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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 12.06.20
Schlachtkörper auf der Leinwand
Teil 2: Serie zur Ausstellung "Norbert Tadeusz" im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt derzeit die großformatigen und farbstarken Bilder des Künstlers Norbert Tadeusz (1940-2011) in einer gleichnamigen Ausstellung (bis 2.8.). Der zweite Beitrag der sechsteiligen Serie stellt die Bilder aus der Werkgruppe "Fleisch und Leiber" vor.
Norbert TadeuszÊŒ drastische und farbintensive Darstellungen von aufgehängten Tierkörpern liegen in Besuchen von Schlachthöfen in Italien, so auf der Insel Elba, in Florenz und Pistoia, sowie dem "Meatpacking District" in New York während der 1970er und 80er Jahre begründet. Die geschlachteten, in allen Farben schillernden Tierkörper übten eine starke Faszination auf Tadeusz aus. Der Künstler, der sich selbst nicht als solcher, sondern als Maler bezeichnete, erhob die Schlachtkörper in seinen Zeichnungen und großformatigen Gemälden zu selbständigen Gegenständen innerhalb eines definierten Raumes. Dabei nutzte der in Münster und Düsseldorf arbeitende und lehrende Künstler ein realistisches Verfahren, wenngleich die Bilder dieser Werkgruppe fast abstrakt anmuten.
Wie in den Bildern der Werkgruppen "Paliobilder" oder "Sakrale Räume" nutzte Tadeusz auch für seine Tierkörperdarstellungen kräftige Farben. Durch das Zusammenspiel von Rottönen und farbigen Hintergründen scheinen die Tierleichen zu leuchten. In der Motivwahl und im Stil steht Tadeusz mit seinen Schlachthofbildern in der Tradition Rembrandts, Chaim Soutines oder Francis Bacons (1909-1992). Die Bilder sind mit den Eindrücken, die Tadeusz in Schlachthöfen gewonnen hat, somit einerseits in einen persönlichen, mit den Einflüssen früherer Künstler andererseits in einen kunsthistorischen Zusammenhang eingebettet. Doch trotz dieser Verweise und den Inspirationen waren die Werke die-ser Gruppe für Tadeusz vorrangig farbige Malerei. So bot allein das rohe Fleisch die Möglichkeit, "wirkliches Rot zu malen", wie Tadeusz es formulierte.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und André Bednarz, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-311, andre.bednarz@lwl.org
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