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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 05.04.23

Neues Leben für das Kavaliershaus
Fachwerkgebäude in Bad Meinberg ist Denkmal des Monats

Horn-Bad Meinberg (lwl). Noch um die Jahrtausendwende stand das Kavaliershaus oberhalb von Bad Meinberg (Kreis Lippe) leer. Ein engagiertes Eigentümerpaar verwandelte es innerhalb weniger Jahre in ein Wohnhaus. Das Ergebnis würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Denkmal des Monats April.

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Begleithaus einer großbürgerlichen Villa. "Dieses mächtige, mit Jugendstil-Fachwerk verzierte Gebäude wurde Ende der 1960er-Jahre leider abgebrochen", weiß LWL-Denkmalpflegerin Saskia Schöfer. Erhalten blieb das Kavaliershaus mit Orangerie, Pferdestall und Kutscherhaus, das dank des Ehepaars Filter heute in neuem Glanz erscheint.

Noch vor wenigen Jahren war daran kaum zu denken: Denn lange wurde das Begleithaus von der Gärtnereiabteilung des Staatsbades Meinberg als Garage, Reparaturwerkstatt und Pflanzenanzuchtraum genutzt. Das Obergeschoss diente auch als Winterquartier für die Schwäne des Kurparksees. "Die mangelnde Instandhaltung führte über die Jahre zu einem vernachlässigten Gesamteindruck", so Schöfer. "Die Erfolgsgeschichte begann schließlich 2010 mit dem Kauf durch Eva und Dietmar Filter und deren sachkundigen und kreativen Umgang mit dem Baudenkmal."

Die Innenarchitektin und der Architekt erkannten das Potential des 35 Meter langen und nur 5,50 Meter breiten Fachwerkgebäudes. Als erste Maßnahmen auf dem Weg zur Nutzung als Wohnhaus setzten sie die Tragstruktur instand, arbeiteten die Fenster auf und legten den Sockel trocken. "Mit viel Fingerspitzengefühl für das richtige Maß an Erhaltung und Erneuerung ersetzten sie immer nur das notwendige Minimum und erhielten alle Bauteile, die noch verwendbar waren", so Schöfer.

Heute befindet sich im ehemaligen Pferdestall eine Bibliothek, die Orangerie ist ein lichtdurchfluteter Wohnraum und der ehemalige Pausenraum der Gärtner:innen wird als Küche genutzt. Die Schwäne sind längst aus dem Obergeschoss gewichen, wo nun Schlaf-, Arbeits- und Gästezimmer untergebracht sind. "Die gestalterischen und handwerklichen Fähigkeiten von Eva und Dietmar Filter lassen sich auch an der kreativen Inneneinrichtung ablesen. Neben der sensiblen Instandsetzung und Umnutzung trägt sie zum überaus gelungenen und nachhaltigen Gesamtergebnis bei", würdigt Schöfer die Arbeit des Paars.

Die Räume werden heute nicht nur privat genutzt: "Die geschickte Planung des Eigentümerpaars ermöglicht auch eine öffentliche Nutzung", erklärt die LWL-Denkmalpflegerin. So werden die sanierten Privaträume für musikalische Veranstaltungen und Ausstellungen regelmäßig einem größeren Publikum geöffnet. Am Tag des offenen Denkmals zieht das Kavaliershaus jährlich bis zu 120 Besucher:innen an. Von den Außenanlagen mit der wiederhergestellten Aussichtsplattform können sie den Ausblick auf den Kurpark von Bad Meinberg genießen.

Hintergrund
Bereits Fürstin Pauline zur Lippe hatte Erholung in Bad Meinberg gesucht. Ende des 19. Jahrhunderts zog der preußische Generalmajor Graf Leopold zur Lippe-Biesterfeld in den Kurort und erwarb eine großbürgerliche Villa auf dem Schanzenberg. Wegen der vielfältigen Gliederung mit Türmen und Aufbauten sowie des adligen Besitzers wurde es im Volksmund auch "das Schloss" genannt. Von der Anlage sind neben dem Kavaliershaus heute noch Teile des Parks erhalten.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der LWL hat das Kavaliershaus, hier der Pferdestall und Kutscherhaus im Jahr 2022, als Denkmal des Montas ausgezeichnet.
Foto: LWL Schöfer

Foto zur Mitteilung
Das Kavaliersaushaus vor der Instandsetzung im Jahr. 2010.
Foto: Eva Filter

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Die Orangerie 2022.
Foto: LWL Schöfer

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Der Wohn- und Veranstaltungsraum in der früheren Orangerie.
Foto: Eva Filter

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Essbereich mit Einbaumöbeln.
Foto: Eva Filter

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Die Bibliothek entstand im ehemaligen Pferdestall.
Foto: Eva Filter

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Ein neues Stalltor, das nach altem Vorbild entstand.
Foto: Eva Filter


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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