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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 04.05.12

Helene Amalie, Petronella und Therese Krupp
Salon ¿Frauenbilder¿ im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall

Witten (lwl). Frauen haben in der Geschichte der Firma Krupp eine besondere Rolle gespielt. Drei von ihnen stellt Dr. Magdalena Drexl, Wissenschaftlerin am Ruhr Museum Essen, beim nächsten Salon ¿Frauenbilder¿ am Donnerstag, 10. Mai, im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall vor. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 18.15 Uhr zu der Veranstaltung ein. Anlass ist das Jubiläum des Essener Konzerns. Das Ruhr Museum zeigt dazu aktuell die Ausstellung ¿200 Jahre Krupp. Ein Mythos wird besichtigt¿. Dr. Magdalena Drexl zeichnet unter anderem verantwortlich für die Abteilung zur Familiengeschichte der Krupps.

Noch zur Zeit der Frühindustrialisierung war es üblich, dass Frauen nach dem Tod ihrer Männer den Betrieb übernahmen. In drei aufeinander folgenden Generationen der Krupps führten die Witwen Helene Amalie, Petronella und Therese Krupp das Handelsgeschäft bzw. später die Gussstahlfabrik erfolgreich weiter. Sie nutzten und unterstützten dabei geschickt ihre verwandtschaftlichen Netzwerke.

Hintergrund
Die erste erfolgreiche Unternehmerin der Krupps Helene Amalie Krupp, geb. Ascherfeld, (1732-1810) heiratete 1751 Friedrich Jodocus Krupp, gebar zwei Söhne und wurde bereits mit 25 Jahren Witwe. Von 1757 bis zu ihrem Tod firmierte sie unter dem Namen ¿Wittib Friedr. Jod. Krupp sel.¿ als Inhaberin der Kolonialwarenhandlung. Sie setzte neue Akzente, indem sie das Warenangebot vergrößerte und ihre Geschäftsbeziehungen bis nach Amsterdam, Rotterdam, London, Hamburg und Bremen ausbaute. Um 1800 konnte sie Umsatzsteigerungen um das Zehnfache verbuchen. Ihren Gewinn reinvestierte sie in Liegenschaftsbesitz. Außerdem kaufte sie eine Walkmühle, war zeitweise Mitinhaberin der Eisenhütte ¿Gute Hoffnung¿ in Sterkrade, erwarb Anteile an neuen Kohlebergwerken und baute eine Schnupftabakfirma auf. Sie hinterließ ein großes Vermögen, das ihren Enkelkindern zu Gute kam.

Ihre Schwiegertochter Petronella Krupp, geb. Forsthoff (1757-1839), hatte 1779 Peter Friedrich Wilhelm geheiratet und mit ihm fünf Kinder, die außer dem Sohn Friedrich und der Tochter Helene früh verstarben. Nach dem Tod ihres Mannes führte Petronella Krupp die

Geschäfte der Kolonialwarenhandlung weiter und war in Krisenzeiten eine wichtige finanzielle Unterstützerin Friedrichs, dem Gründer der Gussstahlfabrik Fried. Krupp. Über sie ist wenig bekannt, da sie bis heute im Schatten ihres Sohnes steht.

Die dritte Frau dieses Abends, Therese Krupp (1790-1850), entstammte der reformierten, wohlhabenden Essener Kaufmannsfamilie Wilhelmi und heiratete 1808 Friedrich Krupp. Bereits während der Ehe musste sie die häufigen finanziellen Rückschläge, die die Firma ihres Mannes erlitt, mittragen und ihren Vater um finanziellen Beistand ersuchen. Nach dem Tod Friedrichs übernahm sie die verschuldete Gussstahlfabrik und führte sie als Inhaberin unter dem Namen ¿Wittwe Friedr. Krupp¿ über 20 Jahre mit Hilfe ihrer vier Kinder erfolgreich weiter. In dieser Zeit bat sie den preußischen König um einen zinslosen Vorschuss. Sowohl ihre Biographie als auch ihre Tätigkeit für die Firma sind bisher kaum untersucht worden, da ihr Sohn Alfred seinen Aufstieg aus ärmlichsten Verhältnissen stets verklärte und die Geschichtsschreibung diese Sicht häufig übernommen hat.

Eine Anmeldung zum ¿Salon Frauenbilder¿ ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Parkplätze sind auf dem Gelände vorhanden. ¿Wie immer gibt es in unserem Salon auch die Möglichkeit zu Gesprächen mit der Referentin und einen kleinen Imbiss¿, erklärt Gastgeberin Ingrid Telsemeyer vom LWL-Industriemuseum.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Jenny Linke, LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall, Tel. 02302 93664-20
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Petronella Krupp, geb. Forsthoff.
Foto: Ruhr Museum, Essen



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