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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 03.11.15
Historische Kulturlandschaft trifft Tourismus:
120 Experten bei Tagung von LWL und Tourismus NRW
Münster (lwl). Die Wechselwirkung zwischen der historischen Kulturlandschaft und dem Tourismus in Nordrhein-Westfalen standen im Mittelpunkt des dritten Westfälischen Kulturlandschaftskonventes, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit dem Tourismus NRW als Kooperationspartner am Dienstag (3.11.) in Münster veranstaltete. Über 120 Touristiker, Denkmalpflegerinnen, Architekten, Stadtplanerinnen, Regionalentwickler sowie Marketingexpertinnen tauschten sich über das Verhältnis von Kulturlandschaft und Tourismus aus.
¿Die ländlichen und städtischen Kulturlandschaften haben für den Tourismus große Bedeutung. Von der Qualität und Authentizität unserer Landschaft in Westfalen-Lippe hängt das Reiseverhalten von Nah- und Ferntouristen ab¿, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. ¿Die Veränderungen, die zum Beispiel die Energiewende mit sich bringt, werden Folgen für den Tourismus haben, weil zum Beispiel die Touristen eine Massierung von Windrädern in der Landschaft als störend empfinden können.¿ Rüschoff-Thale betonte, dass sich der LWL dafür einsetze, dass das historische Erbe bei den Planungen einbezogen werde. ¿In der Weiterentwicklung des Kulturtourismus und in der Erschließung des ländlichen Raumes in NRW für den Tourismus liegen noch große Potenziale. Für deren Erschließung sind stabile Netzwerke zwischen Kulturverantwortlichen und Touristikern unverzichtbar¿, erklärte Dr. Heike Döll-König, Geschäftsführerin des Dachverbandes Tourismus NRW e.V.
¿Der LWL hat kulturhistorische bedeutsame Orte und Landschaften in Gartenreiseführern, Wanderführen zum Emsauenweg, Hermannsweg oder zu den Jakobswegen beschrieben und damit touristisch zugänglich gemacht¿, sagte Dr. Holger Mertens, kommissarischer Leiter der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur. ¿Besucher und Einheimische interessieren sich für Denkmäler, Kulturlandschaften und für die geschichtliche Entwick-lung Westfalen-Lippes. Deswegen geben wir unser Wissen gerne weiter, weil die Touristiker wichtige Vermittler sind.¿
Hintergrund Westfälischer Kulturlandschaftskonvent
Einmal jährlich lädt der LWL Experten und Verantwortungsträger zum Westfälischen Kulturlandschaftskonvent ein, um sich jeweils mit einem wechselnden Kooperationspartner über die Zukunft der Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe auszutauschen. Im Netzwerk sind Experten aus den Disziplinen Raumordnung, Denkmalpflege, Archäologie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Landschaftsökologie, Naturschutz, Wasserwirtschaft, Baukultur, Energiewende, Geographie, Geschichte, Landespflege, (Landschafts-)Architektur, Planung und Regionalentwicklung vertreten. Anlass ist der zunehmende Veränderungsdruck der ländlichen und urbanen Kulturlandschaften in Westfalen-Lippe.
Was sind wertgebende Elemente und Merkmale?
Die ältesten so genannten wertgebenden Merkmale der Kulturlandschaft in der Region stammen aus erdgeschichtlicher oder vorgeschichtlicher Zeit und sind meist unsichtbar im Boden verborgen. In eiszeitlichen Ablagerungen haben sich Reste der damaligen Tierwelt erhalten. Seit der Jungsteinzeit lassen sich landschaftlich unterschiedlich geprägte Siedlungsstellen und Friedhöfe nachweisen. Grabhügel der Bronzezeit sind lange tradierte Landmarken. Wallburgen legen ebenso wie Landwehren Zeugnis ab von Herrschaftsstrukturen und territorialer Gliederung. Aber auch Einzelobjekte wie die Römerlager an der Lippe sind wichtige Elemente.
Weitere historische Kulturlandschaftselemente können denkmalgeschützte Objekte wie Höfe, Gutshäuser oder Kapellen sein. Auch Grenzsteine, Wegekreuze oder Bildstöcke sowie Mühlen- oder Fischteiche, historische Wegenetze, Alleen oder Bewässerungssysteme prägen die Landschaft. Charakteristisch können weiterhin größere, flächenhafte Strukturen sein, die aus der landwirtschaftlichen Nutzung einer Landschaft oder den Besitzverhältnissen bzw. aus den Siedlungsstrukturen resultieren (z.B. Heckenlandschaften, Parzellenstrukturen, Bauernwälder oder Streusiedlungen).
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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