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Presse-Infos | Psychiatrie

Mitteilung vom 25.04.25

Gemeinsam gegen das Vergessen
Bildungsreferentinnen des Volksbunds besuchten LWL-Gedenkort Treisekapelle

Warstein (lwl). Bildungsreferentinnen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben die Gedenkstätte in der Treisekapelle auf dem Gelände der LWL-Einrichtungen Warstein besucht. Im Kontext von Erinnerungskultur arbeiten der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zusammen. Der Besuch vor Ort diente zur Information und zum Austausch.

Die zu einem Mahnmal umfunktionierte Kapelle erinnert seit 1985 an die Warsteiner ­Opfer der "Euthanasie"-Verbrechen. 1.575 Patientinnen und Patienten wurden in insgesamt 15 Transporten vom nahe gelegenen Bahngleis aus fortgebracht. Die meisten von ihnen kamen in den damaligen Zwischen- und Tötungsanstalten Herborn, Weilmünster oder Eichberg und vor allem im hessischen Hadamar ums Leben.

Mit der Zeit wurde die Gedenkstätte Treisekapelle immer wieder um neue Elemente ergänzt. Neben zwei Gemälden, einer geschnitzten Mariendarstellung und einem spätbarocken Altar bildet die 2012 im Inneren angebrachte Namenstafel das Herzstück des Gedenkens. Auf der Tafel aus Stahl, die durch Rost eine einzigartige Patina erhalten hat, sind die Namen aller Patientinnen und Patienten eingraviert, die zwischen 1940 bis 1943 aus der damaligen Warsteiner Provinzialheilanstalt deportiert und somit in den Tod geschickt wurden. "Jeder Name ist zweimal vorhanden und wird durch ein Täfelchen verdeckt. Wird es abgenommen, beginnt der Name auf der von hinten angestrahlten Tafel zu leuchten und wird lesbar. Symbolisch können Interessierte eine Patenschaft für einen Patienten übernehmen und so die Erinnerung an einen Namen, einen Menschen und ein Schicksal wach halten", erklärt Emil Schoppmann, wissenschaftlicher Referent des LWL-Museumsamtes für Westfalen, das Konzept. Im Projekt "Dinge ver-rücken" beschäftigt er sich mit der Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie in Westfalen.

Vanessa Schmolke, Bildungsreferentin des Volksbundes, zeigte sich beeindruckt: "Erinnerungskultur hat viele Gesichter und lebt oft von dem Engagement vor Ort. Wir vom Volksbund lassen uns gerne von innovativen Konzepten inspirieren." Gerade in unruhigen Zeiten sei eine aktive Erinnerungskultur wichtiger denn je. "Die Worte `Nie wieder` oder `Gegen das Vergessen` dürfen nicht zu Floskeln verkommen, sondern sollten sich mit konkreten Inhalten im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung verankern."

Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Besuchen die Gedenkstätte Treisekapelle in Warstein: (v.l.) Nina Kliemke, Vanessa Schmolke, Astrid Wolters, Kinga Kazmierczak und Emil Schoppmann.
Bild: LWL

Foto zur Mitteilung
Die Namenstafel ist das Herzstück des Gedenkens.
Bild LWL


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