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Mitteilung vom 16.06.21

Naturparadies, aber auch Versauerungslandschaft
LWL schließt mit neuem Buch über die Versauerung des Teutoburger Waldes wissenschaftliche Lücke

Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat ein Buch zur "Versauerungsgeschichte des Teutoburger Waldes" herausgebracht. Mit ihrem neuen Band schließt die Geographische Kommission für Westfalen des LWL eine wissenschaftliche Lücke. Denn wegen der Luftschadstofffahnen des Rhein-Ruhrgebiets wurde der Teutoburger Wald zwar schon früh von Ökolog:innen als besonders gefährdet für die Versauerung und das damit verbundene Waldsterben angesehen, erforscht wurde das bisher allerdings nicht.
Diese Lücke hat Autor Jürgen Lethmate nun geschlossen. Dabei betrachtet er nicht nur die Versauerungsgeschichte der westfälischen Region, sondern nimmt ganz Deutschland in den vergleichenden Blick. Seine Daten bestätigen die Versauerung des Teutoburger Waldes und zeigen, dass die Entsauerung nur stark verzögert vor sich geht.

Zahlreiche Studien der 1980er und 1990er Jahre belegten die Luftbelastung der Ökosphäre in Deutschland. Doch in den umfassenden Listen versauerungsempfindlicher Landschaften fehlte der Teutoburger Wald. Der neue Band der Reihe "Westfälische Geographische Studien" dokumentiert und hinterfragt diese wissenschaftlichen Lücken. Lethmate belegt seine Arbeitshypothese, dass der Teutoburger Wald durch menschlichen Einfluss versauert ist, mit wasserchemischen Daten. "Geoökologische Indizien deuten bereits für die 1980er Jahre auf eine vom Menschen verursachte Versauerung des Teutoburger Waldes hin", so der Autor.

Der Teutoburger Wald, so sein Fazit, "ist eine Versauerungslandschaft, die es nicht verdient hat, als Untersuchungsgebiet weiterhin vernachlässigt zu werden. Damit ist die Studie auch eine notwendige Ergänzung zu jenen Naturführern, die den Teutoburger Wald ohne jedes ökologische Belastungskriterium als unberührte, unverfälschte, wildromantische Natur, ja als Naturparadies darstellen."

Zum Autor:
Prof. Dr. Jürgen Lethmate ist pensionierter Professor für Geographie und ihre Didaktik, Schwerpunkt Physische Geographie und Umweltbildung, an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und hat über 30 Jahre den Teutoburger Wald, insbesondere den Riesenbecker Osning, in zahlreichen Studien untersucht. Dabei hat er immer auch Studierende in die praktischen Forschungsarbeiten eingebunden. Er wohnt in Ibbenbüren.

Jürgen Lethmate (2021): Versauerungsgeschichte des Teutoburger Waldes.
(= Westfälische Geographische Studien 61),
Verlag Aschendorff. 182 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen;
ISBN 978-3-402-15571-4; 9,95 Euro


Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der LWL hat das Buch "Versauerungsgeschichte des Teutoburger Waldes" herausgegeben.
Foto: LWL


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