Henry Gage - Crew-Mitglied von RAF PD421

Marcus Weidner
Henry Gage
Der Abschuss der RAF-Lancaster PD421
über Hagen 1945 und seine Folgen
In der Nacht vom 20.02. auf den 21.02.1945 wurde über dem Hagener Stadtwald ein britisches Militärflugzeug durch die deutsche Luftabwehr abgeschossen, das sich im Zielanflug auf Dortmund befunden hatte, um dort Bomben abzuwerfen. Weitere Recherchen von Jörg Orschiedt und Ralf Blank vom Historischen Centrum Hagen bei britischen Stellen ergaben, dass es sich um eine Avro Lancaster Mk I der 150. Squadron mit der Kennung PD421 IQ-F gehandelt haben muss, die in dem Waldstück bei Hagen-Wehringhausen nahe der Hünningwiese abgestürzt war. Von den Besatzungsmitgliedern fanden Sgt. Frederick John Howell (Fligth Engineer) und Sgt. Ernest Reginald Edwards (Bomb Aimer) den Tod. Ein Überlebender (Sgt. Henry Gage) stellte sich am Morgen nach dem Absturz auf dem Gebiet der benachbarten Stadt Hohenlimburg den deutschen Behörden, und auch zwei weitere Mitglieder der Crew, der Pilot Flight Officer F. Moresby und der Flight Sgt. I. A. Horsley, beide Angehörige der neuseeländischen Truppen in der RAF, überlebten den Absturz und kamen in Gefangenschaft. Von der insgesamt siebenköpfigen Besatzung, die eine Lancaster benötigte, werden bis heute der Sgt. Thomas William Heron und Sgt. William Hastings vermisst - sie gelten als gefallen.
Während der weiteren Recherchen im Vorfeld der Publikation Beitrags für das Internet-Portal "Westfälische Geschichte" von Jörg Orschiedt und Ralf Blank, der sich mit den
Ereignissen des 20./21. Februar 1945 und der archäologisch-historischen Untersuchung des Absturzes des Flugzeugs beschäftigt, gelang es mir, die Tochter eines der Überlebenden Crewmitglieder, Amanda Thompson, zu ermitteln, deren Vater Henry Gage noch während der Gefangenschaft eine Art Tagebuch für diese Zeit geführt hat. Mit weiteren Unterlagen der Ehefrau von Gage ergibt sich eine interessante Sicht auf die Folgen dieses Absturzes für einen Soldaten und seine Angehörigen.

