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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 04.03.21

Update für Römerbaustelle Aliso
LWL-Römermuseum baut Wachhaus mit deutschlandweit erstem Römer-Escape-Room

Haltern (lwl). Auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums in Haltern am See (Kreis Recklinghausen) entsteht in einem Jahr ein neues Gebäude. Am 25. März 2022, pünktlich zur Eröffnung der Archäologischen Landesausstellung NRW ("Roms fließende Grenzen. Rom in Westfalen 2.0") wird die museumseigene Römertruppe das neue Wachhaus beziehen. In einem Escape Room im Wachhaus können Besucher:innen die letzten Stunden von Aliso nacherleben.

Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): "Als Kontrollposten erinnert das Wachhaus an den Grenzwall schlechthin, den römischen Limes. Mit dem Römer-Escape-Room wollen wir die Besucherinnen und Besucher nicht in eine Fantasiewelt entführen, sondern sie in diese Geschichte hineinziehen, und das am historischen Ort. Es ist der bisher erste Römer-Escape-Room in Deutschland. Damit wollen wir neue Zielgruppen ansprechen, denen das LWL-Römermuseum bisher kein Begriff war."

Der Niedergermanische Limes soll ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden. Löb: "Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Unter den Römerlagern entlang der Lippe ist Haltern der strategisch wichtigste und der am besten erforschte Stützpunkt des Römischen Reiches."

Haltern spielte eine Schlüsselrolle in der Frühphase des Eroberungsversuchs der Römer, der ab 12 v. Chr. gestartet wurde. Nach der verlorenen Varusschlacht und Rachefeldzügen, die bis 16 n. Chr. noch einmal versuchten, das Ruder herumzureißen, gaben die Römer das Vorhaben auf, das rechtsrheinische Germanien zu erobern. Der Rhein wurde zur nassen Grenze des Imperium Romanum.

Wiederholt förderten Archäologinnen und Archäologen des LWL in den vergangenen Jahren aussagekräftige und spektakuläre Funde zur frühen römischen Besatzungszeit zutage. "Der Römerdolch mit Gürtel, in unseren Werkstätten fabelhaft restauriert, sowie die Römerhelme haben bei ihrer Entdeckung auch international für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen der Landesausstellung werden wir sie nun erstmals der Öffentlichkeit präsentieren," so Prof. Dr. Michael Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen.

"Um den Alltag der Römer vor 2.000 Jahren aber wirklich lebendig zu machen, braucht es mehr: Die Ausstellungsstücke müssen in ihren ursprünglichen Kontext gestellt werden und für alle zugänglich sein," so Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums. Dass Barrierefreiheit und historische Bauweise einander nicht ausschließen, habe der LWL mit einer 60 Meter langen Rampe zum Westtor bereits unter Beweis gestellt. Auch das Wachhaus wird barrierefrei zu erreichen sein.

Andreas Stegemann, Bürgermeister von Haltern am See: "Mit mehr als 40.000 Besucher:innen jährlich sind das LWL-Römermuseum und sein imposantes Westtor schon jetzt ein Besuchermagnet. Wenn auf der Römerbaustelle Aliso nach und nach ein echtes Römerlager entsteht, ist die Illusion perfekt und die Halterner dürfen sich fühlen wie um Christi Geburt, als die Stadt fast eine römische Provinz geworden wäre."

Das Wachhaus
Das Wachhaus wird zirka zwölf Meter südlich vom Westtor hinter dem LWL-Römermuseum liegen und eine Fläche von 105 Quadratmetern umfassen. Wie das Westtor entsteht das historische Gebäude am Originalstandort in römischer Bauweise. "Das macht den Escape Room im Wachhaus einzigartig", erklärt Mühlenbrock weiter.

In wissenschaftlichen Kolloquien haben LWL-Archäolog:innen die Rekonstruktion des Fachwerkgebäudes mit Bauhistoriker:innen und Architekt:innen vorbereitet. Rind: "Die Entscheidung für eine Pfostenbauweise fiel auf Basis des archäologischen Befundes an Ort und Stelle sowie unter Rückgriff auf vergleichbare Gebäudetypen." Wegen der räumlichen und funktionalen Nähe des Gebäudes zum Westtor nehmen die LWL-Archäolog:innen an, dass es sich um ein Wachhaus handelte.

Die Funktion des Wachhauses damals war vielfältig: Möglicherweise prüften römische Legionäre hier Waren und führten Personenkontrollen durch. Das Gebäude bot aber auch Schlafmöglichkeiten für die Mauerwache, diente der Lagerung von Waffen und Munition. Vielleicht verfügte es sogar über eine Arrestzelle für ungehorsame Legionäre.

Mehr als ein historisches Gebäude, soll das Wachhaus heute ein Erlebnisort sein. "Mit ihm verpassen wir unserer Römerbaustelle ein Update, daher der Ausstellungstitel "Rom in Westfalen 2.0"", erklärt Mühlenbrock. "Sofern es die aktuelle Pandemie-Lage zulässt, können unsere Besucherinnen und Besucher beim Bau selbst Hand anlegen und die Gefache mit Lehm auffüllen."

Der Römer-Escape Room
Auch das Innere des Gebäudes soll mit möglichst originalgetreuen Ausstattungsgegenständen wie Stockbetten, Schränken, Tischen und Hockern versehen werden. Mühlenbrock: "Unsere Besucher:innen sollen auch hier nicht nur zuschauen. Im Escape Room werden sie selbst Teil der Geschichte und erleben und gestalten die letzten Stunden von Aliso."

