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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 28.10.15

Tierische Sonderausstellung im LWL-Museum für Archäologie in Herne gibt den Blick frei auf das ¿Wilde Westfalen¿

Herne (lwl). Auf rund 200 Quadratmetern begegnen sich ab Sonntag (1.11.) in der Sonderausstellung ¿Wildes Westfalen¿ im LWL-Museum für Archäologie in Herne Vergangenheit und Zukunft mit rund 70 Tierfotografien des Naturschutzbundes NABU und 90 archäologischen Objekten in 17 Vitrinen. Vor Tausenden von Jahren kreuzte schon mal ein Mammut den Weg der steinzeitlichen Jäger oder eine Rentierherde preschte durch die vorzeitliche Landschaft Westfalens. Heute ist es das Reh, das unverhofft die Autobahn kreuzt, der Bussard, der auf der Leitplanke sitzt oder das Wildschwein, das den frisch bestellten Garten durchwühlt.

¿Wild¿ ist Westfalen damals wie heute, zumindest mit Blick auf die Tierlandschaft. Die Ausstellung ¿Wildes Westfalen¿ betrachtet seine tierische Vergangenheit und Gegenwart auf etwas andere Weise im LWL-Museum für Archäologie. Bis zum 29. Mai 2016 stehen sich zum Beispiel das neuzeitliche, in Naturfotografien festgehaltene Wildschwein und sein in Bronze gegossenes frühgeschichtliches Gegenstück Auge in Auge gegenüber.

Vögel waren vor fast 2.800 Jahren nicht nur begehrte Rohstofflieferanten, sondern hatten auch eine kultische Funktion. Auf der Urne von Gevelinghausen, die für das Begräbnis der verbrannten Überreste eines Mannes diente, begleiten die Vögel die Sonne bei ihrer symbolischen Lebensreise. Auch heute faszinieren die geflügelten Tiere die Menschen. Gerade in Westfalen haben etwa die Tauben als ¿Rennpferd des kleines Mannes¿ eine ganz eigene Kultur im Industriezeitalter von Bergbau und Stahlwerken begründet.

Die Zähne der Höhlenbären und Höhlenlöwen waren erwiesenermaßen begehrter Schmuck für die ersten Westfalen ¿ in Ausgrabungen finden sich immer wieder akkurat durchbohrte Exemplare dieser längst ausgestorbenen Tiersorten. Noch heute schmücken aus Horn, Tierzähnen oder Tierknochen geschnitzte Talismane die Hälse der Menschen, die in Westfalen durch die Einkaufszonen bummeln oder mit den Straßenbahnen auf dem Weg zur Arbeit sind.

Den Anstoß für die Ausstellung gab der verstorbene Altertumsforscher Prof. Dr. Torsten Capelle. ¿Er beschäftigte sich mit einem Begleitbuch für die Dauerausstellung im LWL-Museum für Archäologie zum Thema der wilden Tiere ¿ ein Vorhaben, das durch seinen Tod leider nicht mehr zum Abschluss kam und nun sowohl in dieser Sonderausstellung als auch in dem im Vorfeld veranstalteten Forschungskolloquium in seinem Andenken fortgeführt wird¿, betont Dr. Aurelia Dickers als Vorsitzende der Altertumskommission für Westfalen. ¿Torsten Capelle hat wichtige Arbeit für die Archäologie und Geschichtsforschung in Westfalen geleistet¿, ergänzt der Chefarchäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Prof. Dr. Michael M. Rind. ¿Diese besondere Ausstellung, die auf seinen Forschungen basiert, war uns deshalb ein besonderes Anliegen.¿

Dass fast zeitgleich der Naturschutzbund mit seinem Stadtverband auf das Landesmuseum in Herne zuging und den Vorschlag für eine Fotoausstellung unterbreitete, machte den Weg frei für eine außergewöhnliche Kooperation von Archäologie und Naturfotografie. ¿Wir beschreiten damit ungewöhnliche Wege, um Archäologie und moderne künstlerische Aspekte zusammenzuführen und damit neue Einblicke auf vermeintlich bekannte Themen zu ermöglichen¿, schildert Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock.

