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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 09.10.15

Stolpersteine im Lichthof
LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt Installation von Ariel Schlesinger

Münster (lwl). Seit September dieses Jahres zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Lichthof seines LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münser die Installation ¿Stolpersteine¿ des israelischen Künstlers Ariel Schlesinger (*1980). Schlesingers Arbeit ist eine Neuerwerbung für die Sammlung der Gegenwartskunst des LWL-Museums. In der ¿Kunstpause¿ wird das Werk am Donnerstag (15.10.) um 12.30 Uhr vorgestellt.

Die Installation ¿Stolpersteine¿ steht in Bezug zu einem umfassenden Erinnerungsprojekt mit demselben Titel. Die tatsächlichen Stolpersteine sind auf Initiative von Gunter Demnig in vielen Städten Europas verlegt worden, zahlreiche davon auch in Münster. Sie begegnen den Menschen bei Spaziergängen, Einkäufen sowie beim Stadtbummel und erinnern an längst vergessene Vorfahren, die einst hier lebten und an das, was sie während des Zweiten Weltkrieges unter den Nationalsozialisten ertragen mussten.

Ariel Schlesinger greift die Form und Größe der Steine auf und lanciert mit seiner Installation ein künstlerisches Echo auf die Diskussion um die umstrittenen Stolpersteine und die Debatte von Demnigs Projekt. Schlesingers Steine sind aus Beton und referieren mit ihren quadratischen Grundflächen auf die Minimal Art. Sie liegen wie geworfene Würfel in Gruppen von zwei bis 29 Steinen als Installation auf dem Boden, wobei eine ihrer Flächen jeweils mit Messing beschichtet ist und auf die Oberseite der Stolpersteine in den Stadträumen verweist. Während Demnigs Stolpersteine im öffentlichen Raum aufgrund ihrer Namensinschriften von ermordeten und deportierten Juden vielen Hausbesitzern aufstießen, sind Schlesingers Messingflächen poliert und ohne Inschrift. Sie erinnern an das Verschwinden der Erinnerung und an die Auslöschung von Namen.

Bekannt wurde der 1980 in Jerusalem geborene und derzeit in Berlin arbeitende und lebende Künstler durch seine Eingriffe in Alltagsgegenstände, die ¿ scheinbar funktionslos - neue Möglichkeiten im Umgang mit diesen aufzeigen. Ariel Schlesinger arbeitet mit Gegenständen, die er dem Alltag entnimmt. In vielen seiner Werke geht der Künstler mit einer Art destruktiv-konstruktiven Strategie vor, greift ein, wandelt, führt den Gegenstand in einen neuen Zustand über und ermöglicht dem Betrachter überraschende Entdeckungen mit scheinbar Vertrautem.

Vor dem Hintergrund der Skulptur Projekte pflegt das Museum seit 1977 einen Sammlungsschwerpunkt zur Skulptur und Installationskunst nach 1970. Der historische Lichthof im Altbau des Museums ist der Raum, in dem größere Kunstwerke gezeigt werden können. Nach der Ausstellung von Joseph Beuys Fettkeil ¿Unschlitt/Tallow¿ bei den Skulptur Projekten 1977 etablierte sich die Reihe der Installationen im Lichthof: Das Museum lädt Künstler ein, mit einer ortsspezifischen Arbeit auf den historistischen Raum zu reagieren. Werke von Carl Andre, Richard Serra, Daniel Buren, Ellsworth Kelly und anderen waren seitdem dort zu sehen.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Neele Kempa, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die Installation Stolpersteine von Ariel Schlesinger ist in der Galerie der Gegenwart zu sehen.
Foto: LWL/Neander


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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