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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 15.03.23
Zum Tod von Phyllida Barlow
LWL-Museum für Kunst und Kultur gedenkt britischer Künstlerin
Münster (lwl). Die 1944 in Newcastle upon Tyne geborene britische Künstlerin Phyllida Barlow ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Barlow sei eine der bedeutendsten Bildhauerinnen der Gegenwart und hinterlasse ein spannungsreiches und eigenwilliges künstlerisches Werk. Sie habe die Sprache der Bildhauerei neu definiert, die Konventionen durchbrochen und alte Vorstellungen von Monumentalität und Skulptur in Frage gestellt, heißt es in einer Würdigung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster.
Zuletzt war im Lichthof des LWL-Museums die Ausstellung "STREET" (8.7.22. - 12.3.23) mit einer raumgreifenden Skulptur und mehreren Zeichnungen zu sehen. "Von Phyllida Barlow als Person ging eine inspirierende, lebensfrohe Energie aus. Diese unbändige Kraft bleibt in ihrer Kunst in Erinnerung", sagte die Kuratorin für Gegenwartskunst, Dr. Marianne Wagner.
Barlow lehrte mehr als 40 Jahre an verschiedenen britischen Kunsthochschulen unter anderem am Chelsea College of Art sowie der Slade School of Fine Art. Zu ihren bekanntesten Schüler:innen zählen die Künstler:innen Rachel Whiteread, Tacita Dean und Douglas Gordon.
Internationale Anerkennung fand Barlow für ihr Schaffen vor allem, seit sie sich aus der Lehre zurückgezogen hatte. Neben zahlreichen Gruppenausstellungen wurden ihre Werke in Einzelausstellungen in Häusern wie der Tate Modern, dem Henry-Moore-Institute, der Royal Academy of Arts in London, der Kunsthalle Zürich und dem Ludwig Forum für aktuelle Kunst in Aachen gezeigt. Barlow vertrat Großbritannien 2017 auf der Venedig Biennale, und 2021 richtete ihr das Haus der Kunst in München eine Retrospektive aus. 2022 erhielt sie den Kurt-Schwitters-Preis und präsentierte aus diesem Anlass eine neue Arbeit im Sprengel Museum Hannover.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur erhielt die Skulptur "STREET untitled: shelfstructure", 2010, vergangenes Jahr dann als Schenkung aus Privatbesitz. Das 15-teilige Werk besteht aus markant rosa bemaltem Holz sowie Zement und war bis zum 12. März im Lichthof des Museums zu sehen. Mit Barlows Werk nimmt das Museum nicht nur eine ungewöhnlich raumgreifende Arbeit auf. "Damit setzt das Museum auch ein Zeichen im Bereich der Sammlungspolitik und erhöht die Präsenz von Künstlerinnen in der Sammlung in einem Bereich, der nach wie vor von männlichen Positionen dominiert wird", so Wagner.
Das Material für ihre Kunst fand Barlow häufig auf der Straße. Sie arbeitete mit Sperrmüll, Planen, Absperrgittern, Zäunen, Fahnen oder Schildern, allesamt Gegenstände, die den Stadtraum kennzeichnen und strukturieren.
Barlow lotete das Verhältnis von Volumen, Masse und Höhe in ihren Werken aus, wobei Skulptur, Architektur und Malerei ineinandergreifen. Wagner: "Der leere, an Regalfächer erinnernde skulpturale Aufbau der Arbeit "STREET untitled: shelfstructure" zeigt nicht nur ein künstlerisches Interesse an urbanen Räumen, er repräsentiert auch einen Ort der Erinnerung. Und in eindringlicher Erinnerung bleibt Barlow, deren wertfreier Blick im Oktober 2022 noch durch den Lichthof schweifte." Sie besuchte Münster und das LWL-Museum im Herbst 2022 im Rahmen der Münster Lectures in Kooperation mit der Kunstakademie Münster.
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