Stein > Biografie > Einleitung

Peter Burg
Karl Freiherr vom und zum Stein
Einleitung
Der Freiherr vom Stein gehört zu den 'großen Deutschen' mit einem weit über dem Durchschnitt liegenden Bekanntheitsgrad. Zum allgemeinen Bildungsgut ist ein Grundwissen über Lebenszeit und Wirkungen zu rechnen, insbesondere über seine maßgebliche Mitwirkung an den Preußischen Reformen und seinen Widerstand gegen die napoleonische Herrschaft in Deutschland und in Europa. Nicht nur auf den Bekanntheitsgrad, sondern auch auf die Wertschätzung ist es zurückzuführen, dass viele Straßen und Plätze, Schulen und wissenschaftliche Einrichtungen nach ihm benannt wurden. Damit wird seine Person als erinnerungswürdig ausgezeichnet. Inwieweit dies berechtigt ist, inwieweit eine Hochstilisierung vorliegt, das muss Gegenstand einer historischen Beurteilung sein, die sich einer Präsentation der Lebensgeschichte anschließen kann.
Wenn Stein schon eine nationale Größe ist, so ist doch das Interesse an ihm in Westfalen noch einmal gesteigert. Das belegen nicht nur Namen von Einrichtungen und Denkmäler, sondern auch wissenschaftliche und populäre Werke über ihn. Eine Erklärung dafür liegt darin, dass Stein in einer besonderen Verbindung zu dieser Region stand. Zwei Jahrzehnte, den mit Abstand größten Teil seiner beruflichen Laufbahn, verbrachte er als Verwaltungsbeamter in den rheinisch-westfälischen Territorien Preußens, und im Ruhestand machte er die Provinz Westfalen zu seiner Wahlheimat. Rang und Namen erwarb er sich aber in der Zwischenzeit an anderen Orten, in der Berliner Regierung, im böhmischen und russischen Exil, im Lager der Alliierten, auf dem Wiener Kongress. Die Aura, die diese Jahre umgab, warf einen Abglanz auf seine Niederlassung in Westfalen und dessen Bewohner. Es entwickelte sich eine wechselseitige Wertschätzung.
Die nachfolgende biografische Skizze steht in einem westfälisch-historiografischen Kontext und richtet einen Fokus auf die Jahre, die Freiherr vom Stein in der Region verbracht hat. Die in einer Biografie liegende Aufgabe, Leben und Wirken einer Person - soweit dies möglich ist - zu verstehen, verlangt freilich eine Berücksichtigung der außerwestfälischen Jahre. Diese prägten den jungen wie den reifen Stein. Im übrigen ist von einem Erklärungswert aller Lebensphasen auszugehen, aus denen sich erst ein Gesamtbild ergibt. Das Gesamtbild auf einen Nenner bringen zu wollen, wäre ein verfehltes Ziel. Derartige Versuche haben in der Vergangenheit dazu geführt, einzelne Aspekte von Steins Leben und Wirken zu verabsolutieren, ihn als Konservativen oder Liberalen, als Demokraten oder Aristokraten, als Nationalisten oder Patrioten zu klassifizieren.
Die Kurzbiografie setzt sich vielmehr die Aufgabe, den Freiherrn ohne Korsett zu verstehen, sein umfangreiches Wirken zu beschreiben, dabei die ihn leitenden Ansichten und Motive zu rekonstruieren und auf Schlüssigkeit bzw. Widersprüchlichkeit hinzuweisen oder auch daraufhin zu überprüfen. Von dieser Grundlage aus kann dann nach Realität und Mythos in seiner Wirkungsgeschichte gefragt werden.
Wenn Stein schon eine nationale Größe ist, so ist doch das Interesse an ihm in Westfalen noch einmal gesteigert. Das belegen nicht nur Namen von Einrichtungen und Denkmäler, sondern auch wissenschaftliche und populäre Werke über ihn. Eine Erklärung dafür liegt darin, dass Stein in einer besonderen Verbindung zu dieser Region stand. Zwei Jahrzehnte, den mit Abstand größten Teil seiner beruflichen Laufbahn, verbrachte er als Verwaltungsbeamter in den rheinisch-westfälischen Territorien Preußens, und im Ruhestand machte er die Provinz Westfalen zu seiner Wahlheimat. Rang und Namen erwarb er sich aber in der Zwischenzeit an anderen Orten, in der Berliner Regierung, im böhmischen und russischen Exil, im Lager der Alliierten, auf dem Wiener Kongress. Die Aura, die diese Jahre umgab, warf einen Abglanz auf seine Niederlassung in Westfalen und dessen Bewohner. Es entwickelte sich eine wechselseitige Wertschätzung.
Die nachfolgende biografische Skizze steht in einem westfälisch-historiografischen Kontext und richtet einen Fokus auf die Jahre, die Freiherr vom Stein in der Region verbracht hat. Die in einer Biografie liegende Aufgabe, Leben und Wirken einer Person - soweit dies möglich ist - zu verstehen, verlangt freilich eine Berücksichtigung der außerwestfälischen Jahre. Diese prägten den jungen wie den reifen Stein. Im übrigen ist von einem Erklärungswert aller Lebensphasen auszugehen, aus denen sich erst ein Gesamtbild ergibt. Das Gesamtbild auf einen Nenner bringen zu wollen, wäre ein verfehltes Ziel. Derartige Versuche haben in der Vergangenheit dazu geführt, einzelne Aspekte von Steins Leben und Wirken zu verabsolutieren, ihn als Konservativen oder Liberalen, als Demokraten oder Aristokraten, als Nationalisten oder Patrioten zu klassifizieren.
Die Kurzbiografie setzt sich vielmehr die Aufgabe, den Freiherrn ohne Korsett zu verstehen, sein umfangreiches Wirken zu beschreiben, dabei die ihn leitenden Ansichten und Motive zu rekonstruieren und auf Schlüssigkeit bzw. Widersprüchlichkeit hinzuweisen oder auch daraufhin zu überprüfen. Von dieser Grundlage aus kann dann nach Realität und Mythos in seiner Wirkungsgeschichte gefragt werden.
Um die einzelnen Zeitabschnitte aufzurufen, klicken Sie bitte auf die Jahreszahlen. Bildauswahl und Randtexte: Marcus Weidner.
1757-1773
1. Herkunft, Familie, Besitz
1807-1808
5. Leitender Staatsmann in Preußen
1809-1812
6. Exil in der Habsburger Monarchie
1812-1814
7. Widerstand und Befreiungskrieg
1831. . .
10. Wirkung, Deutung, Erinnerung