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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 06.09.23

Aufruf zum Bioblitz: Tagfalter beobachten und melden
Schutz der Tagfalter trägt zum Schutz anderer bedrohter Arten bei

Münster (lwl). Naturbeobachtende in Münster sind aufgefordert, die Tagfalter im Rahmen des "Bioblitz 2023" zu erforschen. Schmetterlinge sind ein guter Indikator für Artenvielfalt, da zahlreiche Arten hoch spezialisiert und an bestimmte Lebensraumstrukturen und Nahrungspflanzen gebunden sind und ihr Fehlen schon früh eine Gefährdung des Lebensraums anzeigen kann.

Deshalb rufen das LWL-Museum für Naturkunde zusammen mit der Naturbeobachtungsplattform Observation.org und regionalen Partnern zum Beobachten und Melden auf. Die Beobachtungen fließen in den "Bioblitz 2023" ein.

Lediglich 31 Prozent der Tagfalterarten sind ungefährdet. Im Rahmen einer Gefährdungsanalyse wurden für Deutschland 189 Arten bewertet, und dabei gelten bereits 42 Prozent auf der Roten Liste als ausgestorben oder bestandsgefährdet. Insgesamt sind 63 Prozent der bewerteten einheimischen Arten zurückgegangen.

"Es gibt zahlreiche Gründe für den zum Teil dramatischen Rückgang von Tagfaltern und anderen Insekten", erklärt Ökologin, Schmetterlings- und Bienenforscherin Anika Gathof. "Die Ausräumung der Landschaft durch Versiegelung und Fragmentierung, die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden sind einige davon. Auch der Klimawandel und veränderte Umweltbedingungen wirken sich auf die Artenzusammensetzungen und die Verbreitung der Tiere aus."

Zum Schutz der Tagfalter ist es wichtig, ihr Nahrungsangebot zu verbessern und ihre Lebensräume zu erhalten, zu pflegen und wiederherzustellen. Tagfalter sind vor allem von heimischen Wildpflanzen abhängig. Sie haben einen großen ökologischen Nutzen als Bestäuber. Beispielsweise können auch Wegränder, naturnahe Parks und Gärten den Faltern als Rückzugsort dienen. "Neben praktischen Artenschutzmaßnahmen und Monitoringkonzepten benötigen wir für den Erhalt und den langfristigen Schutz der Biodiversität auch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Naturschützenden", betont Gathof.

Durch die Beteiligung an dem bundesweiten Bioblitz 2023 können alle naturkundlich interessierten Laien durch das bürgerwissenschaftliche Internetportal Observation.org zur Erforschung der biologischen Vielfalt allgemein und auch der Tagfalter beitragen, indem sie ihre Beobachtungen auf der internationalen Plattform speichern. Durch die automatische Foto-Bestimmungsfunktion der App können alle teilnehmen, auch ohne Artenkenntnis. Die Daten kann man bei jedem Spazierganz durch die Natur, im eigenen Garten oder bei Aktionen der regionalen Partner des Bioblitzes sammeln.


Für Interessierte stehen Informationen zu dem Projekt #bioblitz2023 auf der Internetseite bereit:
http://www.bioblitze.lwl.org.


Interessierte finden die Ergebnisse der Bioblitze 2023 hier:
https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/

Fragen an:
germany@observation.org


Pressekontakt:
Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der gut bekannte Zitronenfalter erreicht eine Lebensdauer von 12 Monaten und hat somit die höchste Lebenserwartung mitteleuropäischer Schmetterlinge.
Foto: Sophia Buchholz.

Foto zur Mitteilung
Der Kleine Feuerfalter ist ein häufig anzutreffender r-Stratege, der in weiten Teilen der Nordhalbkugel vorkommt.
Foto: Sophia Bucholz

Foto zur Mitteilung
Der Kleine Feuerfalter lebt in den verschiedensten Lebensräumen, vor allem aber in offenen Strukturen wie Sandgruben, Binnendünen, Wegränder und Brachen.
Foto: Marie Mohr

Foto zur Mitteilung
Bevorzugte Biotope des Hochalpenwidderchens sind alpine Grasheiden und Geröllfluren. Hochalpenwidderchen gehören strenggenommen zwar nicht zu den Tagfaltern, sondern zu den Nachtfaltern, aber sie sind tagaktiv.
Foto: Marie Mohr


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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