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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 17.03.23

"Netzwerk Kulturplanung" in Unna
Wie kommt das Publikum zurück?

Unna/Westfalen-Lippe (lwl). Wie kann das Kultur-Publikum zurückgewonnen werden? Warum gibt es weniger Besucher:innen von Theater- und Kulturveranstaltungen als vor der Corona-Pandemie? Was können Kulturverwaltungen dagegen tun? Diese Fragen diskutierte in Unna 30 Teilnehmer:innen im "Netzwerk Kulturplanung", das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) moderiert.

Dr. Thomas Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung in Berlin, präsentierte Erklärungsansätze und Strategien, wie man "besuchsverhindernde Barrieren" abbauen und neue Zielgruppen erschließen kann. Zunächst sollten Kulturveranstalter:innen ihre Ziele und Zielgruppen klar formulieren. Anschließend sei es entscheidend, die richtigen Wege zu finden, diese Zielgruppen zu erreichen. Dabei seien die passende Kommunikation wichtig und der Mut zu neuen Formaten und Inhalten. Auf dem Weg dorthin helfe es, möglichst früh alle im Produktionsprozess Beteiligte zusammenzubringen, um möglichst viele verschiedene Aspekte mitzudenken. Auch starke Kooperationspartner könnten helfen, ein breiteres Publikum zu erschließen.

Sein Fazit: Kulturarbeit ist Beziehungsarbeit, und darin liege auch die große Chance zu Veränderung.


Beispiele für erfolgreiche Strategien lieferte unter anderem das Festival "BURGBEBEN STRNBRG" auf Burg Sternberg in Extertal (Kreis Lippe), wie Martha Johannsmeier vom Kulturstellwerk Nordlippe berichtete. Das Festval erschließe sich seit vergangenem Jahr die lokale Techno-Subkultur. Das jugendkulturelle Großevent richtete sich mit Graffity-Workshop, Open-Air-Konzert und Familienaktionen an Jugendliche und deren Angehörige.

Um die Gewinnung von Partnern ging es bei "KulturPott.Ruhr" in Gelsenkirchen. Der Verein organisiert Karten für Kulturveranstaltungen und gibt diese an Personen mit wenig Geld weiter. Am wichtigsten für diese Arbeit sei die persönliche Ansprache.

Ella Steinmann, Diversitätsmanagerin vom Schauspiel Dortmund, erläuterte, wie das "Dortmund Goes Black Festival" neues Publikum gewinne. Der Perspektivwechsel laufe nicht immer reibungslos ab. Doch liege darin die Chance, neue Themen zu entdecken und somit auch neue Besucher:innen und deren Netzwerke anzusprechen. All das funktioniere nur mit intensiver Beziehungspflege.

Dr. Yasmine Freigang, die Moderatorin des Netzwerks Kulturplanung in der LWL-Kulturabteilung: "Ich freue mich, dass nach drei Jahren Corona-Pandemie ein Netzwerktreffen endlich wieder in Präsenz stattfinden kann. Mit über 30 Vertreter:innen von Städten, Gemeinden und Kreisen aus ganz Westfalen-Lippe ist deutlich geworden, wie wichtig der persönliche Austausch ist und das Bedürfnis von anderen zu lernen und so für die eigene Arbeit zu profitieren."

"Wir wollen Kulturentwicklung in Unna planvoll, koordiniert und partizipativ gestalten", sagte Sandro Wiggerich, der Erste Beigeordnete der Stadt Unna. "Dabei ist uns das Netzwerk Strategische Kulturplanung des LWL eine große Hilfe und eine Bereicherung für die Arbeit des städtischen Kulturbereichs und der Stabsstelle Netzwerkarbeit Kultur. Es ist gut, dass die Mitglieder des Netzwerks einander an positiven Erfahrungen und Herausforderungen teilhaben lassen. Den kollegialen Austausch und die wechselseitige Inspiration zum Wohle aller teilnehmenden Kommunen begrüße ich sehr." Das Treffen hatte Joachim Bothe mitgeplant, der als Stabsstelle Netzwerkarbeit Kultur den Kulturentwicklungsprozess der Stadt Unna koordiniert.



Hintergrund
Im "Netzwerk Kulturplanung" haben sich Vertreter:innen von Kommunen in Westfalen-Lippe zusammengeschlossen, die mit strategischer Kulturplanung befasst sind oder dies planen. Ihre Ziele: Kommunikation und Transparenz fördern, fachlichen Austausch stärken und voneinander lernen, Qualifizierung ermöglichen.

Das Netzwerk wird moderiert vom Referat "Kultur in Westfalen" im LWL. Es ist aus der Kulturagenda Westfalen hervorgegangen, dem Kulturentwicklungsprozess für Westfalen-Lippe mit neun Pilotplanungsprozessen. Ein wichtiges Teilziel der Kulturagenda Westfalen ist die Initiierung und Förderung von kulturpolitischen Diskursen und Kulturplanungen in der Region. Das Netzwerk ist bundesweit einmalig und lädt alle an strategischer Kulturplanung interessierte, hauptamtliche Akteure ein teilzunehmen.

Pressekontakt:
Hannah Pfeiffer, LWL-Kulturabteilung, Telefon: 0251 591-5083, hannah.pfeiffer@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Nach drei Jahren trafen sich die Mitglieder des „Netzwerk Kulturplanung“ zum ersten Mal wieder in Präsenz.
Foto: LWL/ H. Pfeiffer


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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