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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 02.09.16
Medizinisches Lehrbuch aus dem Mittelalter
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats September
Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster stellt eine lateinische Abschrift von Albucasis` medizinischem Lehrbuch ¿De chirurgia¿ als Kunstwerk des Monats September vor. Das Manuskript aus dem Bestand mittelalterlicher Handschriften der Museumsbibliothek wurde um 1350 angefertigt und enthält medizinische Texte sowie Buchmalereien von chirurgischen Instrumenten und Operationsmethoden.
Bei dem Kunstwerk des Monats handelt sich um die lateinische Übersetzung eines Buches, das um 930 in arabischer Sprache verfasst wurde. Abu al-Qasim, latinisiert Albucasis, ist Verfasser des arabischen Originals und arbeitete als Hofarzt des maurischen Kalifen Hakam II in Cordoba, das im heutigen Spanien liegt.
Aus seinem mehrbändigen medizinischen Gesamtwerk ist das Exemplar über die Chirurgie am bekanntesten. Die Besonderheit liegt in der exakten und bildlichen Darstellung von über 200 medizinischen Instrumenten, viele davon wurden von ihm selbst erfunden und in diesem Band erstmals beschrieben und dargestellt. Mit einer großen Druckauflage im Jahr 1541 etablierte sich sein Lehrbuch der Chirurgie schließlich als eines der bekanntesten medizinischen Bücher des Mittelalters und der Renaissance.
Im Exemplar des LWL-Museums weist ein handschriftlicher Schenkungsvermerk aus dem Jahr 1500 einen Magister Lucas als einstigen Besitzer des Handbuches aus, der als Barbier und Leibarzt des Herzogs Albrecht von München arbeitete. Magister Lucas nutzte damit die medizinischen Erkenntnisse eines arabischen Arztes, der rund 500 Jahre vor ihm gelebt und geforscht hat.
Seit 1978 stellt das LWL-Museum für Kunst und Kultur jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung vor. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums am Eingang Pferdegasse ausgestellt. Die Publikation dazu ist im Museumsshop für einen Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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