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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 08.07.20

Hans Blumenberg zu Ehren
Ausstellungskooperation zwischen WWU, Westfälischem Kunstverein und LWL-Museum für Kunst und Kultur

Münster (lwl). Anlässlich des 100. Geburtstags des Philosophen Hans Blumenberg kooperieren die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU), der Westfälische Kunstverein und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), indem die drei Institutionen mit der Ausstellung "Hans Blumenberg. Denken in Metaphern" (11.7. bis 4.10.) ein Netz spannen, das von Blumenbergs Schriften und seiner Rezeption in der Kunst ausgeht. Nachgedacht wird über Bilder, die sich der Mensch für sein Dasein in der Welt schafft. Im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Bruchstellen fragt die Ausstellung danach, welche Funktion Bilder einnehmen und was sie leisten.

Bilder, Mythen und Metaphern dienen den Menschen als Maßstab und als Orientierung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart. Diese Erkenntnis wurde zum Leitmotiv des Philosophen Blumenberg (1920-1996), der von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1985 an der WWU als Professor für Philosophie lehrte. Durch seine radikale Erweiterung der Ideengeschichte, die ihm Bezüge zur Dichtung, Imagination und Fiktion erlaubte, trafen seine Schriften auf eine breite Leserschaft, gerade auch aus den Bereichen der Bildenden Kunst, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. Das 1979 veröffentlichte Buch "Schiffbruch mit Zuschauer" fand insbesondere bei Künstlern in den 1980er Jahren eine rege und produktive Rezeption.

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt in der Sammlung für Gegenwartskunst Materialien aus dem Skulptur Projekte Archiv zu Ludger Gerdesâ¿¿ "Schiff für Münster", das anlässlich der Skulptur Projekte 1987 entstand und noch heute nahe des Horstmarer Landwegs zu sehen ist. Eine Leihgabe aus der Stiftung Kunstfonds ergänzt diese Materialien. Die Metapher des Schiffes wird auch vom Videokünstler Marcel Odenbach (* 1953) aufgegriffen und im Kontext von Blumenbergs "Schiffbruch mit Zuschauer" aktualisiert. Mit der Videoarbeit "Im Schiffbruch nicht schwimmen können" (2011) im gemeinsam geführten Projektraum von Museum und Westfälischem Kunstverein entfaltet sich im Bewegtbild eine künstlerische Reflexion über den Schiffbruch als ästhetisches Motiv wie als existentielle Erfahrung. Odenbach weist mit einer von Blumenberg inspirierten Szene auf eine Entwicklung hin, die die Gesellschaft - nicht nur an den Grenzen Europas - als die Zuschauerin eines dramatischen Geschehens inzwischen eingeholt hat. Die Tragödie von Flucht und Seenotrettung hält in der Gegenwart an und die aktuelle weltpolitische Lage zeigt, dass sie den Betrachtern auch in Zukunft die Konsequenz ihres Handelns vor Augen führen wird. Die große Fensterfassade zum Vorplatz von Kunstverein und Museum lässt eine Rezeption der Arbeit in unterschiedlichen Erscheinungsformen und zu wechselnden Tageszeiten zu: Tagsüber ist das Video mit Ton von innen wahrnehmbar, bei Einbruch der Dunkelheit wird es auch im öffentlichen Raum sichtbar. Das Projekt wird gefördert durch den Kulturfonds der WWU-Münster und die Sparkasse Münsterland Ost.


Kooperationspartner und Ausstellungsorte:

Westfälische Wilhelms-Universität
Philosophikum: Foyer, Bibliothek
Öffnungszeiten Montag - Freitag 8 - 20 Uhr, Eintritt frei

LWL-Museum für Kunst und Kultur
Sammlung 2.OG: Raum 2.13
Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr, Eintritt: 9 Euro / 4,50 Euro

Westfälischer Kunstverein
Projektraum
Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 11 - 19 Uhr, Eintritt frei

Skulpturen im Außenraum
Ludger Gerdes "Schiff für Münster"
permanente Installation, Skulptur Projekte 1987
neben dem Kinderbach, zwischen Horstmarer Landweg und Mendelstraße, Münster

Harald Klingelhöller "Die Wiese lacht oder Das Gesicht in der Wand"
permanente Installation, Skulptur Projekte 1987
Westfälische Wilhelms-Universität, Innenhof des Juridicums, Rechtswissenschaftliche Fakul-tät, Universitätsstraße 14 - 16, 48143 Münster




Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen
Am Donnerstag (9.7.) findet um 11 Uhr ein Pressegespräch mit den Kuratorinnen im Westfälischen Kunstverein statt. Anmeldung unter: henke@westfaelischer-kunstverein.de


Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nora Staege, Telefon 0251 5907-311, presse.museumkunstkultur@lwl.org
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt Materialien aus dem Skulptur Projekte Archiv.
Foto: LWL

Foto zur Mitteilung
Ludger Gerdes, Schiff für Münster, Skulptur Projekte 1987.
Foto: Hubertus Huvermann


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen