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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 04.10.16
Burg Hülshoff: Sanierung der Vorburg abgeschlossen
Münster, Havixbeck. Mit dem Abschluss der Arbeiten an der Vorburg von Burg Hülshoff bei Havixbeck (Kreis Coesfeld) konnten umfangreiche Maßnahmen zur Sanierung des Baudenkmals fortgesetzt und somit zum Erhalt der historischen Gesamtanlage erheblich beigetragen werden.
Nachdem im vergangenen Jahr die umfassenden Sanierungsarbeiten an der Hauptburg von Burg Hülshoff abgeschlossen waren, wurde nun die Vorburg denkmalgerecht gesichert. Am Dienstag (4.10.) haben Vertreter der Droste-Stiftung die fachgerecht restaurierte historische Wetterfahne mit dem Wappen der Familie Droste-Hülshoff wieder auf den ¿Gärtnerturm¿, den Wehrturm an der Ostseite der Vorburg, aufgesetzt. Damit werden dringend notwendige Arbeiten für die Bestandssicherung und den langfristigen Erhalt des in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichteten Gebäudes abschließend durchgeführt.
Die Kosten für die Maßnahmen zur Bauwerkserhaltung der Vorburg belaufen sich auf rund 390.000 Euro. Die Maßnahmen werden aus einem Denkmalschutzprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Das Büro von Architekt Bernhard Mensen aus Münster erhielt den Auftrag für die denkmalgerechte Ausführung der Sanierungsarbeiten. Im Zeitraum von mehreren Monaten wurden Teile des Dachstuhls und die Dacheindeckung der östlichen Scheune erneuert. Auch marodes Holzfachwerk des Gebäudes ist ersetzt und Schäden am Holztragwerk sind beseitigt worden. Ebenso wurden Verwitterungen und Schädigungen des Natursteinmauerwerks von Fassade und Sockelmauerwerk ausgebessert.
Als besondere Herausforderung stellte sich unvorhergesehen der Wehrturm der Vorburg, der sogenannten Gärtnerturm, heraus. Krischan Zora, Bauleiter des Architekturbüros Bernhard Mensen: ¿Die Bauarbeiten am historischen Wehrturm haben sich als Wunderkiste erwiesen: Eine als Wassertank eingebrachte, knapp 16 Tonnen schwere Stahlbetonkonstruktion unter dem Turmdach musste entfernt werden, um die statische Sicherheit zu gewährleisten. Diesen Einbau, der im letzten Jahrhundert vorgenommen wurde, würde ich als statisch waghalsig bezeichnen.¿
In einem ersten Schritt war im Jahr 2014 mit der dringend notwenigen Sanierung der Hauptburg begonnen worden. Sowohl am 1545/1546 errichteten Hauptgebäude als auch am Seitenflügel des Gebäudes erfolgte die Instandsetzung der Dachstühle, die Erneuerung der Decken, die denkmalgerechte Sanierung der historischen Fenster sowie die Sanierung der Fassade. In den kommenden Jahren sind noch weitere Maßnahmen geplant, so beispielsweise die Instandsetzung der Vorburg-Brücke mit Gräftenmauer und die Instandsetzung des Kapellenturms.
Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Vorstandsvorsitzende der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung, zu den zurückliegenden Baumaßnahmen: Als Geburtsort und langjähriger Wohnort von Annette von Droste-Hülshoff ist Burg Hülshoff von besonderer Bedeutung. Auf dem Weg zu einem Droste-Kulturzentrum, das in den nächsten Jahren hier entstehen soll, ist es wichtig, ein solides Fundament zu haben. Mit der Instandsetzung der Vorburg haben wir einen weiteren Schritt in diese Richtung getan.
Hintergrund
Die Gesamtanlage Burg Hülshoff ist ein eingetragenes Baudenkmal und mit seinen Bestandteilen von überörtlicher Bedeutung. Umgeben von einem 30 Hektar großen Park liegt die historische Wasserburg idyllisch auf zwei Inseln. Eine erste Erwähnung der Burganlage ist für das Jahr 1349 belegt. Die Hauptburg, das große Herrenhaus aus Backstein mit Werksteingliederung und Glockendachreiter, wurde vermutlich 1545/46 errichtet und erhielt wahrscheinlich nur wenig später den niedrigeren, schmalen westlichen Seitenflügel.
Seit 1417 befand sich Haus Hülshoff im Besitz der Familie Droste-Hülshoff. Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797¿1848) wurde hier geboren und verbrachte auf der Burg knapp dreißig Jahre ihres Lebens, bevor sie ins nahe gelegene Haus Rüschhaus in Münster-Nienberge umsiedelte.
Im Jahr 2012 wurden Burg Hülshoff, die bis zu diesem Zeitpunkt durchgehend im Familienbesitz der Droste-Hülshoff war, sowie das Haus Rüschhaus unter Federführung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung überführt. Die Stiftung hat den Auftrag, die mit dem Namen Droste-Hülshoff verbundenen kultur- und literaturhistorischen Werte zu bewahren, zu fördern und zu vermitteln. Neben dem Erhalt der beiden authentischen Lebensorte der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ist es ein wesentliches Ziel der Stiftung, die beiden Anwesen weiter zu entwickeln, stärker zu verbinden und als neuen Literaturort mit Strahlkraft zu etablieren.
Mit der Durchführung der dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen erfolgte nun ein wichtiger Schritt zum Erhalt des Renaissance-Wasserschlosses und zur Weiterentwicklung der literatur- und baugeschichtlich bedeutenden Gesamtanlage zu einem innovativen Droste-Kulturzentrum.
Kontakt:
Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung
Elisabeth Frahling, Geschäftsführerin, Tel. 02534 1052
E-Mail: info@burg-huelshoff.de
Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung, c/o LWL-Kulturstiftung
Svenja Boer, Tel. 0251 591-4086
E-Mail: svenja.boer@lwl-kulturstiftung.de
Pressekontakt:
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