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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 19.04.17

Von Hiddensee nach Italien - und wieder zurück
Vortrag im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

Waltrop (lwl). Der Hobby-Segler Klaus Müller narrte die Grenztruppen der DDR, als er 1988 mit seiner Jolle heimlich von Hiddensee Richtung Dänemark in See stach. Sein Traum war es, einmal Italien zu sehen. Über sein Abenteuer berichtet er am Dienstag (16.5.) um 19 Uhr bei einem Vortrag, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in sein Industriemuseum nach Waltrop einlädt. Der Eintritt ist frei.

Auf den Spuren des Schriftstellers Johann Gottfried Seume, der 1802 seinen Bericht "Spaziergang nach Syrakus" veröffentlicht hatte, wollte der Rostocker Klaus Müller sein Traumland Italien erkunden. Er lernte extra Segeln, um über Hiddensee die DDR zu verlassen, denn eine Ausreise zu touristischen Zwecken gestatteten ihm die Behörden nicht. In der Nacht vom 7./8. Juni 1988 wagte er den Törn von Hiddensee nach Gedser in Dänemark. Außer ihm gelang es nur wenigen, auf diese Weise die DDR zu verlassen. Wie von vornherein geplant, brach er zu seiner Reise nach Sizilien auf und meldete sich am 19. Oktober 1988 bei den verblüfften Bürokraten an der DDR-Grenze wieder zurück. Er hatte nie vorgehabt, die Republik endgültig zu verlassen. Sein "Ausflug" gehört zu den ungewöhnlichsten Fluchtgeschichten, die sich in 40 Jahren deutsch-deutscher Geschichte ereignet haben.

Müller, ein gebürtiger Dresdner, lebt seit 1968 in Rostock. Der begeisternde Erzähler hat sich nicht nur seine Eigenheiten, sondern auch den unverkennbaren sächsischen Akzent bewahrt. Den Schriftsteller F.C. Delius faszinierten die Erlebnisse des Seglers so sehr, dass er sie 1995 in dem Roman "Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus" verarbeitete. Klaus Müller selbst hat seine Geschichte in dem Buch "Gehen, um zu bleiben" niedergeschrieben, das im Mitteldeutschen Verlag erschienen ist.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung "Inseln in Sicht. Fotografien von Sylt, Hiddensee und Mallorca" statt, die noch bis zum 12. November im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg zu sehen ist.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Arnulf Siebeneicker, Telefon: 02363 9707-0, schiffshebewerk@lwl.org.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Klaus Müller nach seiner geglückten Flucht in Travemünde.
Foto: privat


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