648-1699) fällt, wird er als Kanzler entlassen, bleibt aber bis zu seinem Tod 1683 Geheimer Rat im Dienst des Herzogs Friedrich zu Gotha (1646-1691).



Literatur

Cools IV, S. 12; Aubry (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 257 (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 82 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 30; Walther, S. 57-59; Bildnisse 1827 Nr. 42 (Abb.); ADB 4, S. 10; Striedinger Nr. 8; Tekotte, S. 52; Dickmann, S. 344; Dethlefs/Ordelheide Nr. 193 (Abb.).

Gerd Steinwascher


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 268f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des August Carpzow (Colditz 04.06.1612 - Coburg 19.11.1683), Sekundargesandter des Herzogs von Sachsen-Altenburg in Osnabrück, 1645-1649


Devise


PURÆ MANVS SVNT SERVANDÆ DEO, REGI ET LEGI.

Reine Hände müssen Gott, dem König und dem Gesetz erhalten werden.



Kartusche


Augustus Carpzou U.I.D. Celsissimo et Illustrissimo Principi ac Domino, Domino FRIDERICO WILHELMO, Duci Saxoniæ, Iuliæ, Cliviæ et Montium etc: In Aula Altenburgensi à Consiliis Aulæ et Iustitiæ, Suæq, Celsitud:nis ad Pacis Universalis Tractatus Legatus Plenipotentiarius.




Wappenbeschreibung


Das teilweise redende Wappen zeigt im roten Feld einen grünen Schilfbusch, wachsend aus silbernen Wellen, darin ein naturfarbener (?) Karpfen. Auf dem bewulsteten Helm steht der Schilfbusch; die Helmdecken sind rot-silbern.








Kupferstich von Cornelis Galle nach Anselm van Hulle, 1649, 38,8 x 28,4 cm (Blatt), 29,5 x 19,5 cm (Platte)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.Nr. K 65-52 LM
(191 KByte)
(52 KByte)