Henry Gage
Henry Albert John Gage wurde am 12.03.1923 in Bristol als Sohn von Albert Henry und Gertrude Salome Gage geboren. Da sich seine Eltern nicht auf einen Vornamen einigen konnten, wurde er zwar als "Henry Albert John" in das Geburtsregister eingetragen, zeitlebens aber "Peter" - der Wunschname seiner Mutter - gerufen. Peter wuchs zusammen mit seiner älteren Schwester Iris in Fishponds, einem Stadtteil von Bristol, auf. Zum Zeitpunkt seiner freiwilligen Meldung war Peter Drucker-Lehrling. Als Angehöriger der Royal Air Force Volunteer Reserve (RAFVR), die eine Berufs begleitende Ausbildung zukünftiger militärischer Flugzeugbesatzungen abwickelte, kam Peter 1944 (?) zur regulären Royal Air Force. Noch während seiner Militärzeit heiratete er am 03.01.1945 Blanche Lilian Barnes (22 Jahre) in der Parish Church of St. John the Devine an ihrem Heimatort Fishponds, Bristol. Als Trauzeuge fungierte Flying Officer Moresby, der mit Gage später in der abgestürzten Maschine sitzen sollte. Gages Frau war ebenfalls RAF-Angehörige (Nr. 486640) und auf dem RAF-Flughafen Gamston bei Retford (1942-1945, 1953-1957), Nottinghamshire, East Midlands, im Signal-Dienst (Signal Servicing) tätig.
Gage war im Rang eines Seargeant mit der Dienstnummer 1587070 Angehöriger der 150. Staffel (Squadron) "Pathfinder" der Royal Air Force (RAF), die nach ihrer Gründung als Jagd-Staffel am 01.04.1918 in Thessaloniki und Auflösung bereits im nächsten Jahr 1938 als Bomber-Staffel neugegründet worden war. Die Staffel mit dem Motto "always ahead" ("immer nach vorn") war während des Zweiten Weltkriegs zunächst in Frankreich und dann in der Nachtbomber-Offensive eingesetzt, bevor sie im Dezember 1942 nach Nordafrika verlegt wurde, um in Tunesien, auf Sizilien und im italienischen Feldzug eingesetzt zu werden.
Nach ihrer erneuten Auflösung im Oktober 1944 wurde sie in England zum 01.11.1944 als Bomber-Staffel mit schweren Lancaster-Flugzeugen als Teil des Bomber Command wiedergegründet und zunächst in Fiskerton, Lincolnshire, und ab dem 22.11.1944 in Hemswell, Lincolnshire, stationiert. Aufgrund ihrer Bombenlastkapazität, Transporthöhe und Reichweite bildete der viermotorige Bombertyp der Firma A. V. Roe and Company (AVRO) das Rückgrat des RAF Bomber Command, das unter Air Chief Marshal Sir Arthur T. "Bomber" Harris (1892-1984) für die Bombenangriffe auf Deutschland verantwortlich zeichnete. Bei einer Länge von 21,18 m und einem maximalen Startgewicht von rund 32 t konnte das Flugzeug in 5.600 m Höhe eine Höchstgeschwindigkeit von 448 km/h erreichen. Zwischen dem 11.11.1944 und dem 25.04.1945 flog die Staffel 827 Einsätze und warf mehr als 3.827 Tonnen Bomben ab, wobei sie 8 Flugzeuge und 40 Crews verlor. Ihre letzte Kriegshandlung war die Bomardierung der SS-Baracken in Berchtesgaden Berchtesgaden mit 16 Lancaster-Maschinen am 25.04.1945.
Gage war im Rang eines Seargeant mit der Dienstnummer 1587070 Angehöriger der 150. Staffel (Squadron) "Pathfinder" der Royal Air Force (RAF), die nach ihrer Gründung als Jagd-Staffel am 01.04.1918 in Thessaloniki und Auflösung bereits im nächsten Jahr 1938 als Bomber-Staffel neugegründet worden war. Die Staffel mit dem Motto "always ahead" ("immer nach vorn") war während des Zweiten Weltkriegs zunächst in Frankreich und dann in der Nachtbomber-Offensive eingesetzt, bevor sie im Dezember 1942 nach Nordafrika verlegt wurde, um in Tunesien, auf Sizilien und im italienischen Feldzug eingesetzt zu werden.
Nach ihrer erneuten Auflösung im Oktober 1944 wurde sie in England zum 01.11.1944 als Bomber-Staffel mit schweren Lancaster-Flugzeugen als Teil des Bomber Command wiedergegründet und zunächst in Fiskerton, Lincolnshire, und ab dem 22.11.1944 in Hemswell, Lincolnshire, stationiert. Aufgrund ihrer Bombenlastkapazität, Transporthöhe und Reichweite bildete der viermotorige Bombertyp der Firma A. V. Roe and Company (AVRO) das Rückgrat des RAF Bomber Command, das unter Air Chief Marshal Sir Arthur T. "Bomber" Harris (1892-1984) für die Bombenangriffe auf Deutschland verantwortlich zeichnete. Bei einer Länge von 21,18 m und einem maximalen Startgewicht von rund 32 t konnte das Flugzeug in 5.600 m Höhe eine Höchstgeschwindigkeit von 448 km/h erreichen. Zwischen dem 11.11.1944 und dem 25.04.1945 flog die Staffel 827 Einsätze und warf mehr als 3.827 Tonnen Bomben ab, wobei sie 8 Flugzeuge und 40 Crews verlor. Ihre letzte Kriegshandlung war die Bomardierung der SS-Baracken in Berchtesgaden Berchtesgaden mit 16 Lancaster-Maschinen am 25.04.1945.



