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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 13.10.22
LWL würdigt Kamens Denkmalpflegeplan
Kamen (lwl). Mit der Auszeichnung "Denkmal des Monats" würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die zur Zeit laufende Erarbeitung eines Denkmalpflegeplans für das gesamte Gebiet der Stadt Kamen. "Auch wenn diese Aufgabe bereits seit 1980 als Sollbestimmung im Denkmalschutzgesetz steht, führen nur wenige westfälische Kommunen sie bis heute aus. Damit nimmt Kamen eine Vorreiterrolle ein", betont LWL-Denkmalpflegerin Lisa Marie Selitz.
Der Denkmalpflegeplan bildet eine systematische Grundlage, um Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie siedlungsgeschichtliche Aspekte stärker in die Stadtentwicklung zu integrieren. Als informelle Fachplanung ist er rechtlich nicht bindend, sondern vielmehr Werkzeug und Arbeitshilfe.
Dass die Stadt Kamen sich schon Mitte der 1980er-Jahre mit dem Thema auseinandergesetzt hat, belegt ein Zeitungsausschnitt im Archiv der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. "Erfassung würdiger Gebäude wird etwas dauern: Denkmalpflegeplan zurückgestellt" lautet der Titel. 1985, so kann man es dem Artikel entnehmen, fehlten Musterpläne, Vorbilder sowie Infos über "Umfang, Kosten und Auswirkungen der erforderlichen Arbeiten", weswegen das Projekt verschoben wurde. "37 Jahre später stellt sich die Situation immer noch ähnlich dar, umso wichtiger ist es, Vorbilder nach aktuellen fachlichen Standards zu schaffen", so Selitz.
Schon frühzeitig hatte die Stadt Kamen Kontakt zur Städtebaulichen Denkmalpflege beim LWL aufgenommen, um die fachlichen Erfordernisse und Leistungsbausteine eines solchen Plans abzustimmen. Erster Schritt war eine umfassende Bestandsaufnahme und Analyse des Stadtgebiets unter siedlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten. Aus dieser Bestandsaufnahme soll jetzt in einem weiteren Schritt ein Planungs- und Handlungskonzept zum Schutz, zur Pflege und Nutzung der Denkmäler im Stadtgebiet abgeleitet werden. Dieser zweite Baustein des Denkmalpflegeplans wird durch eine Projektförderung des Landes NRW unterstützt.
"Im Denkmalpflegeplan werden Siedlungs- und Stadtgeschichte wie auch ihre noch greifbaren Zeugnisse im Kontext dargestellt", erläutert Selitz. "Für das Zentrum Kamens wurden bereits Erhebungen durchgeführt. Für die umliegenden Stadtteile stehen diese noch aus." Geplant ist auch eine Veranstaltung, bei der die Stadt Kamen erste Erkenntnisse der Bestandsuntersuchung der Öffentlichkeit vorstellt.
Hintergrund: Kamens Denkmäler als Zeugnisse der Siedlungsgeschichte
Bis heute lassen sich die Standorte der Burgmannenhöfe der Grafen von Mark im Grundriss des Ortskerns ablesen. Für ganz unterschiedliche Etappen der Stadtgeschichte stehen zwei Kamener Landmarken, der "schiefe" Westturm der Pauluskirche aus dem 12. Jahrhundert und der neugotische Turm der katholischen Pfarrkirche Zur Heiligen Familie aus dem frühen 20. Jahrhundert. Erst der Zuzug katholischer Bergleute machte den Bau einer katholischen Pfarrkirche notwendig. Von der Einrichtung der Köln-Mindener Eisenbahn, die als wichtige Verkehrsader im Ruhrgebiet die Industrialisierung vorantrieb, zeugen das Bahnhofsgebäude und die Fünf-Bogen-Brücke über die Seseke. Auch die Zechen Monopol, Königsborn und Kurl hatten einen maßgeblichen Einfluss auf die Siedlungsentwicklung der Stadt. Im Stadtteil Methler steht die Gebäudereihe Germaniastraße 48 bis 63 als Teil der ältesten Arbeitersiedlung im Kamener Stadtgebiet unter Schutz.
Aber auch die Margaretenkirche in Methler, das frühbarocke Wasserschloss in Heeren-Werve oder die Schmiede in Rottum bezeugen beispielhaft die räumlichen, strukturellen und historischen Entwicklungen der unterschiedlichen Ortsteile Kamens.
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