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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.05.13

Wiedererweckte Blütenpracht im Schlosspark Schötmar
LWL zeichnet Steingarten als Denkmal des Monats aus

Bad Salzuflen (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat den Steingarten südlich des Schlosses Schötmar in Bad Salzuflen (Kreis Lippe) als Denkmal des Monats Mai ausgezeichnet. Dieser Teil des seit 1986 unter Denkmalschutz stehenden Schlossparks war ursprünglich der Küchengarten des Schlosses, der in den 1950er-Jahren nach einem Entwurf des Bielefelder Gartenarchitekten Wolf als Steingarten neu gestaltet worden ist.

Im Lauf der Jahrzehnte groß gewachsene Bäume und Sträucher beschatteten den Steingarten und ließen ihn mit seiner speziellen, sonnenliebenden Vegetation nicht mehr gedeihen. Auch hatten wachsende Wurzeln, die sich immer mehr ausbreiteten, die Trockenmauern in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb überarbeitete das Grünflächenamt der Stadt Bad Salzuflen den Steingarten, um seinen ursprünglichen Charakter stärker herauszuarbeiten.

So wurden die benachbarten Gehölze zurückgeschnitten, damit wieder sonnige bis halbschattige Bedingungen entstanden, die Steingartengewächse benötigen. Überwachsene Steine wurden wieder herausgearbeitet, der Boden gelockert und aufbereitet. Dabei hat das Grünflächenamt die überlieferte Gestaltung der Trockenmauern nicht verändert, die Pflanzungen erhalten und wo nötig ergänzt. ¿Heute ist der Steingarten wieder schön anzusehen und in der Kombination von kargem Stein und üppig blühenden Pflanzen von besonderem Reiz. Die Parkgestaltung und Blütenpracht der Stauden und Sträucher des Steingartens bilden wieder einen der Höhepunkte des Schlossparks¿, so LWL-Denkmalpfleger Uwe Siekmann.

Hintergrund
Die Geschichte des Schlosses und des Schlossparks von Schötmar reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Das Schloss wurde ab 1729 als Herrenhaus des Rittergutes Schötmar errichtet. 1831 gelangte die Anlage für fast 120 Jahre in den Besitz der Familie von Stietencron. Ursprünglich befand sich vor dem Schloss ein regelmäßig angelegtes Gartengeviert mit sich rechtwinklig kreuzenden Wegen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erweiterten Johann und Catharina von Stietencron den Park bis auf die heutige Größe und gestalteten ihn, der zeitgenössischen landschaftlichen Gartenmode folgend, mit großzügigen Rasenflächen, Solitärbäumen, Baumgruppen und Alleen, die noch heute das Bild des Parks bestimmen.

1949 erwarb die Stadt Bad Salzuflen die Schlossanlage von der Familie Stietencron und gestaltete den Schlosspark ab 1950 in einen Bürgerpark um. Das Wegenetz wurde leicht verändert und vereinfacht, blieb aber im Wesentlichen erhalten. Eine komplett neue Gestaltung ergab sich nach Entwürfen des Bielefelder Gartenarchitekten Wolf auf dem Areal des ehemaligen Küchen- und Obstgartens südlich des Schlosses.

Auf diesem südwestlich exponierten Hanggelände entstand ein nahezu quadratischer Rosengarten mit rosenberankter Pergola und leicht abgesenkter Rasenfläche, in deren Mitte eine Skulptur aufgestellt wurde. Der Rosengarten mit seinen Sitzbänken ist, wenn auch verändert, bis heute erhalten. Direkt an den Rosengarten schließt sich der Steingarten an, dessen niedrige, geschwungen verlaufende Natursteintrockenmauern sich terrassenartig gestuft die Böschung entlang ziehen. Der Steingarten ist durch schmale Treppenwege gegliedert und erschlossen. Die ihm vorgelagerte sanft modellierte Rasenfläche lässt die Stauden und Sträucher des Steingartens effektvoll zur Geltung kommen.

Der Gedanke, Steingärten anzulegen, kam im 18. Jahrhundert über England aus Japan nach Deutschland. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Pflanzenwelt der Alpen förderten zum Ende des 19. Jahrhunderts das Wissen über diese spezielle Gartenform und machten Steingartenpflanzen populär. Besonders in den 1950er-Jahren waren Steingärten und Trockenmauern ein beliebtes Gestaltungsmotiv in der Freiraumplanung.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der stark zugewachsene Steingarten vor der Überarbeitung im Jahr 2011.
Foto: LWL/Siekmann

Foto zur Mitteilung
Teil des Steingartens im Frühjahr 2013 nach der Überarbeitung und Neubepflanzung.
Foto: Stadt Bad Salzuflen / Dauwe


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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