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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 13.03.18

Von analogen Aktenbergen zur digitalen Datenerhaltung für die Ewigkeit
70. Westfälischer Archivtag in Greven widmet sich dem Thema Digitalisierung

Kreis Steinfurt (lwl). Fotos, die in digitalen Alben liegen oder Unterlagen, die in digitalen Akten gespeichert werden. Literatur, die auf Tablets oder in eReadern gelesen wird. Das ist Alltag, bei der Arbeit oder im schulischen und universitären Kontext. Beim 70. Westfälischen Archivtag am 13. und 14. März in Greven (Kreis Steinfurt) widmen sich 260 Archivare aus Westfalen und dem ganzen Bundesgebiet dem Thema Digitalisierung und den dadurch veränderten Bedingungen für die Archivarbeit.

Früher standen Archivare vor der Aufgabe, zahlreiche Akten aus der kommunalen Verwaltung zu bewerten, zu übernehmen, zu verzeichnen und dauerhaft zu lagern, um sie Benutzerinnen zugänglich zu machen. Heute sind die Aufgaben andere. Zu den klassischen etablierten Aufgaben im Archiv kommen in der Gegenwart zahlreiche neue.

Immer mehr Unterlagen werden zum Beispiel rein digital erzeugt und müssen auch digital aufbewahrt werden. Die Mitarbeiter der Archive stehen also jetzt zusätzlich vor riesigen Datenmengen.

Zudem ist mit digitaler Langzeitarchivierung nicht nur eine Speicherung von zehn Jahren gemeint, sondern tatsächlich eine dauerhafte Aufbewahrung für immer. "Anders als Pergament und Papier sind digitale Formate und Speichermedien nicht für eine dauerhafte Aufbewahrung geeignet. Wer kann heute z.B. noch etwas mit einer Diskette anfangen", so Dr. Marcus Stumpf, der Leiter des LWL-Archivamts.

Für diese drängenden Fragen aus Politik und Öffentlichkeit müssen Antworten gefunden werden, die sich oft nicht alleine in einem kleinen Stadtarchiv finden lassen.

Hier sind Zusammenschlüsse gefragt, um das Problem zu lösen. Beispielsweise unterstützen die LWL.IT-Serviceabteilung und das LWL-Archivamt mit dem Modul "DiPS.kommunal" die Langzeitarchivierung in den Kommunen. Bereits seit 2016 können Kommunen in Zusammenarbeit mit Ihrer IT über die Kommunalen Rechenzentren dieses Modul erwerben. "Die Kommunen in Westfalen können damit quasi digital deponieren, haben also künftig einen Ort, an dem sie ihre digitalen Akten für immer lagern können", erläutert LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

Dazu erwarten Archivnutzer aktuell selbstverständlich digitale Angebote im Internet, bei denen aber komplizierte rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden müssen. "Bei der Onlinestellung von Informationen müssen die Archive Persönlichkeits- und Urheberrechte beachten, sonst droht Ärger mit Datenschützern," betont Michael Pavlicic, stellvedrtretender Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe. Mit dieser Entwicklung verbunden sind zwangsläufig auch neue und zusätzliche Anforderungen der kommunalen Politik an die Archive.

Vor einem Berg vor neuen Aufgaben stehen die Archive aber nicht nur im Bereich der Digitalisierung. Auf der Agenda des Westfälischen Archivtags ganz oben stehen verschiedenste Felder interkommunaler Zusammenarbeit. In kleineren Arbeitsgruppen wird über die Nutzung und Anreicherung von Wikipedia-Artikeln durch Archive, die Wirtschaftsüberlieferung und über historische Bildungsarbeit diskutiert.

Der 70. Westfälische Archivtag will Archive dazu anregen, sich mit anderen zu vernetzen und gemeinsame Plattformen zu bauen. Am zweiten Veranstaltungstag werden Archivarinnen von gemeinsamen Projekten im Bereich der archivischen Bewertung von Unterlagen oder der Öffentlichkeitsarbeit berichten und Best-Practice-Beispiele vorstellen.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Diener-Staeckling, Telefon: 0251 591-3897, antje.diener-staeckling@lwl.org
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Reproduktion
Foto: LWL

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Archivtag in Münster, 2015.
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Archivar in Greven.
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