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Presse-Infos | Psychiatrie
Mitteilung vom 14.04.25
LWL-Klinik Paderborn erhält neue Balkonanlage
Paderborn (lwl). Nach Ostern verwandeln sich Teile der Klinik Paderborn des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in eine Großbaustelle. Gebaut wird eine Balkonanlage für die Integrierte Maßregelvollzugsstation (MRV) der Klinik an der Agathastraße.
Die neue Balkonanlage stellt mit ihrer Fläche eine zusätzliche Ausgangsmöglichkeit für die 24 untergebrachten Personen dar. Sie wird unmittelbar vor der im 6. Obergeschoss befindlichen Maßregelvollzugsstation errichtet und ist von dort aus direkt erreichbar. Damit die in der Klinik untergebrachten Personen die insgesamt 119 Quadratmeter große Balkonanlage auch alleine nutzen können, ist eine geschlossene, aber durchsichtige Brüstung vorgesehen.
Mit der neuen Außenanlage kann der personelle Zeitaufwand zur Sicherstellung des Aufenthalts im Freien situationsbedingt gemindert und unter baulich abgesicherten Bedingungen ermöglicht werden. Neben der Verbesserung der Sicherheit, werden so auch die therapeutischen Möglichkeiten erweitert.
Die Balkonanlage stellt keinen gänzlichen Ersatz für den derzeit praktizierten begleiteten Ausgang in die Umgebung der Klinik dar. Dieser wird selbstverständlich in den geeigneten Fällen weiterhin sichergestellt, um den untergebrachten Personen die Möglichkeit zu geben, sich angeleitet zu erproben.
Die Balkonkonstruktion wird direkt vor die Station gesetzt und auf im Boden verankerten Stahlstützen stehen. In Richtung Busdorfwall wird der Balkon eine Tiefe von 6 Metern aufweisen. In Richtung Driburger Straße wird er knapp 2,5 Meter tief. Der Balkon erhält neben der geschlossenen Glas-Stahl-Brüstung auch eine Überdachung. Verankert wird der Balkon nicht nur im Boden, sondern auch in der Gebäudefassade. An dieser werden ebenfalls aufwendigere Arbeiten notwendig sein. Aktuell rechnet das Team der LWL-Klinik Paderborn mit einer Fertigstellung der Arbeiten im September dieses Jahres.
Bei der Planung und Durchführung wird versucht, größtmögliche Rücksicht auf den Klinikbetrieb zu nehmen. Um die Stahlträger und Balkonelemente in luftige Höhen zu transportieren, wird ein großer Kran die Baustelle schon von Weitem sichtbar machen. Während die Information über den gewohnten Eingang genutzt werden kann, ist der Zugang zur Zentralen Aufnahme für die Dauer der Bauarbeiten nur über die Gebäuderückseite zur Straße "Am Ostfriedhof" hin möglich. Dies wird entsprechend ausgeschildert.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 600.000 Euro. Finanzielle Aufwendungen für den Maßregelvollzug trägt grundsätzlich das Land Nordrhein-Westfalen.
Was ist Integrierter Maßregelvollzug?
Wenn Menschen eine Straftat begehen, aber aufgrund ihrer psychischen oder Suchterkrankung nicht in der Lage sind, ihr strafbares Verhalten einzusehen, werden sie im Maßregelvollzug behandelt. Auch der LWL hat diese sogenannten forensischen Fachkliniken, die mit besonderen baulichen und elektronischen Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet sind. Sie haben zwei Aufgaben, die untergebrachten Personen zu therapieren und gleichzeitig die Öffentlichkeit vor potentiellen Gefährdungen zu schützen. In der Nähe befinden sich solche Fachkliniken etwa in Lippstadt-Eickelborn oder in Marsberg.
Neben den Spezialkliniken gibt es auch den integrierten Maßregelvollzug. Die allgemeinpsychiatrischen Kliniken des LWL für Erwachsene nehmen einzelne forensisch untergebrachte Personen auf. Allerdings nur, wenn der Therapiefortschritt und der Delikthintergrund sorgfältig fachlich geprüft wurden. Die LWL-Klinik Paderborn bietet eine solche Station mit 24 Betten an.
Die dort Untergebrachten profitieren von einer jeweils eigens auf sie zugeschnittenen Behandlung, die sich unter anderem mit der Erkrankung, den sozialen Komponenten, den beruflichen Zukunftschancen und familiären Aspekten auseinandersetzt. Ziel ist es, die Menschen zu rehabilitieren und wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Dabei hilft auch die Forensische Nachsorgeambulanz, die Teil der MRV-Behandlung ist.
Pressekontakt:
Anna Brockmeyer, LWL-Klinik Paderborn / LWL-Klinikum Gütersloh, Telefon 0151-21845693, annacelina.brockmeyer@lwl.org
Christian Dresmann, LWL-Klinik Paderborn / LWL-Klinikum Gütersloh, Telefon 0173-6256489, christian.dresmann@lwl.org
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen