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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 10.08.21
Kunstwerk des Monats August in der Sammlung Spätmittelalterlicher Schatzfund aus Münster wird im LWL-Museum für Kunst und Kultur ausgestellt
Münster (lwl). Am 2. Mai 1951 wurde im Fundamentbereich des kriegszerstörten Stadtweinhauses am Prinzipalmarkt in Münster ein Schatz entdeckt. Dieser Sensationsfund, heute Teil der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur, ist mit seinen fast 2.000 Silbermünzen und 36 Schmuckstücken ein Höhepunkt sowohl des Münzkabinetts als auch der Mittelaltersammlung. Münzen und Schmuck werden als Kunstwerk des Monats August ausgezeichnet und sind von nun an längerfristig in der zum Domplatz ausgerichteten Museumsspitze zu sehen.
Die Münzen, die bis kurz vor die Mitte des 14. Jahrhunderts geprägt wurden, sind überwiegend Pfennige aus Münster und Osnabrück, Dortmund und Iserlohn sowie Holland und Brabant, hinzu kommen Groschen aus Bonn und Deutz. Sie sind Zeugnis des Geldumlaufs in Münster und dem westlichen Westfalen um 1350.
Der Schmuck besteht fast ausschließlich aus Silber, ist teils vergoldet, mit Edel- oder Glassteinen besetzt und verziert. Es handelt sich um zahlreiche ring- bzw. rautenförmige Spangen und Gewandnadeln sowie um Fingerringe und Einzelstücke wie einen herzförmigen Aufnäher oder ein Prunkgürtelfragment. Sie zeugen von der Lebenswelt der Münsteraner und Westfalen im Spätmittelalter, von Mode, Sachkultur und sozialem Selbstverständnis der gesellschaftlichen Oberschicht.
Die Deutung des Schatzfundes ist schwierig, zumal die genaue Fundstelle 1951 undokumentiert blieb: Sie kann nicht eindeutig in der jüdischen Siedlung Münsters verortet wer-den. Nicht beweisbar ist somit die Annahme, dass es das Vermögen eines jüdischen Pfandleihers war und dieser infolge der Judenpogrome im Zuge der europäischen Pestwelle, die beide auch Münster wohl 1350 trafen, verborgen blieb. Es kann sich ebenso um das Wertdepot eines städtischen Fernhändlers gehandelt haben. Für Stefan Kötz, Numismatiker im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster, ist aber eine weitere Erklärung am wahrscheinlichsten: "Da viele Schmuckstücke offenbar schon zeitgenössisch beschädigt waren oder Herstellungsrückstände tragen, könnte der Fund auch Materialdepot eines Goldschmieds gewesen sein."
Seit Kurzem sind die Münzen und die Schmuckstücke Teil der Sammlungspräsentation Mittelalter und werden in der Museumsspitze gezeigt. Stefan Kötz stellt den Schatzfund am Freitag (13.8.) um 14 Uhr in einem halbstündigen Kuratorengespräch vor. Die Teilnahme kostet 2 Euro, es gilt der übliche Museumseintritt.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
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