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Presse-Infos | Psychiatrie
Mitteilung vom 01.02.17
Münster: Presse-Einladung zur Veranstaltung
Psychiatrie- und Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im St. Johannes-Stift in Marsberg (1945-1980)
Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das St. Johannes-Stift im sauerländischen Marsberg - die damals größte westfälische Anstalt ihrer Art, sie war auch eine Stätte größten Kinderleids. Harte Kontraste: Wo heute eine moderne Klinik die professionelle Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher leistet (103 stationäre Betten, 30 teilstationär-tagesklinische Plätze, differenziertes ambulantes Behandlungsangebot), litten junge Menschen in der noch jungen Bundesrepublik Qualen unter dem Deckmantel helfender Barmherzigkeit und Nächstenliebe.
Bis in die 1980er Jahre hinein ertrugen über lange Jahre viele der zeitweise mehr als 1.100 gleichzeitig hinter der wuchtigen wilhelminischen Backsteinfassade des damaligen Hauptbaus untergebrachte Jungen und Mädchen ein autoritäres Regime von Ärzten, Pflegern und Nonnen vom Vinzentinerinnen-Orden. Alltägliche körperliche Züchtigung und seelische Gewalt, sexueller Missbrauch, Ruhigstellung und Verwahrung statt Behandlung - viele Betroffene konnten darüber jahrzehntelang kaum sprechen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als damaliger und heutiger Klinikträger hat ihnen - neben vielen anderen persönlichen Kontakt-, Informations- und Beratungsangeboten - im Zuge der Ausleuchtung dieser dunklen Vergangenheit ein Forum in einem speziellen Forschungsprojekt geboten. Authentische Interview-Schilderungen von 19 St. Johannes-Stift-Opfern, eingebettet in ihren wissenschaftlich-psychiatriehistorischen Kontext, wollen wir Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, auf zweierlei Weise vorstellen:
Zum Einen bei der Veranstaltung
Psychiatrie- und Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im St. Johannes-Stift in Marsberg (1945-1980). Anstaltsalltag, individuelle Erinnerung, biographische Verarbeitung - Projektergebnisse (siehe Programm anbei)
am Donnerstag, 9. Februar 2017, 10 bis ca. 12:00 Uhr
im Landeshaus-Plenarsaal, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster.
Sodann beim anschließenden
Pressegespräch zu Projektergebnissen
im Anschluss an die Tagung gegen 12:15 Uhr
im Landeshaus Ausschusszimmer (Erdgeschoss/A 02), Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster.
Ihre Gesprächspartner werden sein LWL-Direktor Matthias Löb, LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker, Prof. Dr. Franz-Werner Kersting, Historiker am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, und Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl, Historiker an der Universität Bielefeld. Die Fachleute werden auch einen ersten Ausblick geben auf aktuelle Aufklärungsaktivitäten des LWL zu der im vergangenen Herbst aufgekommenen Debatte um gezielte Medikamenten-/Psychopharmakaversuche an jungen Psychiatriepatienten und Heimbewohnern in der damaligen Zeit.
Aus der LWL-Pressestelle grüßt Sie
Karl G. Donath
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Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Anlagen: Anlage 1: Einladung.pdf
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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