Henry Gage in seiner Uniform, um 1945





Der Einsatz
Henry Gage war auf dem RAF-Stützpunkt Hemswell stationiert, der bereits im Ersten Weltkrieg (ab 1916) als Militärflugplatz (RFCS Harpswell) gedient hatte. Nach der Konversion der Fläche zu Farmland wurde das Areal seit Mitte der 1930er Jahre erneut in einen Flugplatz (RAF Hemswell) umgewandelt.
Der erste Bombereinsatz gegen Deutschland startete hier am 19.03.1940. Ab November 1944 diente der Flugplatz als Zweigstelle von Scampton und nahm die neugegründeten Staffeln 150 und 170 auf, die dort bis November 1945 stationiert blieben. Insgesamt 122 der von Hemswell aus gestarteten Bomber gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren (38 Handley Page Hampdens, 62 Vickers Wellingtons, 22 Avro Lancasters). Die militärische Nutzung des Flugplatzes wurde 1967 aufgegeben. Der Flugplatz diente 1954 als Kulisse für den Film "The Dambusters", die filmische Umsetzung der Angriffe gegen fünf Talsperren im Sauerland und im Waldecker Land im Mai 1943, die vom Flugplatz Scampton ausgegangen waren. Zahlreiche Innen- und Außenaufnahmen geben einen interessanten Einblick in die britische Militärarchitektur dieser Zeit.
Gage erster Bomber-Einsatz am 20.02.1945 war zugleich auch sein letzter. Als Rear Gunner, Heckschütze, war er am Maschinengewehr für die rückwärtige Verteidigung des Bomberflugzeugs verantwortlich. Die im April 1943 bei Metro-Vick bestellte und im November 1944 an die RAF ausgelieferte Maschine - PD421 war die Seriennummer, IQ stand für den Typ Lancaster - hatte in ihren nur 61 Flugstunden Einsätze u. a. auf Nürnberg und München geflogen; wenige Tage vor ihrem Abschuss war sie an der verheerenden Aktion gegen Dresden (13./14.02.1945) beteiligt, bei der zwischen dem 13.02. und 15.02.1945 nach neuesten Untersuchungen zwischen 18.000 und 25.000 Menschen getötet wurden.
Den Absturz der Maschine eine Woche später, kurz bevor sie Bomben über Dortmund abwerfen sollte, in einem Waldgebiet bei Hagen-Wehringhausen überstand Gage offenbar ohne große Verletzungen. Wie er und andere Crewmitglieder den Absturz überlebten, wird in Gages "Tagebuch" nicht thematisiert. Vielleicht war er mit seinem Fallschirm abgesprungen und so von seinen Kameraden getrennt worden. Hierfür spricht auch, dass er keinen anderen Überlebenden der Mannschaft erwähnt, zumal sie dann gemeinsam eine "Überlebens-" oder "Aufgabestrategie" entwickelt hätten. Die Leiche eines Besatzungsmitglieds wurde am 22.02.1945 von Hugo Göbel neben der Maschine liegend gefunden. Offenbar, so Stadtoberförster Brinkmann 1948 in einem Schreiben an die britischen Militärbehörden,
Förster Brinkmann fand, wie er in einem undatierten Schreiben der Militärbehörde (um 1948) anzeigte, ebenfalls Tote der Maschine - Howell und Edwards -, die offenbar in Dortmund beigesetzt wurden, und verwies auf einen dritten Toten, dessen Schicksal jedoch nicht hätte geklärt werden können; vermutlich jener, den Göbel gefunden hatte. Offenbar aufgrund des zeitlichen Abstands datierte Brinkmann den Absturz fälschlicherweise einen Tag später, auf den 21.02.1945, 23:17 Uhr. Berücksichtigt man den Zeitplan der Militäroperation - so er denn zutreffend ist - und die Zeitverschiebung von einer Stunde zwischen Großbritannien und Deutschland, war es zur vermuteten Absturzzeit 22:17 englischer Zeit, und da waren die Bomber gerade einmal gestartet.
Am Morgen nach dem Absturz, dem 21.02.1945, versuchte Gage, sich zunächst im Gelände zu orientieren und Klarheit über seine Lage im feindlichen Gebiet zu verschaffen. In zerschlissener Kleidung, bei Februarkälte, gab er nach kurzem Weg - "völlig fertig" - auf. In Hohenlimburg stellte er sich den Zivilbehörden, die ihn der Luftwaffe überstellten.
Der erste Bombereinsatz gegen Deutschland startete hier am 19.03.1940. Ab November 1944 diente der Flugplatz als Zweigstelle von Scampton und nahm die neugegründeten Staffeln 150 und 170 auf, die dort bis November 1945 stationiert blieben. Insgesamt 122 der von Hemswell aus gestarteten Bomber gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren (38 Handley Page Hampdens, 62 Vickers Wellingtons, 22 Avro Lancasters). Die militärische Nutzung des Flugplatzes wurde 1967 aufgegeben. Der Flugplatz diente 1954 als Kulisse für den Film "The Dambusters", die filmische Umsetzung der Angriffe gegen fünf Talsperren im Sauerland und im Waldecker Land im Mai 1943, die vom Flugplatz Scampton ausgegangen waren. Zahlreiche Innen- und Außenaufnahmen geben einen interessanten Einblick in die britische Militärarchitektur dieser Zeit.
Gage erster Bomber-Einsatz am 20.02.1945 war zugleich auch sein letzter. Als Rear Gunner, Heckschütze, war er am Maschinengewehr für die rückwärtige Verteidigung des Bomberflugzeugs verantwortlich. Die im April 1943 bei Metro-Vick bestellte und im November 1944 an die RAF ausgelieferte Maschine - PD421 war die Seriennummer, IQ stand für den Typ Lancaster - hatte in ihren nur 61 Flugstunden Einsätze u. a. auf Nürnberg und München geflogen; wenige Tage vor ihrem Abschuss war sie an der verheerenden Aktion gegen Dresden (13./14.02.1945) beteiligt, bei der zwischen dem 13.02. und 15.02.1945 nach neuesten Untersuchungen zwischen 18.000 und 25.000 Menschen getötet wurden.
Den Absturz der Maschine eine Woche später, kurz bevor sie Bomben über Dortmund abwerfen sollte, in einem Waldgebiet bei Hagen-Wehringhausen überstand Gage offenbar ohne große Verletzungen. Wie er und andere Crewmitglieder den Absturz überlebten, wird in Gages "Tagebuch" nicht thematisiert. Vielleicht war er mit seinem Fallschirm abgesprungen und so von seinen Kameraden getrennt worden. Hierfür spricht auch, dass er keinen anderen Überlebenden der Mannschaft erwähnt, zumal sie dann gemeinsam eine "Überlebens-" oder "Aufgabestrategie" entwickelt hätten. Die Leiche eines Besatzungsmitglieds wurde am 22.02.1945 von Hugo Göbel neben der Maschine liegend gefunden. Offenbar, so Stadtoberförster Brinkmann 1948 in einem Schreiben an die britischen Militärbehörden,
"haben ihn lebend heruntergekommene Angehörige des Flugzeuges aus dem Rumpf des Flugzeuges herausgeholt und ihn unmittelbar daneben gelegt. Der Gefallene soll nicht [...] Brandwunden gehabt haben, sondern es sollen äußerlich keine sichtbaren Verletzungen zu erkennen gewesen sein. daß ihn wahrscheinlich Besatzungsangehörige des Flugzeuges dorthin gelegt haben, ist anzunehmen, weil man ihm seine großen Stülphandschuhe in Kreuzform auf die Brust gelegt hatte."
Förster Brinkmann fand, wie er in einem undatierten Schreiben der Militärbehörde (um 1948) anzeigte, ebenfalls Tote der Maschine - Howell und Edwards -, die offenbar in Dortmund beigesetzt wurden, und verwies auf einen dritten Toten, dessen Schicksal jedoch nicht hätte geklärt werden können; vermutlich jener, den Göbel gefunden hatte. Offenbar aufgrund des zeitlichen Abstands datierte Brinkmann den Absturz fälschlicherweise einen Tag später, auf den 21.02.1945, 23:17 Uhr. Berücksichtigt man den Zeitplan der Militäroperation - so er denn zutreffend ist - und die Zeitverschiebung von einer Stunde zwischen Großbritannien und Deutschland, war es zur vermuteten Absturzzeit 22:17 englischer Zeit, und da waren die Bomber gerade einmal gestartet.
Am Morgen nach dem Absturz, dem 21.02.1945, versuchte Gage, sich zunächst im Gelände zu orientieren und Klarheit über seine Lage im feindlichen Gebiet zu verschaffen. In zerschlissener Kleidung, bei Februarkälte, gab er nach kurzem Weg - "völlig fertig" - auf. In Hohenlimburg stellte er sich den Zivilbehörden, die ihn der Luftwaffe überstellten.



