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Presse-Infos | Maßregelvollzug

Mitteilung vom 03.12.24

Selbstgemachtes aus der Ergotherapie 
LWL-Forensik in Hörstel verkauft auf Weihnachtsmärkten in Münster und Dreierwalde

Hörstel/Münster (lwl). Blinkende Weihnachtsdeko in den Fenstern, erste Weihnachtsmarktbesuche und die erste Kerze auf dem Adventskranz - die Vorweihnachtszeit hat unverkennbar begonnen. In den Werkstätten des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel weihnachtet es jedoch bereits seit ein paar Monaten. Denn dort stellen bereits seit Sommer Patienten mithilfe von elf Arbeitspädagogen und Ergotherapeutinnen in der Holz-, Metall- und Kreativwerkstatt sowie im Garten- und Landschaftsbaubereich winterliche Holzdeko, Metalltannenbäume oder auch selbstgegossene Blumentöpfe mit winterfesten Grün her. Die Ergebnisse werden nun am kommenden Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt in Münster und Dreierwalde zu sehen und zu kaufen sein.

Eine der Ergotherapeutinnen der forensischen Klinik ist Pia Wahmes. Die 28-Jährige arbeitet in der Kreativwerkstatt der forensischen Klinik. Dort können die vorwiegend psychisch kranken Männer niederschwellige Aufgaben übernehmen, wenn sie noch ganz am Anfang ihrer Therapie stehen. "Im Unterschied zu den anderen arbeitstherapeutischen Bereichen können die Patienten hier auch nur wenige Stunden pro Woche an der Therapie teilnehmen. Es ist viel weniger leistungsorientiert", erklärt Wahmes, die 2018 in der Ergotherapie in der Vorgängerklinik in Rheine im Maßregelvollzug begann. "Für einige Patienten ist die Kreativwerkstatt der erste Schritt von der Station hin zu einer sinnvollen Beschäftigung", erklärt Wahmes. Die Betätigung mit Materialien wie Holz, Peddigrohr, Textilien, Gießgips, Pappe oder Papier gebe Patienten wieder die erste Struktur im Alltag und auch Selbstwert.

"Für mich ist es schön, zu erleben, wie Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung oftmals sehr antriebsarm und in sich gekehrt sind durch ihre Arbeit wieder anfangen aufzuleben. Und manchmal gelingt es auch, ihnen ein Lächeln abzugewinnen", sagt Wahmes. Dann sei ein erster Schritt getan. "Das Angebot der Kreativwerkstatt wird von den Patienten gern angenommen. Oft zeigen sich schon nach kurzer Zeit Verbesserungen im Therapieverlauf", so Wahmes. Dann können auch Therapiezeiten heraufgesetzt werden oder der Patient wird in eine andere Abteilung der Arbeitstherapie vermittelt.

Etwa in die Metallwerkstatt zu Uwe Gerth. Der Maschinenbaumechaniker-Meister und Reha-Ausbilder hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Metallweihnachtsbäume und mehr zusammen mit zwölf Patienten und seinen Kollegen gebaut. "In der Metallwerkstatt sind bevorzugt Patienten tätig, die schon Kenntnisse im Umgang mit Metall haben und motorisch so fit sind, dass sie sicher mit den Maschinen und Werkzeugen umgehen", erklärt Gerth, der den Untergebrachten auch grundlegende theoretische Kenntnisse in der Metallbearbeitung vermittelt. "Der sichere Umgang mit Werkzeugen und Maschinen wird hier in der Ergotherapie sehr ernst genommen."

Die Arbeitstherapie spielt in der Behandlung von psychisch- und suchtkranken Straftätern eine maßgebliche Rolle. Arbeit in der forensischen Klinik unter möglichst wirklichkeitsnahen Bedingungen gibt den Patienten nicht nur Halt und Struktur. Sie soll auch Perspektiven für die Zeit nach der Unterbringung im Maßregelvollzug bieten. Dies ist sogar gesetzlich verankert.



Information
Zu sehen und zu kaufen gibt es die Produkte aus der Ergotherapie der forensischen Klinik in Hörstel am kommenden Sonntag (8.12.) auf dem Dreierwalder Weihnachtsmarkt auf dem Gelände der Firma Fliegl, Südstraße 35, in Hörstel-Dreierwalde von 13 bis 19 Uhr sowie auf dem Inklusiven Weihnachtsmarkt des LWL am Erbdrostenhof in der Münsteraner Innenstadt vom 6. bis 8. Dezember. Der Weihnachtsmarkt dort ist Freitag und Samstag von 11 bis 21 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Neben Ergotherapie-Produkten aus der forensischen Klinik in Hörstel werden dort auch Produkte aus allen anderen Forensiken des LWL zum Verkauf angeboten.


Hintergrund
Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrische Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik verfügt über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.

Pressekontakt:
Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug, 0251 591-3476 und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235; presse@lwl.org
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Weihnachtsprodukte aus den Werkstätten des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie Münsterland.
Foto: LWL/Hannig

Foto zur Mitteilung
Pia Wahmes unterstützt in der Kreativwerkstatt der forensischen Klinik einen Patienten beim Bemalen von Weihnachtsprodukten.
Foto: LWL/Hannig

Foto zur Mitteilung
Ergotherapeut und Metallbauer Uwe Gerth leitet einen Patienten in der Metallwerkstatt der forensischen Klinik in Hörstel an.
Foto: LWL/Hannig


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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