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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 16.12.20

Kleine Museen im Wandel
Kooperationsprojekt qualifiziert Häuser und Vereine im Hochsauerlandkreis

Münster/Arnsberg (whb/lwl). In ganz Deutschland stehen kleine vereinsgetragene Museen vor großen Herausforderungen, die sie aus eigener Kraft meist nicht bewältigen können. Besonders im ländlichen Raum führen der demografische Wandel, unklare Sammlungsprofile, fehlende Depots und nicht mehr zeitgemäße Präsentationsformen zu einem Bedeutungsschwund der Museen und der sie tragenden Vereine.

In einem mehrjährigen Kooperationsprojekt möchten die Partner LWL-Museumsamt für Westfalen, Westfälischer Heimatbund e. V. (WHB) und Museumslandschaft Hochsauerlandkreis die Vernetzung und Neuausrichtung Kleiner Museen fördern. Der Hochsauerlandkreis mit seiner vielfältigen Museumslandschaft dient dabei als regionaler Bezugsrahmen. Den Auftakt bildete ein Wettbewerb unter den vereinsgeführten Museen der Region. Eine fachkundige Jury hat einstimmig unter ihnen zwei Preisträger ausgewählt: das Museum der Stadt Marsberg und das Museum in der Pastorenscheune in Medebach-Düdinghausen.

Alle fünf Finalisten des Wettbewerbs werden von den Kooperationspartnern LWL-Museumsamt für Westfalen und WHB beraten, welche zukünftigen Netzwerkpartnerschaften und Strukturveränderungen für die einzelnen Einrichtungen profilierend, sinnvoll und gewinnbringend sind. Die beiden ausgewählten Gewinner des Wettbewerbs werden im Folgenden intensiv qualifiziert und begleitet. Das Projekt, das im kommenden Jahr auch eine Tagung beinhaltet, die in 2020 Corona-bedingt abgesagt werden musste, wird mit einer Förderung durch die Regionale Kulturpolitik des Landes NRW ermöglicht.

"Aufgrund der profunden Sammlung zur Stadtgeschichte, der hohen Motivation und Eigeninitiative des Vereins sowie der guten räumlichen Voraussetzungen wurde das Museum der Stadt Marsberg zur Qualifizierung ausgewählt," so Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes. "Die Jury war beeindruckt vom historischen Potential des Museums und der Motivation seines Trägervereins." Dieser arbeite seit Jahren an einer ständigen Erweiterung seiner Schauräume und habe erste Erfolge im Bereich Dokumentation und multimedialer Vermittlung vorzuweisen. Dafür hätten die Vereinsmitglieder sich kontinuierlich weitergebildet und Beratung in Anspruch genommen. "Museum und Verein haben beste Voraussetzungen, ein "Dritter Ort" zu werden", ist sich Ulrike Schowe, Koordinatorin der Museumslandschaft Hochsauerlandkreis sicher.

"Angesichts zahlreicher guter Ansätze der musealen Arbeit wurde das Museum in der Pastorenscheune in Medebach-Düdinghausen ausgesucht. Das Museum besticht durch seine starke Verankerung im Ort und in der Bevölkerung", führt Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, aus. "Die Pastorenscheune hat mit der Drechseldorfgeschichte ein klares Alleinstellungsmerkmal, welches es vielseitig transportiert." Das Arbeitsspektrum des Vereins sei breit gefächert und umfasse neben Geschichtsvermittlung auch Angebote zum Naturschutz. Daneben biete der Verein zertifizierte Rundwege zur Erd- und Landschaftsgeschichte an. Die Pastorenscheune sei ein attraktiver außerschulischer Lernort, der auch Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick nehme.

Die Jury bildeten Carolin Krämer, Oldenburg (Universität Oldenburg); Dr. Ulrike Gilhaus, Münster (LWL-Museumsamt); Dirk Heisig, Emden (Leiter Museumsakademie Musealog); Hans Lochmann, Hannover (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V.); Dr. Ulrike Schowe, Arnsberg (stv. Leiterin Sauerland-Museum Arnsberg und Koordinatorin Museumslandschaft Hochsauerlandkreis); Dr. Nora Wegner, Karlsruhe (Kulturevaluation Wegner, Freie Kulturberaterin); Dr. Silke Eilers, Münster (WHB-Geschäftsführerin) und Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Münster (LWL-Kulturdezernentin).



Pressekontakt:
Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes e.V., 0251 203810-12, silke.eilers@whb.nrw
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
In der Dreggestobe fliegen die Späne – Drechsler Bernd Eickhoff macht die Vorführungen im Drechselmuseum in der Pastorenscheune in Medebach-Düdinghausen zu einem Erlebnis für Jung und Alt.
Foto: Vereinsarchiv des Heimat- und Verkehrsvereins Düdinghausen e. V.

Foto zur Mitteilung
Vor dem Museum der Stadt Marsberg: Detlev Steinhoff (links im Bild), 1. Vorsitzender des Fördervereins Historisches Obermarsberg, und Heiner Duppelfeld, Museumsleiter und 2. Vorsitzender des Fördervereins, sehen die Auszeichnung als Motivationsschub für ihre Arbeit.
Foto: Manfred Volbracht


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