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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 23.09.25
LWL übernimmt Verantwortung - für Wald, Klima und kommende Generationen
LWL-Wälder tragen mit 3.600 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten zum Klimaschutz bei
Münster (lwl). Wälder sind weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen - sie sind komplexe, lebendige Ökosysteme, die Millionen von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten und zugleich ein unvergleichliches Naturerlebnis für uns Menschen darstellen. Doch ihre Bedeutung reicht noch viel weiter: Wälder spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Deswegen engagiert sich der LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb als Besitzer von über 1.000 Hektar Wald in Westfalen-Lippe besonders und geht voran.
Der LWL hat die Klimaschutzleistungen seiner Wälder untersuchen lassen: Jedes Jahr beträgt der Beitrag zum Klimaschutz über 3.600 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. "Mit unseren eigenen Waldflächen übernehmen wir Verantwortung: Wir zeigen, dass öffentliche Träger durch nachhaltige Bewirtschaftung Klima schützen, Lebensräume sichern und Menschen Naturerlebnisse ermöglichen können", stellt Matthias Gundler, Betriebsleiter des LWL-Bau- und Liegenschaftsbetriebes, aus Anlass der Deutschen Waldtage fest.
Ein herausragendes Zukunftsprojekt des LWL, das auch zur angestrebten bilanziellen Klimaneutralität des LWL beitragen soll, ist die Wiedervernässung im "Forstgut Ammeloe". Ziel ist die Renaturierung ehemaliger Moorflächen auf einer Fläche von bis zu 30 Hektar hin zu einem Moorbruchwald. Die geplanten Maßnahmen umfassen den Verschluss von Entwässerungsgräben, um den Wasserstand im Boden zu erhöhen. Ziel ist die Wiederherstellung eines wertvollen Ökosystems, das vor über 100 Jahren durch die Entwässerung zugunsten einer Aufforstung verloren ging.
Bereits in diesem Jahr wurde ein 30 Meter hoher Messturm (Eddy-Kovarianz-Turm) aufgestellt, der die Messung von COâ¿¿-Flüssen und anderen Klimagasen ermöglicht und damit bereits vor der Vernässung umfassende Klimadaten erfasst. Diese liefern - europaweit einmalig - Einblicke in den COâ¿¿-Austausch zwischen Boden, Bewuchs und Atmosphäre, Grundlagen für zukünftige Klimaschutzstrategien im Forstbereich und belastbare Erkenntnisse zur Wirkung von Wiedervernässungsmaßnahmen auf Klimagasemissionen. Auch dienen diese Daten der Forschung und sollen dabei helfen, die Auswirkungen der Wiedervernässung auf den COâ¿¿-Haushalt und das Mikroklima besser zu verstehen.
Die Universität Münster begleitet das Projekt wissenschaftlich in enger Zusammenarbeit mit dem LWL-Museum für Naturkunde.
Bereits heute erfolgt die Bewirtschaftung der über 1.000 Hektar LWL-Waldflächen nach ökologischen, ökonomischen Gesichtspunkten, naturnah und zukunftsgerichtet. Statt Kahlschlägen setzt der LWL auf Einzelstammentnahme und eine gezielte Waldverjüngung, eine Förderung von Mischwäldern mit mehreren Altersklassen und eine Integration von klimaresilienten Baumarten wie Edelkastanie, Schwarznuss oder Küstenmammutbaum - als Antwort auf die zunehmend spürbaren Klimaveränderungen
Hintergrund
Ursprung und Nutzung der LWL-Wälder
Als Vorläufer des LWL bewirtschaftete der Provinzialverband bereits vor 100 Jahren über seine Gutshöfe land- und forstwirtschaftliche Flächen. Der Betrieb erfolgte insbesondere über die damaligen Kliniken. Ein besonderes Augenmerk liegt daher u.a. auf dem Waldbesitz. Mit 1.046 Hektar an 19 Standorten, vom kleinsten Waldgebiet bis zum großen Forst in Ammeloe im Kreis Borken, gibt es vielfältige historische Ursprünge.
In Ammeloe besitzt der LWL-BLB das mit 610 Hektar größte zusammenhängende Waldgebiet des LWL, welches auf Grundlage eines Beschlusses des Westfälischen Provinziallandtages von 1897 zur Aufforstung erworben wurde. Es bildet heute einen wichtigen Teil eines Waldgürtels um Ahaus und Vreden und verbindet sich grenznah mit niederländischen Waldgebieten. Über 360 Hektar dieses Gebietes sind aktuell als Naturschutzfläche ausgewiesen
Weitere Waldflächen stehen in Verbindung mit den LWL-Klinikstandorten und verpachteten Gutshöfen oder befinden sich auf dem Gelände von LWL-Freilichtmuseen, LWL-Förderschulen oder anderen Museumsstandorten, wie z.B. den LWL-Industriemuseen. Insgesamt sind von den 1.046 Hektar rund 420 Hektar als Naturschutzgebiete ausgewiesen - darunter neben dem "Lüntener Wald" bzw. "Lüntener Fischteich" bei Ammeloe auch das "Schwatte Gatt" in Vreden sowie das "Heilige Meer" bei Recke.
Das geerntete Holz dient vor allem der regionalen Versorgung der heimischen Holzwirtschaft und bleibt damit in der Wertschöpfungskette der Region.
Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen