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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 08.11.24
Westfälische Kulturkonferenz: Kulturarbeit und Arbeitskultur im Wandel
Mehr als 300 Künstler:innen und Kulturschaffende diskutierten in Detmold
Detmold (lwl). 1,3 Millionen Menschen arbeiten hauptberuflich im Kultursektor in Deutschland, dazu kommen unzählige bürgerschaftlich Engagierte. Die Herausforderungen des Fachkräftemangels machen aber auch vor der Kulturarbeit nicht Halt. Die Chancen und Risiken, die sich dadurch für die Arbeit im Kultursektor abzeichnen, disktutierten mehr als 300 Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende, Vereine und Verbände, Entscheider:innen und Förder:innen aus ganz Westfalen-Lippe auf der Westfälischen Kulturkonferenz 2024 am Freitag (8.11.) in Detmold (Kreis Lippe).
Unter dem Titel "Kulturarbeit und Arbeitskultur im Wandel: Was brauchen wir jetzt?" stand in diesem Jahr das Thema "Personal" im Fokus. Die Konferenz, organisiert vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), knüpfte an die Veranstaltung des Vorjahres an und widmete sich der Frage, wie Kulturorganisationen im gesellschaftlichen Wandel agieren können, der zunehmend auch den Kulturbereich erfasst.
Gesellschaftlicher Wandel und Kulturarbeit
"Die Gesellschaft wandelt sich - so auch der Personalbereich. Jüngere Menschen hegen andere Erwartungen als früher, und Künstliche Intelligenz hält mehr und mehr Einzug in unseren Arbeitsalltag. Wir als LWL entwickeln Strategien, wie wir mit diesen Entwicklungen umgehen und wie sich die Kulturorganisationen in der Region zukunftsfähig aufstellen können," betonte Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL.
NRW-Kulturministerin Ina Brandes: "Unsere Gesellschaft ist vielfältiger geworden. Das sehen wir auch an unseren Kulturveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen. Damit sich ein möglichst breites Publikum - Alte und Junge sowie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hinter-gründe - von unserem Kulturangebot angesprochen fühlt, braucht es attraktive Programme und Personal, das diese Diversität widerspiegelt. Deshalb fördern wir zum Beispiel Forschungsvolontariate für die Ausbildung junger Menschen zu Museumsfachkräften. Ich bin sicher, dass es uns mit solchen Initiativen gelingen wird, das kulturelle Erlebnis zum Lagerfeuer zu machen, an dem alle Menschen zusammenkommen."
"Die Westfälische Kulturkonferenz 2024 hat erneut gezeigt, wie wichtig der praxisnahe Aus-tausch und die Vernetzung der Kulturakteur:innen sind. Das Spektrum der Themen reichte von neuen Arbeitsformen und Personalmanagement über Fragen der Führungskultur bis hin zu Inklusion und Diversität. Die Konferenz bot den Teilnehmenden zahlreiche Impulse, wie Kulturorganisationen in Zeiten des Wandels erfolgreich und nachhaltig arbeiten können," fasste LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger zusammen.
Den Auftakt der Konferenz gestaltete Prof. Dr. Alexandra Manske mit einem Impulsvortrag, in dem sie aus soziologischer Perspektive auf die zentralen Aspekte der Personalentwicklung im Kultursektor einging. Soziale Gerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen im Kultursektor könnten auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, so Manske.
Bewegtes Format und aktive Teilhabe
Die Konferenz war praxisnah und interaktiv gestaltet. Am Vormittag konnten die Teilnehmen-den sich in einem "Info-Parcours" über aktuelle Entwicklungen und Rahmenbedingungen der Kulturarbeit informieren. An zehn Info-Ständen erfuhren sie mehr über Themen wie "Faire Bezahlung" und "Mindesthonorare" und tauschten sich direkt mit Expert:innen dazu aus. Im "Hör-Raum" erfuhren sie mehr über zeitgemäße Ausbildungen und Nachwuchsförderung im Kulturbereich, während die "Lese-Ecke" neben vielen weiteren Themen praktische Empfehlungen zur Förderung von Diversität und Chancengleichheit bereithielt.
Am Nachmittag boten "Table Sessions" Gelegenheit für einen Austausch zu aktuellen Themen der Kulturarbeit: In der Session "Kunstmachen in Zeiten der Honorarmatrix" diskutierten die Teilnehmenden, wie die in diesem Sommer eingeführten Honoraruntergrenzen die Produktion künstlerischer Projekte beeinflussen werden.
Eine weitere "Session" widmete sich der Rolle von Künstlicher Intelligenz im Kulturbereich, wo-bei die Potenziale und Herausforderungen in Kulturverwaltungen Thema waren. Zudem wurde in der Session "Multiple Stream Income" die finanzielle Situation von freien Musikschaffenden und Künstler:innen beleuchtet und diskutiert, wie sich ihre Arbeitswelt durch neue rechtliche Rahmenbedingungen und den Arbeitskräftemangel verändert.
Ein weiterer Programmpunkt der Konferenz war die künstlerische Intervention der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Archivarin Dr. Nesrin Tanç. Unter dem Titel "Bericht aus dem Haus, das es nicht gibt" beleuchtete ihr filmischer Beitrag blinde Flecken in der Literatur- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik und stellte die Frage nach kulturellem Erbe, Identität und Zugehörigkeit in einer sich wandelnden Gesellschaft. Texte von Fakir Baykurt aus dem Ruhrgebiet der 1980er Jahre begleiteten Nesrin Tanç dabei genauso wie ihre eigene Prosa und Forschung.
http://www.westfaelische-kulturkonferenz.lwl.org
Hintergrund Westfälische Kulturkonferenz
Die Westfälische Kulturkonferenz ist eine dialogorientierte Plattform für die gemeinsamen kulturellen Interessen in Westfalen-Lippe. Sie will Impulse für die Kulturentwicklung in der Region und für die alltägliche Kulturarbeit vor Ort setzen. Die Konferenz richtet sich an alle Kulturakteur:innen in ganz Westfalen-Lippe und findet einmal jährlich statt.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Tel.:: 0251 591-235, presse@lwl.org und Hannah Pfeiffer, LWL-Kulturabteilung, Tel.: 0173 2558648, hannah.pfeiffer@lwl.org
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen