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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 28.01.19

"Reise in die Vergangenheit"
Ein Dokumentarfilm des LWL erzählt die hollywoodreife Geschichte der jüdischen Familie Gans aus Borken

Münster (lwl). Der Film "Reise in die Vergangenheit" feiert seine Münster-Premiere am Montag (4.2.) um 19 Uhr. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. und dem Geschichtsort Villa ten Hompel zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Cinema an der Warendorfer Str. 42 Daniel Huhns Film über die bewegende Geschichte der jüdischen Familie Gans aus Borken.

Der Ausgangspunkt klingt wie ein Stoff aus Hollywood: Mai 1945 - der Krieg ist in den letzten Zügen, Deutschland kurz vor der Kapitulation. Nur mit einem Jeep, einem Fahrer und einer Handfeuerwaffe im Gepäck bricht ein 23-jähriger britischer Offizier von den Niederlanden zu einer abenteuerlichen Reise Richtung Osten auf. Manfred Gans, Sohn einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie, will quer durch das Deutsche Reich fahren, das in diesen Tagen zerstört, chaotisch und unberechenbar ist. Sein Ziel ist das Konzentrationslager Theresienstadt nahe Prag. Er hofft, dort seine Eltern, die seit über einem Jahr im Lager inhaftiert sind, noch lebend zu finden. Seine geradezu surrealen Eindrücke einer dramatischen Reise fasst er kurz darauf in einem Reisebericht zusammen.

Theresienstadt erreicht Manfred Gans am 14. Mai 1945. Und das Unglaubliche tritt ein: Seine Eltern leben. Neben Manfred Gans und seinen Eltern haben auch seine beiden Brüder den Holocaust überlebt. Die Familie verteilt sich über den Globus, bleibt jedoch weiterhin eng miteinander verbunden.

Über 70 Jahre später beschließen Manfred Gans' Kinder, Enkel, Nichten und Neffen aus den USA und Israel, auf den Spuren der Familiengeschichte abermals von Holland über Borken in Richtung Theresienstadt zu fahren. Dieser Roadtrip im Jahr 2016 bildet die Klammer für Daniel Huhns Filmporträt über die bewegte Geschichte der Familie Gans.

Der Film beschäftigt sich auch damit, wie sich die Familie Gans und die Stadt Borken sich wieder annäherten, ausgelöst durch eine Initiative engagierter Borkener, die im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 entstanden ist. "Diese Form der Rückbesinnung auf die über Jahrzehnte verdrängten jüdischen Anteile der eigenen Stadtgesellschaft setzte am Ausgang der 1980er Jahre nicht nur in Borken, sondern in vielen anderen westfälischen Kommunen ein. Dass der Film dies am Beispiel Borkens in den Blick rückt, macht ihn zusätzlich zu einer Bereicherung in der Reihe vergleichbarer regionalhistorischer Medienproduktionen", so Prof. Dr. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums.

Regisseur Daniel Huhn wird bei der Präsentation am 4. Februar in Münster anwesend sein. Der Eintritt ist frei; um Anmeldung wird unter anke.ogorek@lwl.org gebeten.

Die DVD ist für 14.90 Euro zuzüglich Versandkosten erhältlich über den Internetshop http://www.westfalen-medien.lwl.org oder per Post an das LWL-Medienzentrum für Westfalen 13-15, 48147 Münster. Auch als Download ist der Film über den Westfalen-Medien-Shop verfügbar.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die DVD "Reise in die Vergangenheit" / "Back to Borken".
Cover: LWL

Foto zur Mitteilung
Manfred Gans als britischer Soldat vor seinem Elternhaus in Borken, 1945.
Foto: Aus dem Familienbesitz

Foto zur Mitteilung
Nachfahren der Familie Gans im Haus der Vorfahren, 2016.
Foto: Daniel Huhn


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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