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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 06.07.21

Gemälde gibt Rätsel auf
Ein Bild von Lucas Cranach dem Älteren ist Kunstwerk des Monats Juli im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeichnet im Juli ein Gemälde aus, das aus der Werkstatt des Malers und Buchdruckers Lucas Cranach des Älteren (1472-1553) stammt. Kunsthistoriker:innen stellt es hinsichtlich der Interpretation vor Herausforderungen. Das inzwischen "Urzeitliche Menschen" genannte Bild entstand um 1530 in Cranachs Wittenberger Werkstatt. Diese stellte ihre Kunstwerke aufgrund einer produktiven und effizienten Arbeitsweise nicht nur für den Wittenberger Hof, sondern für einen großen, internationalen Markt her. Ihr Meister zählt damit zu den bedeutendsten Malern und Grafikern der deutschen Renaissance.

Das Bild zeigt eine Gruppe unbekleideter Menschen auf einer Waldlichtung. Die Gruppe besteht aus einem stehenden Paar rechts und zwei hockenden Frauen mit insgesamt vier Kindern links. Im Hintergrund befinden sich Wald, Fluss, Berg sowie eine Stadt. Die einander zugewandten Figuren rechts, der Mann und die Frau, scheinen einen Konflikt auszutragen, da der Mann die Frau unsanft am Unterarm gepackt hat und die Frau den Mann zurückzudrängen scheint.

Das münsterische Gemälde bzw. dessen Inhalt war den Kunsthistoriker:innen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Rätsel. Zunächst wurde hierin eine biblische Szene erkannt, namentlich "Adam und Eva nach dem Sündenfall". Doch aufgrund fehlender Eigenschaften, die in Darstellungen dieses Themas üblich waren, wurde diese Idee im Laufe des 20. Jahrhunderts verworfen. So hielt man anschließend eine mythologische Szene, "Das Goldene Zeitalter" bzw. "Das Silberne Zeitalter", für denkbar. Bei den Zeitaltern handelt es sich um eine antike Vorstellung, wonach die Menschheit vom Goldenen über das Silberne und Eherne bis zum Erzenen Zeitalter absteigt, vom Ideal hin zum Verfall. Dr. Judith Claus, Kuratorin für Alte Meister im Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), erklärt jedoch, dass auch die Zuweisung zu dieser Werkgruppe heute als unzutreffend gilt: "Das Werk wird neuerdings als Darstellung von ,Urzeitlichen Menschen' aus der mythologischen Vorzeit interpretiert, die der Gegenwart Cranachs gegenübergestellt ist."

Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist auf Anfrage erhältlich. Das Kunstwerk des Monats ist in der Sammlung des Museums (Raum zur Renaissance) zu sehen.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org und André Be-dnarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-220, andre.bednarz@lwl.org
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Das inzwischen "Urzeitliche Menschen" (um 1530) genannte Gemälde des Renais-sancekünstlers Lucas Cranach des Älteren bereitet den Kunsthistoriker:innen seit dem 19. Jahrhundert Schwierigkeiten bei seiner Interpretation. Leihgabe des Westfälischen Kunstvereins.
Foto: LWL/Hanna Neander


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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