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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 02.05.23
Sommer der Moderne
Ausstellungseröffnung im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Münster (lwl). Mit der Ausstellung "Sommer der Moderne" (5.5. bis 3.9.) würdigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster sechs Künstler:innen des späten 19. und des 20. Jahrhunderts, deren 130 Bilder maßgeblich die Sammlung des Museums prägen. Partizipative Elemente in der Ausstellungsgestaltung sollen Hintergründe zur Kunstgeschichte und zu Ereignissen der Zeitgeschichte vermitteln. Zusammen mit der Ausstellung erscheint der erste umfassende Sammlungskatalog der Gemälde der Moderne des LWL-Museums.
Die ausgewählten Kunstwerke zeigen den Sommer in seinen unterschiedlichen Facetten. So strahlen in Peter August Böckstiegels expressionistischen Arbeiten leuchtende Farben und stellen dabei einen Bezug zur westfälischen Heimat her. Das Fernweh lockt in die weiten Landschaften Eugen Brachts oder ins Paris der Jahrhundertwende mit Ida Gerhardi. Der Raum von Bernhard Pankok verbindet Kultur und Natur mit Landschaftsdarstellungen und Entwürfen von Bühnenbildern und Kostümen. Melchior Lechters Kulissen des Jugendstils nehmen Besucher:innen mit auf eine Traumreise, und Josef Albers abstrakte Gemälde spielen mit Ideen von Moderne.
"Westfälische Idyllen, lebendige Straßenszenen und Berglandschaften - die Ausstellung erzählt Geschichten der Sammlung in einem sommerlichen Ambiente," sagt der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann. "Die Ausstellung ist ein Sommerfest der Stars unseres Museums."
Insgesamt 130 Werke von Künstler:innen aus dem späten 19. Jahrhundert und bis zur Mitte des 20. Jahrhundert werden gezeigt. Die Werke stammen alle aus dem Museumsbestand. "Es braucht nicht immer Leihgaben. Das Museum hat über die Jahrzehnte eine vielschichtige Sammlung aufgebaut. In diesen Werken werden verschiedene historische und biografische Ereignisse und Lebensumstände zwischen 1900 und 1970 gegenwärtig."
Die Ausstellungsidee entstand bei der Auseinandersetzung mit der Sammlung der Moderne im Kunstmuseum des LWL - einem der überregional wichtigsten Sammlungsbereiche des Museums, in dem auch die Provenienzforschung (Herkunft der Kunstwerke) thematisiert wird. Die Arbeit an einem Katalog der Moderne deckte viele unbekannte Aspekte der Sammlungspolitik der vergangenen Jahrzehnte auf.
"Diese wissenschaftliche Auseinandersetzung macht deutlich, dass die Sammlungspolitik in den vergangenen Jahrzehnten zumeist davon bestimmt wurde, Künstlerkonvolute in Werkgruppen zu erwerben", so der Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Dr. Hermann Arnhold. "Im Fokus der Ausstellung stehen sechs Künstler:innen, die eng mit der Sammlung und der Region verbunden sind, und deren Werke zugleich auch eine Ausstrahlung über Westfalen hinaus entwickelt haben: Eugen Bracht, Melchior Lechter, Ida Gerhardi, Bernhard Pankok, Peter August Böckstiegel und Josef Albers."
Je Künstler oder Künstlerin ist ein Raum des Ausstellungsbereichs gestaltet, um die Fülle und Vielfalt des jeweiligen Werkes zu würdigen und den Besucher:innen einen möglichst guten Eindruck des künstlerischen Schaffens zu vermitteln.
"Bei der Ausstellungsgestaltung haben wir verstärkt partizipative Elemente für die Besucher:innen integriert", so die Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Direktorin des LWL-Museums, Dr. Tanja Pirsig-Marshall. "Verschiedene Gestaltungsformen vermitteln die Werke über verschiedene Sinne. So tragen die Gestaltungselemente dazu bei, länger in den Räumen zu verweilen und selbst kreativ zu werden, um damit die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken durch Interaktion zu erweitern." So kann beispielsweise im Raum von Josef Albers die charakteristische Kunst von Albers an einer interaktiven Magnetwand nachempfunden werden. Pirsig-Marshall: "Seine Kunst zeichnet sich besonders durch das Spiel mit Farbe und Form aus." Die von Albers geprägte Werkreihe "Hommage to the Square" - die Zusammensetzung von quadratischen, bunten Formen - können die Besucher:innen mit vorbereiteten Schablonen selbst erproben.
Die Ausstellung biete außerdem kritische Blicke auf die Ausstellungspolitik zwischen 1900 und 1970. "Auffällig sei zum Beispiel die geringe Repräsentanz von Frauen in der Sammlung der Moderne. Das werfe ebenso Fragen auf wie der Umgang mit Kunst von NS-belasteten Künstler:innen. Ein eigens für die Ausstellung produzierter Film problematisiere die Fragen, die auch museale Entscheidungen bis heute betreffen.
Zudem bietet die Ausstellung einen Einblick, wie sich das Museum im 20. Jahrhundert entwickelt hat. Angesprochen wird zudem die sogenannte "entartete Kunst", die im Nationalsozialismus zerstört oder beschlagnahmt wurde.
Co-Kuratorin der Ausstellung ist Sarah Siemens. Anlässlich der Ausstellung werden zahlreiche Workshops angeboten. Das LWL-Museum bietet ein Kulturprogramm aus Vorträgen und Konzerten. Alle Informationen gibt es auf der Homepage im Internet.
Am Eröffnungsabend am Donnerstag (4.5.) ist der Eintritt ab 18.30 Uhr im LWL-Museum für Kunst und Kultur frei.
Der Sammlungskatalog "Moderne", ISBN 978-3-7319-1271-2, kostet 88 Euro und ist im Museumsshop erhältlich.
Gefördert wird die Ausstellung von der Kunststiftung NRW und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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