Die zerstörte Möhne-Talsperre. Britisches Aufklärungsfoto, aufgenommen am Vormittag des 17.05.1943 von einer Spitfire der 542 / RAF. In seinem Feature




Anflug- und Abflugroute der Bomber der britischen RAF nach Dortmund am 20.02.1945/21.02.1945



Lancaster der RAF im Flug


Kriegsgefangen
Nach Aufenthalt in einem Dortmunder Zivilgefängnis und nach weiteren Zwischenstationen wurde der Kriegsgefangene Gage mit der Nummer 11430 am 28.02.1945 in ein Luftwaffenlager gebracht. Nach Station in Oberursel und Nürnberg-Langwasser, wo er im Stalag XIII D gefangen gehalten wurde, musste er Mitte April einen "Evakuierungsmarsch" antreten, da die Lagerbefreiung durch US-Truppen kurz bevorstand (16.04.1945). Um den 17.04.1945 kam er in eines der größten deutschen Lager, in das seinerzeit mit rund 80.000 Personen völlig überfüllte Kriegsgefangenen-Stammlager VII A (Stalag VII A) nördlich von Moosburg an der Isar, zwischen Landshut und Freising in Oberbayern gelegen.
Am 21.02.1945, einen Tag nach dem Einsatz, erhielt seine Frau Blanche um 16.00 ein Telegramm. Für die junge, frisch verheiratete Ehefrau, die schon mit ihrem Mann begonnen hatte, auf ein Haus zu sparen, muss dies ein Schock gewesen sein. In Ihrem Tageskalender notiert sie: "4 pm. Priority telegram. Peter is missing". Der RAF-Stützpunkt Gamston hatte sie darüber informiert, dass ihr Mann vermisst würde. Weitere Informationen lagen der RAF offenbar noch nicht vor bzw. wurden nicht an die Ehefrau weitergeleitet. Auch in den nächsten Tagen gelang es Blanche nicht, bei der RAF Auskünfte über den Verbleib ihres Mannes zu erhalten. Bis in den späten März hinein war sie offenbar ohne Nachricht, was mit Peter geschehen war.
Wann Peters Nachricht vom 12.03.1945, die er auf einem knapp gehaltenen Vordruck für Mitteilungen von Kriegsgefangen an seinem Geburtstag schrieb, in England eintraf, ist unbekannt. Neben Liebesbeteuerungen versuchte er, seiner Frau Mut zu machen, er sei unverletzt und verwies auf die gemeinsame Zukunft: "Keep saving for our little home, we will realise our hopes and dreams". Gage wurde am 29.04.1945, 12 Tage nach der Ankunft in Moosburg, durch Truppen der 3. US-Armee befreit und wieder dem britischen Militärkommando unterstellt. Offenbar nahm er nicht mehr an Kriegshandlungen teil, sondern wurde über Ingolstadt nach Frankreich gebracht. Am 11.05.1945, einem Freitag, war er in England ("Blighty"), Tangmere, zurück und wurde in ein Aufnahmelager gebracht. Noch am gleichen Tag reiste er nach Cosford, wo er am folgenden Tag ankam, und informierte seine Frau in Bristol per Telegram, dass er bald Zuhause sein würde. Schon am Sonntag, dem 13.05.1945, konnte er seine Frau in Gamston um 16.00 Uhr wiedersehen, und am Montag fuhren sie gemeinsam nach Bristol zu ihren Familien zurück.
Vermutlich als Folge der Kriegsgefangenschaft erkrankte Gage an Hepatitis, von der er sich nur langsam erholte. Nach der Entlassung aus der Armee nahm Gage seinen Beruf als Drucker wieder auf. 1982 starb er an einem Herzinfarkt.
Am 21.02.1945, einen Tag nach dem Einsatz, erhielt seine Frau Blanche um 16.00 ein Telegramm. Für die junge, frisch verheiratete Ehefrau, die schon mit ihrem Mann begonnen hatte, auf ein Haus zu sparen, muss dies ein Schock gewesen sein. In Ihrem Tageskalender notiert sie: "4 pm. Priority telegram. Peter is missing". Der RAF-Stützpunkt Gamston hatte sie darüber informiert, dass ihr Mann vermisst würde. Weitere Informationen lagen der RAF offenbar noch nicht vor bzw. wurden nicht an die Ehefrau weitergeleitet. Auch in den nächsten Tagen gelang es Blanche nicht, bei der RAF Auskünfte über den Verbleib ihres Mannes zu erhalten. Bis in den späten März hinein war sie offenbar ohne Nachricht, was mit Peter geschehen war.
Wann Peters Nachricht vom 12.03.1945, die er auf einem knapp gehaltenen Vordruck für Mitteilungen von Kriegsgefangen an seinem Geburtstag schrieb, in England eintraf, ist unbekannt. Neben Liebesbeteuerungen versuchte er, seiner Frau Mut zu machen, er sei unverletzt und verwies auf die gemeinsame Zukunft: "Keep saving for our little home, we will realise our hopes and dreams". Gage wurde am 29.04.1945, 12 Tage nach der Ankunft in Moosburg, durch Truppen der 3. US-Armee befreit und wieder dem britischen Militärkommando unterstellt. Offenbar nahm er nicht mehr an Kriegshandlungen teil, sondern wurde über Ingolstadt nach Frankreich gebracht. Am 11.05.1945, einem Freitag, war er in England ("Blighty"), Tangmere, zurück und wurde in ein Aufnahmelager gebracht. Noch am gleichen Tag reiste er nach Cosford, wo er am folgenden Tag ankam, und informierte seine Frau in Bristol per Telegram, dass er bald Zuhause sein würde. Schon am Sonntag, dem 13.05.1945, konnte er seine Frau in Gamston um 16.00 Uhr wiedersehen, und am Montag fuhren sie gemeinsam nach Bristol zu ihren Familien zurück.
Vermutlich als Folge der Kriegsgefangenschaft erkrankte Gage an Hepatitis, von der er sich nur langsam erholte. Nach der Entlassung aus der Armee nahm Gage seinen Beruf als Drucker wieder auf. 1982 starb er an einem Herzinfarkt.



Henry Gage (links) mit seiner Tochter Susan, rechts ein befreundeter deutscher Kriegsgefangener, der auf seine Repatriierung wartete, 1947



Henry Gage mit seiner Frau Blanche
Quellen
Die Vorlagen stammen aus dem Privatbesitz der Tochter von Henry Gage, Amanda Thompson, und wurden freundlicherweise digital für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Die Originale lagen nicht vor. Die Quellen wurden jeweils transkribiert und ins Deutsche übersetzt.
Telegramm des RAF-Stützpunkts Gamston bei Retford, Nottinghamshire, an die Ehefrau von Henry "Peter" Gage mit der Mitteiliung, dass Ihr Mann vermisst wird
Kalenderblatt der Ehefrau des britischen Kriegsgefangenen Henry "Peter" Gage mit Eintragungen während des Zeitraums der Gefangennahme, Montag, 19.02.(1945)-Sonntag, 25.02.1945
Aufzeichnung des britischen RAF-Soldaten Henry "Peter" Gage über seine Gefangennahme und die ersten Tage in deutscher Kriegsgefangenschaft 21.02.1945-09.03.1945
Es bleibt unklar, wann und in welcher Absicht Gage mit den Aufzeichnungen begonnen hat. Der unterschiedliche Schriftduktus lässt vermuten, dass das "Tagebuch" in mehreren zweitlichen Abschnitten verfasst worden ist. Gage beschreibt Details, reflektiert die Lage jedoch nicht. Die Aufzeichnungen brechen kurz vor Erreichen der großen Kriegsgefangenenlager ab. Es ist unklar, ob weitere Aufzeichnungen je existiert haben.
Schreiben von Henry "Peter" Gage aus einem deutschen Kriegsgefangenlager an seine Frau auf einem Vordruck des Kriegsgefangenenlagers
Schreiben von Lady Margaret Ampthill, Chairman der War Organisation of the British Red Cross Society and Order of St. John of Jerusalem, an Mrs. Gage betr. Mitteiliung, dass noch keine Informationen über das Schicksal ihres vermissten Ehemanns, Seargeant Henry Albert John Gage, No. 1587070, vorliegen
Bericht über die Ankunft des befreiten britischen Kriegsgefangenen Henry "Peter" Gage in England im Mai 1945
Telegramm von Henry "Peter" Gage an seine Frau in Fishponds, Bristol, mit der Mitteilung, dass er bald zuhause sei
"Register Forms for recovered Allied Prisoners of War" / Formular für zurückgekehrte Kriegsgefangene, ausgefüllter Vordruck mit den Daten von Henry Gage, Seargeant der 150. Sqd. RAF und Kriegsgefangener in Deutschland vom 21.02.1945-29.04.1945



Es bleibt unklar, wann und in welcher Absicht Gage mit den Aufzeichnungen begonnen hat. Der unterschiedliche Schriftduktus lässt vermuten, dass das "Tagebuch" in mehreren zweitlichen Abschnitten verfasst worden ist. Gage beschreibt Details, reflektiert die Lage jedoch nicht. Die Aufzeichnungen brechen kurz vor Erreichen der großen Kriegsgefangenenlager ab. Es ist unklar, ob weitere Aufzeichnungen je existiert haben.




