Ein Land im Spannungsfeld verschiedener Kulturen

Kein Land in Südostasien hat in den letzten Jahrzehnten so viele Ausgrabungen durchgeführt, so viele Museen gebaut wie Vietnam. Anhand der archäologischen Entdeckungen der vergangenen sechs Jahrzehnte begibt der Besucher sich auf eine faszinierende Reise durch mehr als zehn Jahrtausende Kulturgeschichte Vietnams von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Aus acht Museen des Landes hat die Sonderausstellung archäologische Kostbarkeiten zusammengeführt: älteste Steinzeitfunde, Beispiele exzellenten Bronzehandwerks und Goldobjekte. Sie stammen aus bizarren Höhlen-Landschaften, aus Gräbern versteckt im Dschungel, aus Siedlungen in Flusstälern und Hochebenen.

Epochen und Fundkomplexe

400 Exponate aus 45 Fundkomplexen erzählen die zehn Jahrtausende umspannende Geschichte eines der faszinierendsten Länder Südostasiens  im Spannungsfeld von Indien und China, von der Steinzeit bis in die jüngste Vergangenheit. Der Ausstellungsaufbau orientiert sich an dem Grundriss einer Tempelanlage, in dessen Mitte ein Tempelmodell in Originalgröße thront. Riesige stimmungsvolle Landschaftsbilder lassen den Besucher eintauchen in Vietnams außergewöhnliche Kultur- und Naturlandschaft.

Der Klang der Bronze - Die Dong Son-Kultur

5. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.

Dong Son-Trommel, LWL/Binh

Die Dong Son-Kultur gehört zu den prächtigsten metallzeitlichen Kulturen Südostasiens. Waffen, Gefäße und Schmuck sind kunstvoll gegossen und reich verziert. Die Bronzetrommeln waren Symbole der Dong Song-Elite, die geweiht und nach dem Tod ihres Besitzers mit ins Grab gegeben wurden. Der Reichtum mancher Gräber, wie etwa dem Bootsgrab von Viet Khe mit fast 100 Bronzeobjekten, ist unübertroffen und belegt die Blütezeit dieser Gesellschaft.


Die Tempelstadt My Son - Das Reich der Cham

2. Jahrhundert bis 17. Jahrhundert n. Chr.

Kirtimukha-Maske, LWL/Binh

Ab dem zweiten Jahrhundert erwuchs mit dem Cham-Reich eine neue Macht, die in Kultur und Religion indisch geprägt war. Die Tempel der Ruinenstadt My Son, seit 1999 Weltkulturerbe, vermitteln mit ihrer neuartigen imposanten Architektur eine Ahnung von der Wirtschaftskraft und Machtfülle Cham.


Thang Long - Das Machtzentrum des Reiches

1010 n. Chr. bis zum 17. Jahrhundert

Phoenix Thang Long, LWL/Binh

Unter den archäologischen Funden von Thang Long finden sich hochwertige Metallarbeiten, Keramiken, Holz- und Steinplastiken, die die Pracht und den Reichtum der damaligen Hauptstadt erahnen lassen. Die charakteristischen Drachenköpfe aus Terrakotta dienten dem Schutz der Palastanlage. Bei Bauarbeiten in Hanoi stieß man 2001 auf bislang unbekannte Reste der Zitadelle von Thang Long, die seitdem großflächig ergraben wird und 2010 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde.