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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 02.05.16

Über 1000 ¿Arbeiter- und Soldatenräte¿ in Westfalen und Lippe
Historische Kommission gibt Dokumentation heraus

Westfalen (lwl). Der 100. Jahrestag der Novemberrevolution 1918 wirft schon Schatten voraus. Dieter Gebhard, Vorsitzen¬der der LWL-Landschaftsversammlung, hat im Wissenschaftspark Gelsenkirchen eine Dokumentation der Historischen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vorgestellt. Nachgewiesen werden darin über 1300 Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte aus den Jahren 1918/19. Verfasser des Buches ist der Vorsitzende der Historischen Kommission, Prof. Dr. Wilfried Reininghaus. In seinem neuen Werk berichtet er über den Forschungsstand und über offene Fragen, ¿von denen hoffentlich viele bis 2018 noch erforscht werden können¿, so Reining¬haus. Neben dem Verzeichnis der Räte bietet das Buch ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis.

Gebhard erinnerte an die Bedeutung der Revolution für die Demokratie in Deutschland: Nach dem 9. November 1918 erhielten Frauen und Männer das gleiche und freie Wahlrecht, die Zeit des verhassten Dreiklassen-Wahlrechts war vorbei. Das Ende des Kaiserreichs und der Aufbruch in die demokratische Staatsform waren überschattet vom verlorenen Ersten Weltkrieg und von großen sozialen Spannungen, vor allem im Ruhrbergbau. Die Bergleute wehrten sich gegen die überlangen Arbeitszeiten und den Lohnstopp bei steigender Geldentwertung. Sie forderten die Sozialisierung des Bergbaus und stießen damit auf den harten Widerstand der konservativen Eliten. Das Buch beschäftigt sich auch mit kaum bekannten Details aus der Geschichte des Provinzialverbandes, dem Vorgänger des LWL. So verhinderten die Arbeiter- und Soldatenräte des Ruhrgebietes im März 1919 die eilige Einsetzung eines konservativen Landeshauptmanns, kurz bevor die demokratisch gewählte neue Versammlung zusammentrat.

Mit dem neuen Buch will die Historische Kommission die für das 2018 geplanten Ausstellungen und Veranstaltungen zum Revolutionsjubiläum unterstützen. ¿Gerade für die vielen bislang unbeachteten lokalen Arbeiter- und Soldatenräte erhoffen wir eine größere Aufmerksamkeit¿, so Reininghaus. Am Erinnerungsjahr wird sich die LWL-Kommission auch selbst beteiligen: Gemeinsam mit Geschichtsverbänden und Archiven aus dem Rheinland plant sie eine wissenschaftliche Tagung, die im November 2018 stattfinden soll.

Wilfried Reininghaus:
Die Revolution 1918/19 in Westfalen und Lippe als Forschungsproblem.

Quellen und offene Fragen.
Mit einer Dokumentation zu den Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten.
Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen,
Neue Folge 33. Aschendorff Verlag, ISBN 978-3-402-15124-2, Preis 39 Euro






Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die Historische Kommission für Westfalen hat eine Dokumentation er die Arbeiter-, Soldaten- und Bauern-räte herausgegeben.
Foto: LWL

Foto zur Mitteilung
Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversamm-lung (v.l.), Prof. Stefan Goch, Leiter des Instituts für Stadtge-schichte Gelsenkirchen, und Prof. Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, bei der Buchvor-stellung.
Foto: LWL


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