Für die Menschen, für Westfalen-Lippe
Logo des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe

Landschaftsverband Westfalen-Lippe
https://www.lwl.org

URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm38836



Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 15.04.16

LWL will Betrieb eines Droste-Kulturzentrums auf Burg Hülshoff unterstützen

Münster/Kreis Coesfeld (lwl). Die Abgeordneten im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sind bereit, ein zukünftiges Droste-Kulturzentrum auf Burg Hülshoff bei Havixbeck (Kreis Coesfeld) mit bis zu 300.000 Euro jährlich bei den Betriebskosten zu unterstützen. Voraussetzung ist eine Förderung des Kulturzentrums auf dem ehemaligen Familiensitz der Dichterin Annette von Droste zu Hülshoff (1797-1848) durch das Bundesprogramm ¿Nationale Städtebauprojekte¿. Eine Entscheidung darüber wird im Juli erwartet.

Der einstimmige Beschluss im LWL-Landschaftsausschuss am Freitag (15.4.) ist an Bedingungen geknüpft. So soll sich der LWL oberhalb eines Sockelbetrages von 200.000 Euro mit zwei Euro für jeden Euro beteiligen, den Zustifter aufbringen. Der jährliche Betriebskostenzuschuss des LWL darf 300.000 Euro nicht übersteigen und soll zusätzlich in das LWL-Kulturbudget eingestellt werden. An den Folge- und Veranstaltungskosten sollen sich das Land NRW, die Gemeinde Havixbeck sowie die Stadt Münster und die umliegende Kreise Coesfeld, Warendorf und Borken beteiligen.

Hintergrund
Nach den Plänen für einen "Zukunftsort Literatur" will die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung unter Federführung des LWL das Geburtshaus der bekannten Dichterin und das nahe gelegene Haus Rüschhaus zu einem "Droste-Kulturzentrum" ausbauen.

Ein modularer Stufenplan sieht insgesamt sechs Bausteine vor: Ausbau der Vorburg von Burg Hülshoff als multifunktionale Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Kommunikationsstätte, Ausbau des Verbindungsweges ("Lyrikweg") zwischen Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus als interaktive und erlebbare "Droste-Landschaft", Entwicklung des Parks von Burg Hülshoff zu einem literarischen Landschaftsgarten, Entwicklung eines Droste-Instituts, Ausbau eines Netzwerks für Literatur und schließlich Neugestaltung des Familienmuseums im Hauptgebäude der Burg als innovatives Droste-Literaturmuseum.

Kern der Pläne ist ein Gesamterschließungskonzept, das eine künftige Nutzung der Vorburg für Veranstaltungs-, Besprechungs-, Tagungs- und Wechselausstellungsflächen vorsieht. Die sogenannte Neue Ökonomie, der ehemalige Rinderstall der Burg Hülshoff, soll für das Droste-Institut mit Bibliothek, Verwaltung, Werkstatt und Lager umgebaut werden. Zusammen mit dem ¿Lyrikweg¿ und Unterbringungsmöglichkeiten für Teilnehmer eines geplanten Studiengangs ¿Literarisches Schreiben¿ würden sich die Kosten dieser ersten Schritte auf rund 7,6 Millionen Euro belaufen.


Stiftung
Die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung wurde im Herbst 2012 ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Wasserburg Hülshoff gemeinsam mit Haus Rüschhaus dauerhaft für die Öffentlichkeit zu erhalten und auszubauen. 24 Stifter hatten insgesamt 19,3 Mio. Euro Stiftungskapital zusammengebracht. Mit diesem Kapitalstock kann der Erhalt und der Betrieb von Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus im gegenwärtigen Zustand abgedeckt werden.

Burg
Die Wasserburg Hülshoff ist sowohl aus baudenkmalpflegerischer Sicht als auch als Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff von hohem Interesse. Bei der Burg Hülshoff handelt es sich um eine typische westfälische Wasserburg mit einer über 500-jährigen Familientradition.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits im 11. Jahrhundert. 1417 kam sie in den Besitz der Herren von Deckenbrock, die sich später "von Droste" nannten. Das Herrenhaus ließ Heinrich I. von Droste Hülshoff um 1540/1545 erbauen. Das in Form einer geschlossenen Renaissanceanlage gebaute Haus ist bis heute erhalten. Angeschlossen an die Burg ist eine im späten 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaute Kapelle.

Burg Hülshoff ist der Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Im Januar 1797 wurde die Dichterin auf der Wasserburg geboren und verbrachte dort sowie in dem unweit gelegenen Haus Rüschhaus Großteile ihres Lebens. Zu Lebzeiten weitgehend unbekannt, zählt Annette von Droste-Hülshoff längst zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Literatur und ist unbestritten die wichtigste Dichterin Westfalens. Ihr Werk hat einen anerkannt hohen Stellenwert in der deutschen Literatur, Teile daraus wie die Erzählung "Die Judenbuche" gehören zur Weltliteratur.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Burg Hülshoff in Havixbeck
Foto: c AvD-Stiftung Harald Humberg


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen