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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.12.23

Jugendliche Schönheit oder schlimmer Realismus?
Presseserie zur Sonderausstellung "Nudes" im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt aktuell und noch bis zum 14. April die Ausstellung "Nudes" in Kooperation mit der Gallerie Tate, London. Die Sonderausstellung beleuchtet den historischen Akt, private und moderne Aktdarstellungen sowie surreale Körper und politisch aufgeladene und fragile Darstellungen des menschlichen Körpers.  Dabei greift sie Themen wie den männlichen Blick auf den nackten weiblichen Körper und die Frage nach Geschlecht und Identität auf.

"The Reading Girl", also "Lesendes Mädchen", ist ein Werk von Théodore Roussel. Er malt 1886/87 das Modell Hetty Pettigrew, die später seine Geliebte und Mutter eines gemeinsamen Kindes wurde. Vertieft in ihre Lektüre sitzt sie in entspannter Pose auf einem Klappstuhl, auf dem ein japanischer Kimono drapiert ist. Der Kimono gibt einen Hinweis auf Roussels großes Interesse an japanischer Kunst. Ihre gebräunten Hände und der gebräunte Nacken verweisen darauf, dass sie viel draußen arbeitet, also der Arbeiter:innenschicht angehört.

Das Gemälde war Teil einer Ausstellung des New English Art Club im Jahr 1887 in London und erregte viel Aufsehen. Die reale Darstellungsform ihres Körpers wurde seiner Zeit stark kritisiert und 1887 in der Zeitung The Spectator als "schlimmste Sorte des Realismus" bezeichnet.

Heute kann diese Abbildung im Sinne der sich immer wandelnden Körperideale anders interpretiert werden. Doch auch schon früher, im Jahr 1909, wurde eben diese Darstellungsweise von anderen Kritikern in der Zeitung The Art Journal gelobt: die feste und jugendliche Figur des Modells strahle Gesundheit aus.

"Nudes" ist die dritte Ausstellung, die das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der "Tate" veranstaltet: "Henry Moore. Impuls für Europa." (2016/17) und der Publikumsmagnet "Turner: Horror and Delight" (2019/20) stehen für die Zusammenarbeit. Die 90 Werke in "Nudes" stammen unter anderem von Auguste Rodin, Francis Bacon, Zanele Muholi, Marlene Dumas, Pablo Picasso, Alice Neel, Tracey Emin und den Guerilla Girls und werden mit Kunstwerken aus der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur von Edvard Munch, August Macke und anderen gezeigt.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org, und Zora Delija, Telefon 0251 5907-312, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Théodore Roussel, Lesendes Mädchen (The Reading Girl), 1886/87 Tate. Presented by Mrs Walter Herriot and Miss R. Herriot in memory of the artist 1927.
Foto: Tate


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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