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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 11.11.15

Wilhelm Morgner im Licht der Moderne
LWL-Museum zeigt Ausstellung über Expressionismus

Münster (lwl). In der Ausstellung ¿Wilhelm Morgner und die Moderne¿ zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, das einen Großteil seiner Werke besitzt, erstmals ab Freitag (13.11.) (bis 6.3.16) das Schaffen eines der bedeutendsten expressionistischen Künstler Westfalens im nationalen und internationalen Kontext: Seine Arbeiten werden Bildern und Drucken bedeutender Künstler gegenübergestellt, zum Beispiel von Vincent van Gogh, Edvard Munch, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Wassily Kandinsky und anderen.

Wilhelm Morgner starb im Alter von nur 26 Jahren im 1. Weltkrieg und hinterließ doch eine Fülle an Kunstwerken, allein 230 Gemälde sowie 2.000 Zeichnungen und Aquarelle. Er selbst sagte über sich ¿Ich male und zeichne unmenschlich¿ ¿ und damit meinte er wohl nicht nur seine Schaffenswut, sondern auch die Emotionen, die sich in seiner Kunst entluden.

¿Endlich ist eine Ausstellung zu Wilhelm Morgner zu sehen, die den Künstler international betrachtet und ihm zu größerer Bekanntheit verhelfen wird¿, erklärte Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). ¿Schon seit Jahrzehnten sind die Erforschung und Sammlung von Morgners Werken am Museum angesiedelt. Seine Werke zusammen mit denen von bekannten Künstlern zu betrachten, wird ein anderes Licht auf Morgner werfen.¿

Die Ausstellung anlässlich Morgners 125. Geburtstags im Januar 2016 vereint Kunstwerke aus öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland. Neben Werken aus dem eigenen Bestand und aus dem Museum Wilhelm Morgner in Soest sind Leihgaben aus Amerika, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen angereist. Das Bild ¿Himmelfahrt¿ aus New Yorker Privatbesitz, das Morgner als eines seiner letzten Bilder 1913 malte, wird in Münster zum ersten Mal öffentlich ausgestellt.

Mit Stolz blickt das Museum auf den umfangreichsten Bestand überhaupt: Das breite Spektrum der Werke des Künstlers umfasst neben 52 Gemälden und 1300 Zeichnungen und Aquarellen einen Großteil der Druckgrafiken sowie original erhaltene Holzstöcke und Linolschnitt-Platten. Darunter befinden sich seine frühen Kinderzeichnungen und auch seine letzten Werke, die Morgner während des 1. Weltkrieges schuf.

¿Morgner suchte seine Themen im persönlichen Umfeld, im Alltag der Bauern, der Holzfäller und Steinbrucharbeiter. Van Goghs Einfluss, mit dessen Leben und Werk sich Morgner intensiv auseinandergesetzt hat, ist in seinen frühen Werken unverkennbar¿, so Musemsdirektor Dr. Hermann Arnhold. Weiteren Künstlern und Kunstrichtungen der Moderne, unter ihnen Künstler der Brücke und des Blauen Reiters, begegnete Morgner in der Ausstellung der Neuen Secession 1912 in Berlin. Im selben Jahr war er auf der legendären Sonderbund-Ausstellung in Köln mit dem Gemälde ¿Lehmarbeiter¿ vertreten.

Die Ausstellung stellt die Frage, inwieweit Morgners künstlerisches Umfeld und seine Auseinandersetzung mit den Alten Meistern ebenso wie mit der Moderne zu einem ganz eigenständigen Stil geführt haben. ¿Mit großer Offenheit und erstaunlicher Sicherheit reagierte der junge Künstler auf die vielfältigen Eindrücke: In seinen Werken begann die Farbe zu glühen und zu kreisen. Morgner machte sein Innerstes sichtbar: ,Ich will mein Ich in Form und Farbe kleiden.`, erklärten die Kuratorinnen Dr. Tanja Pirsig-Marshall, LWL-Museum, und Dr. Andrea Witte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

In sechs Räumen sind 172 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen zu sehen. Die Ausstellung beginnt mit Motiven aus dem Alltag und zeigt im zweiten Raum, wie Morgner seine Formensprache immer mehr vereinfachte und seine Farbpalette intensivierte. Der dritte Raum widmet sich dem Holzschnitt, den Expressionisten wie Max Pechstein, Käthe Kollwitz und Oskar Kokoschka neu entdeckten. Auch Morgner fertigte eine Reihe von Holz- und Linolschnitten, fasziniert von der Möglichkeit, mit wenigen Mitteln das Wesentliche ausdrucksstark und unmittelbar wiederzugeben. Werke der Künstler des ¿Blauen Reiter¿ werden im vierten Raum ausgestellt, um religiöse Themen, Okkultismus und Mystik geht es im fünften Raum. Hier sind zum Beispiel die bekannten astralen Kompositionen von Morgner zu sehen. Der letzte Raum widmet sich den Werken, die kurz vor seinem Tod in einer ungeheuren Arbeitswut entstanden.

Umfangreiche Forschungsarbeit zu Morgner ging von der Sammlung des LWL-Museums mit Unterstützung des Museums Wilhelm Morgner aus: Andrea Witte schuf die Werkverzeichnisse der Grafik 1991 sowie der Zeichnungen und Aquarelle 1998. Durch diese Grundlagenforschung entstand eine wichtige und unerlässliche Quelle für die Recherche seines ¿uvres und machte diesen Werkteil der Öffentlichkeit zugänglich. Noch steht das Werkverzeichnis seiner Gemälde aus: Aber auch das ist in Planung und soll 2017 veröffentlicht werden.

Hauptförderer der Ausstellung sind die Kulturstiftung der Länder, das NRW-Kulturministerium und die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.


Veranstaltungen

Eröffnung:
Donnerstag, 12.11., 20 bis 22 Uhr (öffentlich)

Öffentliche Führungen:
Jeden Samstag und Sonntag um 14 Uhr
Teilnahme kostenlos

Kuratorenführung:
Jeweils am 2. Freitag im Monat 18.30 bis 19.30 Uhr
Teilnahme kostenlos

Familientag:
Fest der Farben ¿Aktionstag zur Ausstellung ¿Wilhelm Morgner und die Moderne¿
Sonntag, 24.1.16, 11 bis 16 Uhr

Vorträge:
The Making of

Vortrag der Kuratorinnen Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Dr. Andrea Witte
Freitag, 4.12., 18.30 Uhr, Auditorium

Morgner im Lichte Rembrandts
Vortrag von Patrick Kammann, LWL-Museum für Kunst und Kultur
Freitag, 11.12., 19.30 Uhr, Auditorium

Morgner im Spiegel der Moderne
Vortrag von Dr. Andrea Witte, Co-Kuratorin
Mittwoch, 27.1.16, 19.30 Uhr, Auditorium

Morgner und die Aktion ¿Entartete Kunst¿
Vortrag von Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Kuratorin
Dienstag, 23.2.16, 19.30 Uhr, Auditorium

Morgner, the expressionism and Vincent van Gogh
Vortrag von Dr. Jill Lloyd, Paris/London (in englischer Sprache)
Freitag, 4.3.16, 19.30 Uhr, Auditorium

Der Eintritt ist frei.


Filmprogramm:
Die dämonische Leinwand. Expressionismus im Film

Frühjahrsstaffel der Filmgalerie
4.2., 11.2.,18.2.,25.2.16 (jeweils Donnerstag) und Mittwoch, 2.3.16, 19.30 Uhr, Auditorium
Karten an der Abendkasse für 5 Euro

Ferienworkshop für Sechs- bis 13-Jährige:
Morgners Druckwerkstatt

Dienstag, 5. 1.16, 10.30 bis 15.30 Uhr
Mit 30 Minuten Mittagspause. Essen und Trinken müssen mitgebracht werden. Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung bis 30. Dezember beim Besucherservice unter Telefon 0251 5707-201. Kosten: 20 Euro inklusive Eintritt

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Claudia Miklis, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon: 0251 5907-168, presse.landesmuseum@lwl.org.
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des LWL, Dr. Andrea Witte, Co-Kuratorin und Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Kuratorin (v. l.) führten durch die Ausstellung "Wilhelm Morgner und die Moderne".
Foto: LWL/Kempa

Foto zur Mitteilung
Porträt Wilhelm Morgner, um 1913/1914,
Reproduktion aus Privatbesitz

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Selbstbildnis IV (im Gehrock und Zylinder), 1910, Museum Wilhelm Morgner
Foto: Thomas Drebusch

Foto zur Mitteilung
Edvard Munch, Porträt Julius Meier- Graefe, um 1895, Nationalgalerie Oslo
Foto: Jacques Lathion

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Schulte am Schleifstein, 1909, Museum Wilhelm Morgner
Foto: Thomas Drebusch

Foto zur Mitteilung
Max Liebermann, Schusterwerkstatt, 1880, Museum Georg Schäfer
Foto: Museum Georg Schäfer

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Selbstbildnis II (Lachend in gelber Jacke), 1910, LWL-MKuK
Foto: Rudolf Wakonigg

Foto zur Mitteilung
Vincent van Gogh, Die Näherin beim Fenster, 1881, Privatsammlung
Foto: Patrick Goetelen

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Zwei Strohmieten, 1909, Privatbesitz
Foto: Hanna Neander

Foto zur Mitteilung
Franz Marc, Schilfhocken, 1909, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

Foto zur Mitteilung
Emil Nolde, Heuschober, 1910, Nolde Stiftung Seebüll
Foto: Elke Walford © Nolde Stiftung Seebüll

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Kartoffelfeuer, 1911, Museum Wilhelm Morgner
Foto: Thomas Drebusch

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Feldweg, 1912, Kunstmuseum Bochum
Foto: Presseamt der Stadt Bochum

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Frau mit brauner Schubkarre, 1911, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

Foto zur Mitteilung
Oskar Kokoschka, Schlafende Frau ¿ Erster Traum, 1908, Museum der Moderne Salzburg
Foto: Hubert Auer © VG Bild- Kunst Bonn 2015

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Wilhelm Morgner, Ornamentale Komposition VI, 1912, LWL-MKuK
Foto: Hanna Neander

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Zwei Männer, 1912, LWL-MKuK
Foto: Hanna Neander

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Komposition ¿ Strahlende Landschaft, 1912, LWL-MKuK
Foto: Hanna Neander

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Weiblicher Akt III, 1912, Museum Wilhelm Morgner
Foto: Thomas Drebusch

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Max Pechstein, Varietészene aus ¿Die Schaffenden¿, 1913, LWLMKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif © 2015 Pechstein - Hamburg/Tökendorf

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Wilhelm Morgner, Gelber weiblicher Akt, 1912, LWLMKuK
Foto: Sabine Ahlbrand- Dornseif

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Mutter und Kind auf grünem Grund, 1911, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

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Edvard Munch, Madonna (Liebende Frau), 1895/1902, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg,
Foto: Sven Adelaide

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Oskar Kokoschka, Alter Mann, 1909, Lentos Kunstmuseum Linz
Foto: Lentos © VG Bild-Kunst Bonn 2015

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Alexej von Jawlensky, Kopf, 1912, LWL-MKuK
Foto: Hanna Neander

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Wilhelm Morgner, Selbstbildnis, 1912, Osthaus Museum Hagen
Foto: Friedrich Rosenstiel

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Wassily Kandinsky, Lyrisches aus ¿Klänge¿, 1911, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

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Wassily Kandinsky, Blick auf Murnau mit Kirche, 1910, Collection Van Abbemuseum, Eindhoven
Foto: Peter Cox

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Gabriele Münter, Landschaft mit Kirche, 1910, Sammlung Ströher, Darmstadt
Foto: Wolfgang Pankoke © VG Bild- Kunst Bonn 2015

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Astrale Komposition XVIII, 1912, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

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Franz Marc, Abstrakte Formen II, 1914, LWLMKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Reiter mit zwei Figuren, 1913, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Große astrale Komposition II, 1913, LWL-MKuK
Foto: Hanna Neander

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Himmelfahrt, 1913, Collection of Arnold Saltzman
Foto: Collection of Arnold Saltzman

Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner, Strickende weißhaarige Frau, 1909, LWL-MKuK
Foto: Sabine Ahlbrand- Dornseif


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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