Wie das geht: Nach der Varusschlacht 9 n.Chr. war Aliso das letzte römische Lager an der Lippe, das sich trotz germanischer Angriffe noch einige Zeit behaupten konnte. Durch eine List befreiten sich die römischen Besatzer aus dem Lager und retteten sich an den Rhein. Die Teilnehmer:innen des Spiels erleben genau diese Belagerungssituation am originalen Schauplatz, dem Wachhaus des Militärstützpunktes Aliso.

Wie einst die römischen Legionäre müssen die Teilnehmer:innen versuchen, sich zu befreien und den Escape Room zu verlassen. In nur 60 Minuten gilt es, verschiedene spannende Rätsel und Aufgaben zu lösen. Eine echte Grenzerfahrung also, die Gruppen auch nach Ende der Sonderausstellung "Rom in Westfalen 2.0" am 30. Oktober 2022 exklusiv buchen können. Denn das Wachhaus bleibt dem LWL-Römermuseum dauerhaft erhalten.

Archäologisches Landesausstellung NRW "Roms fließende Grenzen"
"Roms fließende Grenzen" ist eine gemeinsame Veranstaltung des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR), dem Landesverband Lippe und der Stadt Köln. Die "Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen" präsentiert von September 2021 bis Oktober 2022 neue Forschungsergebnisse zum Leben am und mit dem Niedergermanischen Limes. Unter dem Titel "Roms fließende Grenzen" machen sechs Museen an den fünf Ausstellungsstandorten Detmold, Xanten, Bonn, Haltern am See und Köln mit spektakulären Neufunden, Modellen und Aktionen den Alltag in der Provinz Niedergermanien und den angrenzenden Gebieten lebendig. Wissenswertes rund um die Römerzeit in NRW bietet die Website: http://www.roemer.nrw.

Die Ausstellung "Rom in Westfalen 2.0" im LWL-Römermuseum in Haltern am See wird gefördert von der LWL-Kulturstiftung, die im Rahmen der archäologischen Landesausstellung NRW auch die Ausstellung "Grenzüberschreitung am Limes" im Lippischen Landesmuseum Detmold (24.09.2021 - 27.02.2022) unterstützt.

Weitere Informationen gibt es unter:
https://youtu.be/azOmqG4I8V8


http://www.lwl-roemermuseum-haltern.de
LWL-Römermuseum, Weseler Straße 100, 45721 Haltern am See
Tel.: 02364 93760, Fax: 02364 9376-30, E-Mail: lwl-roemermuseum@lwl.org



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Carolin Steimer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-3504
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die Archäologische Landesaussstellung NRW "Roms fließende Grenzen" findet von September 2021 bis Oktober 2022 an fünf Standorten statt.
Grafik: MHKBG 2021/Gestaltung: Cyrano GmbH, Büste: Axel Thünker DGPh, Bonn

Foto zur Mitteilung
Im Rahmen der Archäologischen Landesausstellung NRW zeigt das LWL-Römermuseum vom 25.3. bis 30.10.2022 die Sonderausstellung "Rom in Westfalen 2.0".
Grafik: MHKBG 2021/Gestaltung: Cyrano GmbH, LWL, LVR

Foto zur Mitteilung
Die europaweit einzigartige Waffe, Römerdolch mit Gürtel, eines römischen Legionärs aus Haltern wird im Rahmen der Landesausstellung erstmals im LWL-Römermuseum ausgestellt.
Foto: LWL/ S. Brentführer

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Dank der aufwendigen Restaurierung in der LWL-Archäologie für Westfalen sind die römischen Helme in ihrem ursprünglichen Zustand erkennbar. Trennen konnte man sie aufgrund des brüchigen Materials nicht.
Foto: LWL/ S. Brentführer

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So wird es voraussichtlich aussehen, das Wachhaus am Westtor auf der Römerbaustelle Aliso.
Grafik: LWL/ g+w ingenieurplanung

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Das Westtor auf der Römerbaustelle Aliso mit dem Grundriss des Wachhauses rechts.
LWL/ C. Steimer

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Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des LWL-Römermuseums, LWL-Direktor Matthias Löb und Andreas Stegemann, Bürgermeister von Haltern, (v.l.n.r.) stellen einen der Highlight-Funde der Landesausstellung "Rom in Westfalen 2.0" vor, der Dolch eines römischen Legionärs mit Waffengurt.
LWL/ C. Steimer

Foto zur Mitteilung
LWL-Direktor Matthias Löb, Andreas Stegemann, Bürgermeister von Haltern, Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock und Lisa Stratmann, Referentin für Museumspädagogik und stellvertretende Museumsleiterin, (v.l.n.r.) an dem Ort, wo im kommenden Jahr ein römisches Wachhaus stehen wird.
LWL/ C. Steimer

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Legionäre der museumseigenen Römertruppe am Westtor des LWL-Römermuseums.
LWL/ C. Steimer

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Legionäre der Römertruppe des LWL-Römermuseums werden im kommenden Jahr ins Wachhaus einziehen.
LWL/ C. Steimer

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Im Wachhaus befindet der deutschlandweit erste Römer-Escape-Room.


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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