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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.06.17

Ausstellung über Verschwörungstheorien geplant

Lichtenau-Dalheim (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur will 2019 eine Ausstellung über Verschwörungstheorien zeigen. Welche Mechanismen Verschwörungstheorien hervorrufen, wie bedrohlich sie sind und welche Möglichkeiten der Aufklärung es gibt, stehe im Zentrum der geplanten Ausstellung im ehemaligen Kloster Dalheim (Kreis Paderborn), erläuterte Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch (21.6.) im LWL-Kulturausschuss in Lichtenau-Dalheim.

Verschwörungstheorien gibt es, seitdem Menschen in staatlichen Verbünden zusammenleben. Verfolgungen von Gruppen wie Christen (unter Nero und danach) oder anderen liegen häufig in Phantasien begründet, diese hätten sich gegen die Gesellschaft oder den Staat verschworen. Terroranschläge, geheimnisvolle Todesfälle oder Finanzkrisen rufen stets Menschen auf den Plan, die den "offiziellen" Darstellungen misstrauen und Geheimdienste oder andere Verschwörergruppen hinter Ereignissen vermuten.
Für die 900 Quadratmeter große Ausstellung erwartet die Kulturdezernentin ein breites Publikum. Rüschoff-Parzinger: "Das Museum wird damit ein aktuelles und politisch relevantes Thema aufgreifen und sowohl an religiösen Themen Interessierte als auch Alltagsmenschen in ihrer Lebenswelt ansprechen." Sie rechne mit bis zu 90.000 Besuchern in der die 1,2 Millionen teuren Ausstellung.

Hintergrund
Wichtige Verschwörungsphantasien der Neuzeit sind oft mit dem christlichen Ordensleben verbunden. So werden die Jesuiten im England des 17. Jahrhunderts verdächtigt, Attentate auf Königin und Parlament zu planen. Hinter der Wahl eines Jesuiten zum Papst im Jahr 2013 wird als Motivation das angebliche Streben des Ordens nach Weltherrschaft vermutet. Bis heute gibt es auch die Vorstellung, der Templerorden ziehe hinter den Kulissen der Weltöffentlichkeit die Fäden.

Gesellschaftliche Systeme, die dem Einzelnen Mitwirkung ermöglichen und als transparent gelten können, sind insgesamt weniger anfällig für Verschwörungstheorien als etwa Autokratien oder totalitäre Systeme. Besonders häufig richten sich solche Phantasien gegen übernationale Institutionen, Bünde und Gruppen.

Die sicher wirkmächtigste Verschwörungstheorie handelt von den angeblichen "Protokollen der Weisen von Zion" und richtet sich gegen das sogenannte "internationale Judentum". Neben den Juden sind besonders auch katholische Orden, Klöster und der Vatikan betroffen. Real existierende "diskrete Gesellschaften" wie die Freimaurer sind ebenso das Ziel von Verschwörungstheorien wie längst untergegangene oder lediglich der Phantasie entsprungene Gruppen wie Templer, Illuminaten und Rosenkreutzer, die angeblich die Weltherrschaft anstreben.

Besonders in der Literatur (Umberto Eco, Dan Brown u.a.), aber auch in anderen Künsten werden Verschwörungstheorien zum Thema. Aufgrund ihrer Struktur sind besonders Klöster ein einfaches Ziel für Verschwörungstheoretiker: Internationalität, männerbündische Organisationsform und Abgeschlossenheit nach außen bieten einen Vorwand, der zum Beispiel in der Hitler-Zeit in den "Klostersturm" durch Gestapo und SS mündete.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



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