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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 04.07.17
Zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats Juli
Münster (lwl). Anlässlich des 150. Geburtstags von Käthe Kollwitz (8. Juli 1867 - 22. April 1945) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster als Kunstwerk des Monats Juli das 1938 entstandene "Selbstbildnis im Profil nach rechts". Zu sehen ist die Lithografie der herausragenden Künstlerin bis Ende Juli in der Vitrine im Museumsfoyer und damit allen kostenfrei zugänglich. Allen Interessierten bietet das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe am Donnerstag (6. Juli) um 17 Uhr die Kuratorenführung zu dem Werk.
Das gezeigte Objekt ist eines von 120 Selbstbildnissen, in denen Kollwitz kompromisslos die eigene Person betrachtet. Dies wird besonders in dem Selbstbildnis im Profil nach rechts augenfällig, das sie 1938 als betagte, vom Leben gezeichnete Frau zeigt. Schonungslos gibt sie das Alter wieder. Ihr bewegtes und von Schicksalsschlägen geprägtes Leben - der frühe Tod des Sohnes Peter, der im Ersten Weltkrieg gefallen war, nicht zuletzt aber auch der 1933 durch die Nationalsozialisten erzwungene Ausschluss aus der Preußischen Akademie der Künste und das 1935 erfolgte Ausstellungsverbot - hat seine Spuren hinterlassen. Der Oberkörper und Kopf sind deutlich sichtbar, das Gesicht ist tief verschattet, der müde Blick schweift in die Ferne.
Kollwitz' Selbstbildnisse sind ein bedeutender Bestandteil ihres Werkes und meist als Grafiken ausgeführt. In vielen Darstellungen hat sie sich vor allem selbst beobachtet und dennoch zugleich versucht, über dieses Selbststudium das Wesen des Menschen zu ergründen. Vom Frühwerk bis in die letzten Lebensjahre durchziehen die Selbstbildnisse Kollwitzâ¿¿ Schaffen. Sie sind Zeugnisse eines 55 Jahre dauernden Prozesses der Selbstbefragung und Selbstbestimmung. Mit extremer Strenge reflektierte sie immer wieder und über Jahrzehnte und Schicksalsschläge hinweg das eigene Ich.
Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Kuratoren für die Moderne am LWL-Museum: "Mit einer Ausschließlichkeit, die Ihresgleichen sucht, hat Kollwitz sich in ihrer künstlerischen Arbeit auf das Menschenbild bezogen und dieses in all seinen Facetten bis in die tiefsten existenziellen Abgründe dargestellt." Nicht nur ihre eigenen Erfahrungen konfrontierten sie mit der Härte und Ungerechtigkeit des Lebens: Durch die Arbeit ihres Mannes, eines Arztes, begegnete sie in Berlin Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und ungewollten Schwangerschaften.
Vom Vater, der die künstlerische Begabung seiner Tochter früh entdeckte, zielstrebig gefördert, ist Kollwitz gelungen, was nur wenigen Frauen ihrer Zeit vorbehalten war: eine erfolgreiche künstlerische Laufbahn mit dem Dasein als Hausfrau und Mutter zu verbinden. Ihre beiden durch Lektüre angeregten Grafikzyklen Weberaufstand (1897) und Bauernkrieg (1908) machten Kollwitz einem breiten Publikum bekannt.
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur besitzt eine Reihe grafischer Arbeiten von Käthe Kollwitz, darunter sieben Selbstbildnisse.
In der Führung "5 Uhr im Museum" gibt Pirsig-Marshall in 30 Minuten eine Führung zum Kunstwerk des Monats. Am Langen Freitag (14. Juli), finden zwei Kuratorenführungen statt: 17.30 Uhr in englischer Sprache, 19.30 Uhr in deutscher Sprache. Neben dem Kunstwerk des Monats wird zum Langen Freitag (14. Juli) ein weiteres Werk "Selbstbildnis mit Hand an der Stirn" von ihr in der Sammlung des Museums zu sehen sein.
Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos. Es gilt der Eintrittspreis in die Sammlung des Museums. Am Langen Freitag ist der Eintritt frei.
Seit 1978 stellt das Museum jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums am Eingang Pferdegasse ausgestellt. Ein Text dazu ist im Museumsshop für 1,00 Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Anja Tomasoni, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, anja.tomasoni@lwl.org
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