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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 25.08.16
¿Verwandlung ist mein Beruf¿
LWL-Archivamt erschließt Hans Dieter Schwarzes Nachlass
Münster (lwl). Pünktlich zum 90. Geburtstag des Münsteraner Schriftstellers, Schauspielers und Regisseurs Hans Dieter Schwarze steht die Erschließung seines Nachlasses vor dem Abschluss. Das Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat rund 600 Dokumente gesichtet. Schwarzes Lebensmotto ¿Verwandlung ist mein Beruf¿ spiegelt sich in der Vielfältigkeit seines Nachlasses: Werkunterlagen zu allen Genres und Medien, in denen erarbeitete, finden sich darin genauso wie Korrespondenzen mit Freunden und Kollegen sowie persönliche Unterlagen wie Notiz- und Tagebücher. Auch Sammlungen zu Autoren, Themen und der eigenen Theatertätigkeit gehören zum Nachlass des Künstlers.
¿Da wir auch über den Aktenbestand des Westfälischen Landestheaters in Castrop-Rauxel verfügen, an dem Schwarze in den 1950er Jahren gearbeitet hat, wird hier besonders die Theaterforschung auf wichtige Quellen zugreifen können¿, erklärt Katharina Tiemann vom Westfälischen Literaturarchiv im LWL-Archivamt.
Das Verzeichnis zu Schwarzes Nachlass wird künftig online auf der Webseite des LWL-Archivamtes, über das Internetportal NRW-Archive sowie über die Nachlassdatenbank des Bundesarchivs und den Kalliope-Verbundkatalog der Staatsbibliothek abrufbar sein.
Vita von Hans Dieter Schwarze
Hans Dieter Schwarze wurde am 30. August 1926 in Münster als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte das Ratsgymnasium, machte dort 1944 das Kriegsabitur, leistete anschließend Wehrdienst und geriet in sowjetische Gefangenschaft. Bereits 1942-44 nahm er Schauspielunterricht bei Eugen Wallrath, war nach 1945 zunächst Schauspieler an den Städtischen Bühnen Münster, anschließend Regie- und Dramaturg-Assistent an Theatern in Münster, Oldenburg, Lübeck, Hamburg und anderen.
Schon früh trat er außerdem als Lyriker hervor: Erste Gedichte erschienen Anfang der 50er Jahre. Für seine Lyrik erhielt er 1957 den NRW-Förderpreis für junge Künstler.
1953 ging Schwarze als Regisseur und Dramaturg an das Westfälische Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel. Seine unterschiedlichen Tätigkeiten führten ihn zeit seines Lebens quer durch die Bundesrepublik. Auch als Schauspieler machte er sich einen Namen. Für seine Hauptrolle als Darsteller des Hannes Lücke erhielt er in Ulrich Schamonis Spielfilm ¿Alle Jahre wieder¿ 1967 den Bundesfilmpreis in Gold.
Mit seinem Konzept eines ¿Volkstheaters im Revier¿, das er als Intendant des WLT Castrop-Rauxel entwickelte, schrieb Schwarze Theatergeschichte. 1973 erhielt er für diese Kulturarbeit das Bundesverdienstkreuz.
In den folgenden Jahren arbeitete Schwarze als freiberuflicher Regisseur und Schriftsteller sowie als Schauspieler und Sprecher bei Rundfunk und Fernsehen. Am 7. Mai 1994 erlag er einem Krebsleiden.
Hans Dieter Schwarze blieb seiner Geburtsstadt Münster zeitlebens eng verbunden: Einen intensiven Austausch hatte er vor allem mit seiner Schwester Gisela Schwarze (1932-2015), die ihm u.a. Materialien für Filmdrehbücher zuarbeitete (z. B. zum Fernsehfilm ¿Westfälische Schelme¿, über Hermann Landois, 1977) und an gemeinsamen Projekten beteiligt war.
Für seine Verdienste um das Wolfgang Borchert Theater (als Autor, Regisseur und Schauspieler) wurde er 1993 mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.
Die Stadt Münster würdigte ihn für seine Verdienste um die Heimatstadt 1993 mit der Paulus-Plakette; zum 1200-jährigen Stadtjubiläum hatte Schwarze zwei Auftragsstücke geschrieben, die 1992/93 im Wolfgang Borchert Theater und an den Städtischen Bühnen uraufgeführt wurden.
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