Auch für die Fotogruppe des NABU ist eine derartige Gegenüberstellung eine echte Premiere: ¿Eine spannende Herausforderung, der wir uns mit unseren Tierfotografien gern stellen¿, betont Norbert Kilimann als Vorstandsvorsitzender des NABU Stadtverbandes Herne e. V. Möglich wurde die Sonderausstellung durch die Unterstützung des Fördervereins des LWL-Museums für Archäologie.

Zu sehen und zu entdecken gibt es für Natur-, Tier-, Archäologie- und Geschichtsbegeisterte also einiges im ¿Wilden Westfalen¿ ¿ nicht nur in den Fotografien und den Ausstellungsvitrinen. ¿Eine Vielzahl von Veranstaltungen begleitet die Sonderausstellung, angefangen vom Forschungskolloquium über wissenschaftliche Vorträge bis zum Fachvortrag über die Fotografenperspektive", beschreibt Ausstellungskoordinatorin Cornelia Moors das Begleitprogramm.


Zur Ausstellung
1. November 205 bis 29. Mai 2016
Im LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne
Di, Mi, Fr 9-17, Do 9-19, Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr
http://www.lwl-landesmuseum-herne.de/sonderausstellungen/wildes-westfalen

Auf einen festen Eintrittspreis wird verzichtet. Dafür steht am Ende der Ausstellung ein Sparschwein bereit. So kann jede Besucherin und jeder Besucher entsprechend ihrer/seiner Eindrücke so viel bezahlen, wie er/sie möchte. Der Erlös wird zwischen dem Förderverein des LWL-Museums für Archäologie Herne e.V. und dem NABU Herne aufgeteilt.

Veranstaltungen
Tiere und Tierdarstellungen in der archäologischen Forschung
Forschungskolloquium der Altertumskommission für Westfalen und der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Westfälischen Wilhelms-Universität im Gedenken an Prof. Dr. Dr. h.c. Torsten Capelle.
Termin: 30./31. Oktober 2015

Ein Platz an der Tafel der Raubtiere: Die Neandertaler in der Balver Höhle
Öffentlicher Vortrag von Dr. Lutz Kindler, Monrepos, Archäologisches Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensrevolution, Neuwied
Termin: 19. November 2016, 19 Uhr

Tiere in der Großstadt
Öffentlicher Vortrag von Norbert Kilimann, NABU Fotogruppe Herne
Termin: 17. Dezember 2015, 19 Uhr

Kuratorenführung
Termin: 17.01.2016 um 16 Uhr


LWL-Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623 Herne
Telefon: 02323 94628-0
Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de


Achtung Redaktionen:
Zur Ihrer Information haben wir Ihnen den Flyer und das Booklet unterhalb dieser Pressemitteilung angehängt.

Haben Sie Probleme das PDF-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.


Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org


Anlagen:
Anlage 1: Flyer
Anlage 2: Booklet



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Brigitte Handy bei einem ihrer zahlreichen Einsätze für den NABU Herne e.V.. Viel Geduld ist erforderlich, damit das perfekte Tierbild entsteht.
Foto: Vedder, NABU Herne e.V.

Foto zur Mitteilung
Der Eber aus Bronze wurde im Jahr 2002 im Raum Erwitte, Kreis Soest gefunden. Die Figur hatte im spätkeltischen Milieu eine große symbolische Bedeutung und ist in der vorrömischen Eisenzeit als Mitbringsel aus dem keltischen Süden in die Hellwegzone gelangt.
Foto: LWL/Menne

Foto zur Mitteilung
Im richtigen Moment hatte Helmut Gierok bei diesem Flusspferd den Finger am Auslöser.
Foto: Gierok, NABU Herne e.V.

Foto zur Mitteilung
Dieser mehr als 200.000 Jahre alte Schädel eines Waldnashorns, gefunden in der Dechenhöhle im Märkischen Kreis, trifft auf ein Nashorn in freier Wildbahn - eine der Gegenüberstellungen in der Ausstellung "Wildes Westfalen - tierische Fotos und Funde¿.
Foto: LWL/Jordan


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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