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Marcus Weidner
Stein - seine Denkmäler
- Auftraggeber
- Provinziallandtag Westfalen
- Einweihung
- 1843
- Entwurf / Herstellung
- Jakob Schorb (Koblenz 02.02.1809 - Koblenz 21.03.1858), Bildhauer; Ausbildung bei Davind d'Angres in Paris; 1842/1844 und 1845/1847 in Italien (Rom, Florenz).
- Material
- Carrara-Marmor
- Aufstellungsort/e
- 17.05.1843: Aufstellung im Friedenssaal des Rathauses;
Ständehaus am Domplatz, dann im Neubau des Landeshauses, bis 1933 im Sitzungssaal des Provinzialausschusses;
1936 Landesmuseum der Provinz Westfalen am Domplatz;
1954 - : im Neubau des Landeshauses, Lichthof, Freiherr-vom-Stein-Platz, 48147 Münster - Luftaufnahme
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- Information
- Schulterstück, an der rechten Seite bezeichnet: "I. SCHORB. 1842.", H. 60,5 cm x B. 39,8 cm x T. 32,5 cm; später auf einer Stele platziert. Ein bronzierter Gipsabguss von A. Hirsch, Dortmund, befand sich im Stein-Turm auf dem Kaisberg und wurde nach dessen Schließung in das Historische Centrum Hagen gebracht. Vom Kopfteil der Büste wurde 1957 von den Buderus'schen Eisenwerken, Kunstgießerei Hirzenhain, ein Eisenguss angefertigt.
Im Jahre 1833 beschloss der Vierte Provinziallandtag, für seinen Sitzungssaal im münsterschen Rathaus eine Büste des 1. Landtagsmarschalls vom Stein aufzustellen. Die Mittel wurden über eine Sammlung bei den Mitgliedern aufgebracht, zugleich wurde eine Kommission aus vier Personen gebildet, zu der auch Johann Hermann Hüffer gehörte. Die Sache verlief zunächst im Sande, sodass auf dem Fünften Landtag eine neue Kommission mit drei Mitgliedern gebildet werden musste, die indes ebenfalls kein Ergebnis zustande brachte. Schließlich erhielt Hüffer, dem Graf von Korff-Schmising zur Seite gestellt worden war, das Mandat, die Angelegenheit voranzutreiben. Der von ihm favorisierte Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857) gab, da keine verbindliche Vorlage vorhanden war, den Auftrag jedoch zurück, sodass schließlich Jakob Schorb, der 1841 beruflich in Münster war, den Zuschlag erhielt.
Schorb orientierte sich u. a. an der Stein-Darstellung auf demBarbarossa-Monumentalgemälde von Schnorr zu Crolsfeld in Cappenberg und an dem
Rincklake-Porträt, auch erhielt er Unterstützung von Hüffer und einigen anderen Personen, die Stein noch gekannt hatten. Gegen ein Honorar in Höhe von 750 Taler führte er die Marmor-Büste in Rom aus, wo sie bereits Ende 1842 präsentiert werden konnte. Im Folgejahr wurde sie im Tagungslokal der Provinzialstände aufgestellt und dann, mit Unterbrechungen, jeweils in den verschiedenen Räumen des Landtags aufgestellt. Die Büste scheint einen hohen Wiedererkennungswert gehabt zu haben. Hüffer schreibt in seinen Erinnerungen, dass König Friedrich Wilhelm III. anlässlich seines Besuchs die Büste gesehen und gesagt habe: "Ah, da ist ja der Minister vom Stein".
- Quellen / Literatur
- Horst Appuhn, Das Bildnis des Freiherrn vom Stein, Köln [u. a.] 1975, Nr. 20; Wilhelm Steffens (Hg.), Johann Hermann Hüffer, Lebenserinnerungen, Briefe und Aktenstücke, Münster 1952, S. 140f.; Wilhelm Steffens, Der Plan eines Stein-Denkmals in Westfalen und die Entstehung der Stein-Büste im Landeshaus, in: Westfalen 29, 1951, S. 64-76; Thieme-Becker, Bd. 30, 1926, S. 264.
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