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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 01.07.16

1000 Jahre Abdinghof
Sonderausstellung über Vergangenheit und Gegenwart eines besonderen Klosters

Paderborn (lwl). Ab Sonntag (3.7.) zeigt das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn eine neue Ausstellung über eines der wichtigsten Klöster Westfalens: ¿1000 Jahre Abdinghof¿.

Es glänzt in manchem Winkel des Museums noch goldener als sonst. In anderen Vitrinen liegen fast 1.000 Jahre alte Bücher und lenken Reliquien in prächtigen Gefäßen die Aufmerksamkeit auf sich. Viele der rund 100 Exponate sind jetzt zum ersten Mal nach der Auflösung des Abdinghofklosters aus Berlin oder Nürnberg und weiteren Orten Deutschlands nach Paderborn zurückgekehrt ¿ für die neue Sonderausstellung. Bis zum 23. Oktober sind sie zum ersten Mal in dieser Zusammenstellung an den Orten zu sehen, von denen sie stammen.

¿Die Geschichte und das kulturelle Erbe Westfalens sind ohne seine Klöster unvorstellbar¿, so Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). ¿Das Abdinghofkloster gehörte zu den wichtigsten in Westfalen und hatte mit Besitztümern weit über die westfälischen Grenzen hinaus großen Einfluss auf die Region.¿
Die Exponate werden im Museum in der Kaiserpfalz und in der Abdinghofkirche zu sehen sein. Damit bewegen sich die Besucher an Originalschauplätzen von der Gründungszeit bis heute und können Vergangenheit und Gegenwart miteinander vergleichen.
Unter den Exponaten finden sich außergewöhnliche Stücke wie das Abdinghofer Arzneibuch, die Benediktsregel aus dem 12. Jahrhundert oder eine Reliquienmonstranz aus dem Kloster Gerleve. ¿Wir veranschaulichen mit diesen besonderen Stücken von der Papsturkunde bis zum Gemälde alle Bereiche der Geschichte und Kunst der 1.000 Jahre seit der Klostergründung¿, schildert Dr. Martin Kroker, Leiter des Museums in der Kaiserpfalz. Gründung und Baugeschichte, Besitz, Krise oder Nichtkrise, Bursfelder Reform, Arznei und Klostermedizin, die Klosterausstattung bei der Auflösung: Das sind die Themengebiete, die es zu entdecken gilt.

¿Den größten Einschnitt in der Geschichte des Klosters stellt die Säkularisierung im Jahr 1803 dar¿, so der evangelische Pfarrer Dr. Eckhard Düker, dessen Gemeinde heute Erbin der ehemaligen Klosterkirche ist. Das Kloster verlor durch die Verstaatlichung seine ursprüngliche geistliche Funktion, wechselte die Besitzer, das Inventar wurde verkauft, und die Kirche wurde schließlich für die preußischen Protestanten zur neuen religiösen Heimat.

Die Veränderungen spiegelten sich auch in der Ausmalung der Kirche. ¿Der Ausstellungsteil in der Abdinghofkirche widmet sich deshalb den Entwürfen der Ausmalung von Prof. Ernst Pfannschmidt, die wir hier erstmals in dieser Form zeigen können¿, betont Düker, dessen Gemeinde für das gesamte Jubiläumsjahr außerdem ein Festprogramm anbietet.

Wichtige Anregungen für die Ausstellung hat der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, beigesteuert. ¿Viele Klöster wie das Abdinghofkloster mögen aus dem Stadtbild verschwunden sein. Diese Ausstellung zeigt, dass ihre Geschichte bis in die Gegenwart wirkt¿, schildert der Vorsitzende Dr. Andreas Neuwöhner. Der Verein unterstützte die Ausstellung nicht nur durch Exponate, sondern auch durch ein Forschungskolloquium, das im Vorfeld der Ausstellung namhafte Wissenschaftler vereinte und neue wissenschaftliche Erkenntnisse hervorbrachte. Jetzt fördern die Paderborner Historiker und Altertumskundler auch die Veröffentlichung dieser Ergebnisse in einem eigenen Begleitband zur Ausstellung.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Exponate sind bereits angekommen. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale (r.), Dr. Andreas Neuwöhner vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (l.), Museumsleiter Dr. Martin Kroker (2.v.l.) und Pfarrer Dr. Eckhard Düker schauten sich neue Sonderausstellung im Museum in der Kaiserpfalz an, die am Sonntag eröffnet wird.
Foto: LWL/Burgemeister

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Ein kritischer letzter Blick auf die Ausstellungsobjekte von Nina Marschler. Ab Sonntag präsentieren sich die Objekte dann im perfekten Licht.
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Museumsleiter Dr. Martin Kroker und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale schauen bei einer ersten Begehung der neuen Sonderausstellung genauer hin.
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Eines der schönsten Ausstellungsobjekte ist das Graduale des Abdinghofklosters.
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Einen besonderen Reiz machen die beiden Ausstellungsorte an Originalschauplätzen aus. Alle Beteiligten besuchen kurz vor der Ausstellungseröffnung auch die Abdinghofkirche, in der die Entwürfe für die Ausmalung zu sehen sind.
Foto: LWL/Burgemeister

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Das Plakat zur Sonderausstellung.
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Das Abdinghofer Arzneibuch, welches ein Highlight unter den Exponaten ist.
Foto: LWL


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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