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Presse-Infos | Kultur
Mitteilung vom 18.09.15
Umnutzung der Liebfrauenkirche in Dortmund zum Kolumbarium beim Westfälischen Preis für Baukultur ausgezeichnet
Dortmund (lwl). Die Umnutzung der Liebfrauenkirche zum Kolumbarium ist im Wettbewerb um den Westfälischen Preis für Baukultur am Freitag (18.9.) in Münster mit einer Anerkennung ausgezeichnet worden. Damit würdigt die Jury des vom Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL) und von der Westfalen-Initiative mit Unterstützung der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse ausgelobten Preises ¿den vorbildlichen Umgang mit einer anspruchsvollen architektonischen und denkmalpflegerischen Aufgabenstellung¿.
¿Der Berliner Architekt Volker Staab hat mit diesem Projekt seine feinfühlige Entwurfsphilosophie gegenüber dem materiellen und immateriellen Kontext eines Ortes unter Beweis gestellt. Seine architektonische Antwort auf die mittlerweile häufiger praktizierte Nachnutzung einer Kirche zu einem Kolumbarium hat die Jury sehr berührt¿, erläuterte der Juryvorsitzende Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkammer NRW. ¿Baukultur wird hier spürbar im respektvollen Umgang mit der historischen Substanz des Bauwerks, in der sehr reduzierten zeitgemäßen Gestaltung, die sich auch in der Präzision der Baudetails widerspiegelt, in einer zurückhaltenden, auf den Ort abgestimmten Materialwahl sowie in der sensiblen Haltung gegenüber den Lebenden und den Toten. Der ursprünglich direkt um Kirchen angeordnete Friedhof kommt dadurch in den Kircheninnenraum zurück¿, so Arns weiter. Zur Jury gehörten auch LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale und der Geschäftsführer der Westfalen-Initiative Dr. Eberhard Christ.
¿Wir freuen uns über die Auszeichnung, sie ist eine Anerkennung und damit eine Art ideelle Honorierung unserer Arbeit¿, sagte Staab.
Hintergrund
Die 1883 erbaute Liebfrauenkirche, die mit ihrem 74 Meter hohen Turm die Stadtsilhouette der Innenstadt Dortmunds prägt, wurde 2011 in eine Grabeskirche umgewidmet. Ziel der ¿Katholischen Kirchengemeinde Östliches Ruhrgebiet¿ war es auch, ¿die Kirche in die Stadt zurückzuholen¿ und diese zu einem ¿stillen Begegnungsort¿ zu entwickeln.
¿Die Fragen nach dem angemessenen Ort für das Ritual der Urnenbestattung und der Umgang mit dem historischen Kirchenraum standen im Vordergrund der Entwurfsüberlegungen. Mit der flächigen Anordnung der Urnengräber auf dem Boden der Kirche gelingt eine einfache Antwort auf diese beiden Anforderungen¿, heißt es in der Entwurfsbeschreibung. Das Urnenfeld ist friedhofsähnlich angelegt und erinnert so an die traditionelle Erdbestattung. Als Material für die Urnenbehälter und Urnenpodeste wurde Baubronze gewählt, um mit dem leicht korrodierenden Material die Erdbezogenheit zu unterstützen. Die holzfarbene Tönung und die Höhe der Urnenpodeste scheinen auf den ersten Blick dem vertrauten Bild der Kirchenbestuhlung zu entsprechen. Die individuell gestalteten Grabplatten aus Bronzeguss können mit Kerzenhaltern und Vasen bestückt werden.
Hintergrund: Umnutzung der Liebfrauenkirche in Dortmund zum Kolumbarium
Texte (Jurytext und Architekturbeschreibung) / Bilder / Film unter:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/Kolumbarium-Dortmund
Hintergrund zum Westfälischen Preis für Baukultur 2015
Mehr Informationen unter http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Baukulturpreis/
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