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TITEL | Jesuitenkolleg und Universität Paderborn | |||||||||||||
INFORMATION | Im Paderborner Land konnte sich der neue Jesuitenorden, der nur wenige Jahrzehnte zuvor gegründet und 1540 von Papst Paul III. bestätigt worden war, dank der Förderung Dietrichs von Fürstenberg zum "Motor der Rekatholisierung und der katholischen Reform" entwickeln. [1] Gegen den protestantischen Widerstand im Domkapitel setzte es Fürstenberg durch, daß die Dompredigerstelle 1580 von den beiden Jesuiten Christian Halver und Leonhard Ruben übernommen wurde. Sie erhielten die Kurie am lkenberg als Wohnung und die Bartholomäus-Kapelle für den Gottesdienst Fürstenberg setzte sich erfolgreich dafür ein, daß die Jesuiten ab Mai 1585, noch vor seiner Erhebung zum Fürstbischof, den Unterricht am Paderborner Gymnasium erteilen konnten. Mit der Unterstützung Fürstenbergs gelang ihnen "in kürzester Zeit" die Gründung eines Kollegs und eines Noviziats in Paderborn. [2] Dazu erwarb der Fürstbischof das ehemalige Minoritenkloster und den benachbarten Hardehäuser Hof, auf deren Grundstücken er neue Gebäude für das Kolleg (1596-1605) und das Gymnasium (1612/1614) errichten ließ. [3] Sie wurden dem römischen General des Jesuitenordens übereignet Im Jahre 1604 hatte Dietrich seine Bibliothek dem Kolleg geschenkt. Die Wirksamkeit der Jesuiten war von grundlegender schul- und religionspolitischer Bedeutung. Trotz anfänglicher Ablehnung des städtischen, meist evangelischen Bürgertums und des Adels reformierten sie das Paderborner Schulwesen und erfuhren Anerkennung, so daß ihre Schule bereits 1586 den ungewöhnlichen Zulauf von 400 Schülern verzeichnete. In Warburg gewannen sie den Bürgermeister Herbold von Geismar für den katholischen Glauben. Der Übertritt der Edelherren-Familie von Büren 1613 war ein weiterer wichtiger Erfolg ihres Wirkens (vgl. ![]() Der große Gebäudekomplex des Jesuitenkollegs sowie der Paderborner Universität enthält ältere Teile, die auf dem Bild zu sehen sind: die St Johannes-Kirche und der beherrschende Turm des alten Minoritenklosters (ca. 13. Jahrhundert), das 1530 reformiert und bald darauf verlassen worden war. Es geriet 1582 in Privatbesitz und wurde zehn Jahre später von Bischof Dietrich IV. erworben. Anstelle des Klosters wurden 1596 bis 1605 neue Gebäude errichtet und den Jesuiten übergeben. Das "Gymnasium Theodorianum" erhielt den an den Turm angrenzenden, freien Gebäudeflügel. Nach einigen Erweiterungen und Umbauten wurde dort die Universität begründet. - Auf dem freien Gelände links im Vordergrund entstand 1682 bis 1692 nach Plänen von Anton Hülse die neue Universitätskirche (auch als Jesuitenkirche oder kath. Marktpfarrkirche St Franz Xaver bekannt). Es handelt sich um die bedeutendste Jesuitenkirche in Norddeutschland nach Köln - eine dreischiffige, gotisierende Emporenbasilika mit einer reichen, breitangelegten Fassade, deren Wirkung mit dem von Martin Iber 1709/14 gestalteten Vorplatz noch verstärkt wurde. [6] Der neue Kirchenbau ersetzte die alte Johanneskirche, die schon 1728 abgerissen wurde. [1] Theuerkauf, Dietrich von Fürstenberg, S. 32. Schröer, Kirche in Westfalen, Band 1, S. 183f. [2] Hengst Karl, Jesuiten in Westfalen - Geschichte, Wirken und Bedeutung, in: Jaszai, Geza (Hg. i. A. d. Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe i. Zusammenarbeit m. Heiko K. L. Schulze u. Mitw. v. Jochen Luckhardt), Monastisches Westfalen, Kloster und Stifte 800 - 1800, Katalog zur Ausstellung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Münster, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 26.9. bis 21.11.1982, Münster 1982, S. 228. Ein Kolleg ist im kirchlichen Sinn eine von Orden geleitete Studienanstalt zur Heranbildung des Ordensnachwuchses, meist verbunden mit einer höheren Schule (Gymnasium). Vor der Aufnahme in den Orden mußten die Kandidaten eine besondere Prüfungszeit absolvieren: das Noviziat. [3] Schulze, Heiko K. L., Klöster und Stifte in Westfalen - eine Dokumentation: Geschichte, Baugeschichte und -beschreibung, in: Jaszai, Monastisches Westfalen / Katalog, S. 416. Theuerkauf, Dietrich von Fürstenberg, S. 32. [4] Hömberg, Landesgeschichte, S. 238f. [5] Hengst, Jesuiten in Westfalen, S. 228. Bergenthal, Josef, Alte und neue Universitäten in Westfalen, Münster 1971, S. 16-20. Schröer, Alois, Die Kirche in Westfalen im Zeichen der Erneuerung (1585-1648), Sand 2 (Die Gegenreformation in den geistlichen Landesherrschaften). Münster 1987, S. 132ff. [6] Schmitz, Karl Josef, Die Kirchenbaukunst der Jesuiten in Westfalen, in: Jaszai, Monastisches Westfalen / Katalog, S. 479f. | |||||||||||||
FORMAT | jpg | |||||||||||||
OBJEKT-PROVENIENZ | Paderborn, Diözesan-Museum | |||||||||||||
FOTO-PROVENIENZ | Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem | |||||||||||||
QUELLE | ![]() | |||||||||||||
PROJEKT | ![]() | |||||||||||||
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN |
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DATUM AUFNAHME | 2004-02-26 | |||||||||||||
DATUM ÄNDERUNG | 2025-02-21 | |||||||||||||
AUFRUFE GESAMT | 6520 | |||||||||||||
AUFRUFE IM MONAT | 33 | |||||||||||||
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