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Presse-Infos | Psychiatrie
Mitteilung vom 18.10.24
Wachsam gegen Gefährdungen der Menschenwürde entgegentreten
LWL-Klinik Lengerich: Öffnungszeiten der Wanderausstellung werden verlängert
Lengerich (lwl). Die Öffnungszeiten der Wanderausstellung "Vergessenen begegnen - Naziopfer aus dem Münsterland" in der Kirche der LWL-Klinik Lengerich, Parkallee 10, sind verlängert worden: Bis zum 24. Oktober können sich Interessierte die Ausstellung noch an Werktagen von 8 bis 15.30 Uhr ansehen.
Die Ausstellung besteht aus sechs aufeinander aufbauenden Stationen. Sie geben einen Einblick in das ideologische System des Nationalsozialismus und seine Folgen für die Menschen, die zu dieser Zeit als "Asoziale" verurteilt wurden. Wer waren die Menschen, die zum Beispiel als "Asoziale" verurteilt und verfolgt wurden? Einigen dieser Menschen können Besucher in der Ausstellung begegnen, unter anderen Elli Alwine Goldbeck, eine ehemalige Patientin der Klinik Lengerich mit einem zutiefst ergreifenden Schicksal. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Gesellschaft Raum für Erinnerung an die vergessenen Verfolgten schaffen und ihnen auch in Zukunft eine Stimme geben kann.
Im ausliegenden Gästebuch der Ausstellung liest man immer wieder von der Berührtheit der Besucher:innen - ob jung oder alt. Schüler:innen besuchten die Ausstellung ebenso wie eine Gruppe junger Polizist:innen, Menschen, die sich mit der Heimatgeschichte befassen, oder Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben.
In der vergangenen Woche besuchten auch 15 Teilnehmer:innen eines Lengericher VHS-Orientierungskurses, in dem auch die Zeit des Nationalsozialismus thematisiert wurde, die Ausstellung zusammen mit Ulla Hohmann-Assig. "Aufgrund ihrer eigenen Geschichte können die Teilnehmer:innen eine Verbindung zur Ausstellung herstellen", sagte sie. Denn die Gäste stammen aus Ägypten, Albanien, Iran, Irak, Kurdistan, Rumänien, der Ukraine und anderen Ländern. Sie erzählen, dass sie aus ihrer jeweiligen Heimat Rassismus, Verfolgung und Krieg kennen. "Sie haben komplexe persönliche Geschichten und Schicksale", so Hohmann-Assig.
"Wir wollen Frieden und keine Ausgrenzung", sagt eine Besucherin, "aber leider haben nicht alle Menschen diese Ziele." Ein Besucher sagt, er möge andere Kulturen und Menschen aus anderen Nationalitäten und hoffe, dass es keinen Krieg mehr gebe. "Junge Menschen lesen nicht viel, das ist ein großes Problem", denkt er. "Was passiert ist, darf man nicht vergessen, damit Krieg sich nicht immer wiederholt", so eine besorgte Besucherin.
Es ist das Ziel der Ausstellung - die die LWL-Klinik Lengerich in Kooperation mit der AG Stolpersteine vom Heimatverein Lengerich und dem Münsteraner Verein "Spuren finden - Vergessenen begegnen" präsentiert - Menschen aus dem Münsterland zu begegnen, deren tief berührende Schicksale lange Zeit vergessen blieben. Mit dem Wissen soll eine Haltung gefördert werden, die heutigen Gefährdungen der Menschenwürde wachsam und entschlossen entgegentritt.
Pressekontakt:
Jutta Westerkamp, LWL-Klinik Lengerich, Tel.: 05971 91279-405, E-Mail: jutta.westerkamp@lwl.org
presse@lwl.org
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