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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 10.02.25
"Knochen, Steine und Statistik: Wie geht Geschlechterforschung in der Archäologie?"
Kostenloser Vortrag im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne
Herne (lwl). Am Donnerstag (13.2.) um 19 Uhr lädt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne zu einem kostenlosen Vortrag ein. Im Rahmen der aktuellen Wanderausstellung "Ein gut Theil Eigenheit" über Lebenswege früher Archäologinnen spricht Dr. Jana Esther Fries über Geschlechterforschung in der Archäologie.
Fries ist seit Juli 2007 Referatsleiterin für Archäologie beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Mit ihr rückte in Niedersachsen erstmals eine Frau auf eine Schlüsselposition in der Denkmalpflege. In ihrem Vortrag stellt sie die grundlegenden theoretischen Konzepte der prähistorischen Geschlechterarchäologie, einige ihrer Ergebnisse und offene Fragen vor.
Die prähistorische, das heißt urgeschichtliche Archäologie wurde in Deutschland vor allem von Amateuren aus der bürgerlichen Mittelschicht des 19. Jahrhunderts entwickelt. Dies ist ein Grund, warum sie lange Zeit ein meist unausgesprochenes Denkmuster zur Geschlechterrolle enthielt. Es stammt aus dem traditionellen Bild der bürgerlichen Familie, ist in der heutigen Archäologie in Teilen immer noch wirksam und besonders in populären Vorstellungen von der Urgeschichte zu finden.
In den vergangenen 30 Jahren haben feministische Archäologinnen dieses unausgesprochene Denkmuster in Frage gestellt, ihr eigenes Fach zum Untersuchungsgegenstand gemacht und Methoden zur Erforschung von Geschlechterkonzepten der Vergangenheit entwickelt. Die Erforschung von Geschlechtermustern in Zeiten ohne schriftliche Aufzeichnungen konfrontiert die Fachleute mit den eigenen, mehr oder weniger unbewussten Konzepten. Dafür sind ein theoretischer Rahmen und Methoden erforderlich, die der Gefahr von Vorurteilen über die Geschlechter Rechnung tragen.
Der Vortrag ist live auch über den YouTube-Kanal des LWL-Museums im Internet zu sehen: https://youtube.com/live/RZpBbXx4qgU
Zur Referentin
Fries studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Pädagogik an den Universitäten Gießen und Kiel. Den ersten Abschnitt ihres Studiums schloss sie 1995 mit dem Magister ab. 2004 promovierte sie mit einer Arbeit zur "Hallstattzeit im Nördlinger Ries".
Von 1996 bis 2006 war sie bei verschiedenen Landesdenkmalämtern beschäftigt, darunter in Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt, wo sie jeweils Rettungsgrabungen leitete. Seit Juli 2007 ist sie Referatsleiterin für Archäologie im Stützpunkt Oldenburg des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und zuständig für den Bereich Weser-Ems. Fries ist Lehrbeauftragte an der Universität Oldenburg.
Ihre Forschungsinteressen liegen in der Eisenzeit, der Siedlungsarchäologie, der feministischen Archäologie und Geschlechterforschung sowie in der Außenwirkung von Archäologie. Im "FemArc - Netzwerk archäologisch arbeitender Frauen" ist sie seit seiner Gründung im Jahr 1991 aktiv und Mitherausgeberin der wissenschaftlichen Schriftenreihe "Frauen - Forschung - Archäologie". In der Arebeitsgemeinschaft Geschlechterforschung bei den Deutschen Verbänden für Altertumsforschung ist Fries Co-Sprecherin.
Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de
LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Europaplatz 1, 44623 Herne, Tel. 02323 94628-0
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Tel.: 0251 591-235 und Dr. Julia Großekathöfer, Tel.: 0251 591-8907
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