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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 29.06.16
Paradoxe Verschmelzung von Heim- und Fernweh
LWL-Museum präsentiert Kunstwerk des Monats Juli
Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster stellt Max Beckmanns (1884-1950) Werk ¿Park Bagatelle¿ aus dem Jahr 1938 als Kunstwerk des Monats Juli vor. Beckmann malte die Ansicht des Pariser Parks Bagatelle im Amsterdamer Exil, nachdem er ihn während seiner Paris-Reise im Frühjahr 1938 selbst besucht hatte.
Die Blickachsen der in milde, frühlingshafte Farben getauchten Parklandschaft werden durch eine wuchernde Vegetation versperrt. Zusätzlich verschatten dunkle Farben, die die Pflanzen, den See und das Schloss umranden, die Sicht. Während Beckmanns frühe Parkbilder noch die satte Vegetation, die Ruhe und Muße beim Durchwandern der Parkanlagen widerspiegeln, durchziehen ab Mitte der 30er Jahre vor allem unruhige, teils düstere und rätselhafte Züge seine Landschaften. Zunehmend nutzt Beckmann seine Werke als Projektionsfläche seiner Gefühle, Ängste und Hoffnungen sowie Vorahnungen.
Am Tag der Eröffnung der Propagandaausstellung ¿Entartete Kunst¿ im Juli 1937 verließ Beckmann Deutschland, das er nie mehr betreten sollte. Das darauf folgende Exil in Amsterdam und die Aufgabe aller sozialen und künstlerischen Beziehungen nach Deutschland führten langfristig zu einer Heimatlosigkeit. Daher können seine Bilder auch als Metapher für Bedrohung und Unfreiheit verstanden werden.
Gleichzeitig sind seine auf Leinwand gebannten Erinnerungen an Reisen und Aufenthalte ein Mittel, seine bedrückende Situation in der unbekannten Fremde zu lindern. Mit den Worten seines Reisebegleiters Stephan Lackner lässt sich sagen, dass in diesen Bildern eine ¿paradoxe Verschmelzung von Heimweh und Fernweh¿ stattfindet.
Seit 1978 stellt das LWL-Museum für Kunst und Kultur jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung vor. Das Kunstwerk des Monats ist im Foyer des Museums am Eingang Pferdegasse ausgestellt. Die Publikation dazu ist im Museumsshop für einen Euro erhältlich.
Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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