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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 09.10.18

Neue LWL-DVD erinnert an die Integration von Flüchtlingen:
"1946 von Schlesien ins Münsterland vertrieben - Zeitzeugen berichten"

Münster (lwl). Zu einer Filmpremiere laden der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Verein Denkmal Barackenlager Lette e.V. am Donnerstag (11.10.) um 19 Uhr in den Plenarsaal des LWL-Landeshauses in Münster am Freiherr-vom-Stein-Platz 1 ein. Der Film "1946 von Schlesien ins Münsterland vertrieben - Zeitzeugen berichten" erinnert an die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in Westfalen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Eintritt ist frei.

"Flucht und Vertreibung sind nicht nur aktuelle Phänomene. Auch infolge des Zweiten Weltkriegs verloren Millionen von Menschen ihre Heimat und waren gezwungen, sich eine neue Existenz im Westen aufzubauen", sagt Prof. Dr. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, der in die Filmpremiere einführen wird. Allein in Westfalen lebten Ende 1948 rund 736.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus den vormals deutschen Ostgebieten, das waren zwölf Prozent der gesamten westfälischen Bevölkerung.

Große Eisenbahntransporte erreichten 1946 auch das Münsterland. In völliger Ungewissheit, wo ihr Zug enden würde, gelangten allein von März bis September 1946 nahezu 10.000 Ostvertriebene aus Schlesien in den Kreis Coesfeld. Ihre Verteilung auf den kriegsbedingt äußerst knappen Wohnraum erfolgte über das Bezirksdurchgangslager Maria Veen und das Kreisdurchgangslager Lette bei Coesfeld. Sie mussten sich in der fremden Umgebung eine Existenzgrundlage schaffen und gemeinsam mit den Alteingesessenen die Wiederaufbauanstrengungen bewältigen. Auf Initiative des Vereins "Denkmal Barackenlager Lette e.V." startete in den Jahren 2014 und 2015 in Coesfeld ein umfangreiches Interviewprojekt. Ziel war es, neben der eigentlichen Lagergeschichte auch die persönlichen Vertreibungs- und Integrations-Erinnerungen der kleiner werdenden Erlebnisgeneration zu dokumentieren.

Aus dem Fundus dieser Interviews entstand ein Film, in dem die Zeitzeugen mit dem Abstand von Jahrzehnten auf ihre Erlebnisse zurückblicken und dabei Zugang zu ihren damaligen wie heutigen Gedanken und Gefühlen gewähren. "Der Film thematisiert das Thema Flucht und Vertreibung anhand von eigenem Erleben vieler Menschen in unserer Gesellschaft. Die Schilderungen der Protagonisten machen deutlich, wie nachhaltig Flucht und Vertreibung auch nach vielen Jahrzehnten im persönlichen Leben", sagt Köster. "So kann der Film auch dazu beitragen, mehr Verständnis für die Situation und die Gefühle heutiger Migranten in Deutschland und Europa zu entwickeln. Er hält nicht nur ein wichtiges Kapitel westfälischer und münsterländischer Geschichte wach, sondern kann auch die Hilfsbereitschaft gegenüber jenen Menschen stärken, die heute nach Flucht und Vertreibung hier in Westfalen ankommen."

Die DVD kann für 14,90 Euro beim LWL-Medienzentrum, Fürstenbergstraße 13-15, 48147 Münster, E-Mail: medienzentrum@lwl.org bestellt werden. Nähere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden sich unter http://www.westfalen-medien.lwl.org.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die neue DVD erinnert an die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in Westfalen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Foto: LWL


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